Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1145
Europawahl

Merkels Kehrtwende

Der nächste Präsident der EU-Kommission könnte ein politisches Schwergewicht sein.
Der nächste Präsident der EU-Kommission könnte ein politisches Schwergewicht sein. Und er wird Jean-Claude Juncker oder Martin Schulz heißen. Denn nach langem Zögern ist auch Angela Merkel bereit, den künftigen EU-Chef mit einer größeren demokratischen Legitimation auszustatten. In ihrer Rede auf dem CDU-Parteitag am Samstag sagte die Kanzlerin: „Deshalb sind wir froh, dass wir Jean-Claude Juncker als unseren Spitzenkandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten haben.“ Merkel hatte sich bereits auf dem Parteitag der Europäischen Volkspartei in Dublin entsprechend geäußert. Die jeweiligen Europawahl-Spitzenkandidaten der europäischen Parteienfamilien sollten automatisch auch die Favoriten für den Chefposten der EU-Kommission sein, sagte sie dort. Dagegen hatte sie selbst lange Widerstand geleistet. In der Öffentlichkeit hat ihre Kehrtwende noch keinen Widerhall gefunden. Merkels Zugeständnis ist ein großer Erfolg für die EU-Kommission. Diese arbeitet seit über einem Jahr darauf hin. Brüssels Kalkül: Ein Kommissionspräsident, der zuvor Spitzenkandidat bei der Europawahl war, hätte ein wesentlich größeres Ansehen als die bisher von den Staats- und Regierungschefs ausgekungelten Hinterzimmer-Kandidaten (FB vom 27.3.). Offenbar wurde der politische Druck auf Merkel zu groß. Selbst in der eigenen Partei hatten sich die Befürworter eines faktischen Automatismus von Spitzenkandidatur zu Kommissionspräsidentschaft zu Wort gemeldet – zumal dieses Verfahren, wenn auch schwammig, im Lissabon-Vertrag festgehalten ist. Dort heißt es: „Der Europäische Rat schlägt dem Europäischen Parlament (…) einen Kandidaten für das Amt des Präsidenten der Kommission vor; dabei berücksichtigt er das Ergebnis der Wahlen zum Europäischen Parlament. Das Europäische Parlament wählt diesen Kandidaten mit der Mehrheit seiner Mitglieder.“ Merkels Zugeständnis sollte aber nicht so interpretiert werden, dass sie künftig Kommission und Parlament eine stärkere Rolle einräumen will. In Brüssel herrscht die Erwartung vor, dass die deutsche Kanzlerin auch weiterhin über den Ministerrat für sie unangenehme Projekte blockieren wird. Europas mächtigste Politikerin wisse, wo sie die Hintertürchen im Brüsseler Polit-Dickicht finde.

Fazit: Es spricht viel dafür, dass der nächste Kommissionspräsident eher das Format eines Jacques Delors haben und weniger ein durchsetzungsschwaches Leichtgewicht à la Barroso sein wird. Auch wenn die EU-Kommission dadurch institutionell nicht schlagkräftiger wird – politisch ist die höhere Legitimation ihres Präsidenten durchaus geeignet, um den stagnierenden EU-Reformprozess gegen nationale Widerstände voranzutreiben (FB vom 3.4.).

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
  • Fuchs plus
  • Norilsk Nickel geht nach China

Russland verlagert Produktion

Russland und russische Unternehmen reagieren auf die neue westlichen Metallsanktionen. Der russische Rohstoff-Riese Norilks Nickel hat gerade die Verlagerung seiner Kupfer-Produktion nach China bekannt gegeben.
  • Fuchs plus
  • Unternehmen starten mit Projekten im Textil-Recycling

Markt für Textil-Recycling erwacht

Der Markt für Textilrecycling kommt langsam in Fahrt. Getrieben von Verbrauchern und Regulierung entwickeln Unternehmen und Forschungsinstitute neue Lösungen.
Zum Seitenanfang