Orbans wackliger Partner
Mit Russland hat Ungarns Regierungschef Viktor Orban offenbar auf den falschen Partner gesetzt. Das bereitet ihm zusehends Probleme.
Russlands Krise trifft bald wohl auch Ungarn. Dessen Regierungschef Viktor Orban hatte stark auf russische Unterstützung gesetzt, um sich von der Kontrolle durch die Partner und die Kommission der EU zu lösen. Nachdem Russland bereits das Southstream-Projekt gestoppt hat, steht nun angesichts der russischen Finanzkrise auch der gut 10 Mrd. Euro schwere Kredit zur Erneuerung des Atomkraftwerks in Paks („Paks 2“) in Frage. Dafür hatte Orban sogar extrem nachteilige Konditionen akzeptiert. Die Zinsen betragen anfänglich 3,95% und steigen über die Laufzeit bis 4,95% an. Die aktuell gehandelten Euroanleihen Ungarns rentieren dagegen jeweils unter 2%. Setzt man die effektiv zu verzinsende Schuld mit durchschnittlich 5 Mrd. Euro an und rechnet mit einer Korruptionsmarge von 2,5%, dann könnten sich Putins und Orbans Kleptokraten allein aus diesem Geschäft im Durchschnitt 125 Mio. Euro jährlich teilen – wenn die Finanzierung denn zustande kommt. Die im Zuge der Russlandkrise gewachsenen Zweifel daran haben den Forint wieder auf Talfahrt geschickt. Er verlor binnen Monatsfrist fast 5%.
Fazit: Orbans Spielraum wird zusehends kleiner. Er wird bald einen neuen Raubzug gegen ausländische Investoren und Unternehmen brauchen, um die Staatskasse zu füllen.