Moralische Verpflichtungen
Das Gefeilsche Griechenlands um deutsche Reparationsleistungen für Schäden aus dem II. Weltkrieg ist (moralisch) nicht völlig unberechtigt. Weiter hilft es niemandem.
Ironie der Geschichte: Die Griechen verlangen in gewisser Hinsicht zu Recht heute noch Reparationen für den 2. Weltkrieg. Denn sie sind 1955 (wie praktisch alle anderen Staaten auch) bei der Londoner Schuldenkonferenz mit einem Trick düpiert worden: der Klausel „Reparationen gibt es erst nach einem Friedensvertrag“. Die USA setzten diese Klausel gegenüber Briten und Franzosen nach der Maxime „Wir investieren nicht in alte Fehler, sondern nur in neue Perspektiven“ durch. Das taugt auch für den Umgang mit Griechenland: Es gibt kein Geld, um das Loch zwischen Wertschöpfung und laufendem Verbrauch zu stopfen, sondern nur für den Wiederaufbau des ruinierten Landes.
Fazit: Deutschlands moralische Verpflichtung kann nicht darin bestehen, gutes Geld dem schlechten hinterher zu werfen. Wohl aber kann Berlin mit Kow-how und Geld den Start der Entwicklung Griechenlands zu einem wirtschaftlich potenten Partner anstoßen.