Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2319
Neue staatliche Zugriffsmöglichkeiten

Rom will Peking aus 5G und Cloud herausdrängen

Ein Verkehrsschild an einer italienischen Autobahn zeigt in die Richtung Roma (Rom). © Lars Halbauer / dpa / picture alliance
Italien hat die Qual der Wahl: Schulterschluss mit China oder gute Beziehungen zu den USA halten? Unternehmen beider Länder wollen im italienischen Telekommunikationsnetz mitmischen. Vor allem den Amerikanern ist die chinesische Einmischung ein Dorn im Auge. Rom reagiert mit Protektionismus.

Italiens Regierung will verhindern, dass sich insbesondere chinesische Firmen in der 5G und Cloud-Infrastruktur einnisten. Übernahmen werden schwieriger: Wenn ein Drittstaat-Unternehmen nur 10% an einem italienischen Unternehmen erwirbt, muss das fortan zuerst in Rom genehmigt werden. Eigens dazu wird ein zehnköpfiges Überwachungsgremium ins Leben gerufen.

Rom baut zudem die staatlichen Zugriffsmöglichkeiten auf die Telekommunikation deutlich aus. Unternehmen der Branche müssen der italienischen Regierung künftig alle vier Monate detaillierte Berichte über ihre Geschäftsaktivitäten und Vertragsplanungen vorlegen. Rom hat dann 30 Tage Zeit, um Stellung zu nehmen und Sonderbefugnisse auszuüben, wenn es die nationalen Interessen berührt sieht. Bei einem Verstoß gegen die staatlichen Anordnungen droht eine Geldstrafe von 3% des Umsatzes inklusive weiterer Geldstrafen bei Verzögerungen, ausbleibenden Berichten etc.

Hintergrund: Druck aus Washington und Peking

Die italienische Regierung sieht sich mehr denn je als Schlachtfeld zwischen den Interessen von US-Anbietern und chinesischen Konzernen. Die Amerikaner betrachten Italien als das "Trojanische Pferd", mit dem Huawei in Europa Fuß fasst. Insbesondere im 5G-Sektor haben chinesische Unternehmen auch bereits eine Vielzahl von Projekten realisiert. Wir hatten Sie bereits auf die pragmatische italienische China-Politik hingewiesen: Kooperation wo möglich, Abgrenzung wo nötig (vgl. FB vom 10.09.2021). Bei Infrastrukturprojekten sind chinesische Firmen nach wie vor gern gesehene Partner.

Bei der Erstellung einer nationalen Cloud-Infrastruktur für Italien sind hingegen die US-Unternehmen in der Vorhand. Hier haben zwei Konsortien Angebote eingereicht – beide bestehend aus italienischen Telekommunikations-Firmen mit guten US-Beziehungen. Das 723 Mio. Euro schwere Projekt soll bis 2026 realisiert werden und maßgeblich zu einer digitalen Verwaltung in Italien beitragen.

[dxheStartSelectionPos][dxheEndSelectionPos]

Fazit: Rom will seine kritische Infrastruktur schützen und fährt die Investitionshürden hoch. Gleichzeitig steigen die staatlichen Kontrollmöglichkeiten über die Telekommunikations-Branche. Beide Trends werden in Europa weiter um sich greifen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang