Seltsame Bettgenossen
Großbritanniens Premier David Cameron will Reformen für die EU. Dafür sucht er sich seltsame Bundesgenossen.
Der britische Regierungschef David Cameron sucht für seine Reformideen zur EU Verbündete – und das ausgerechnet in Osteuropa. Nun sehen der Ungar Viktor Orban und der Pole Jaroslaw Kaczynski zwar die EU ebenfalls sehr kritisch und würden eine Umverteilung der Kompetenzen von der EU auf die nationale Ebene mittragen. Allerdings wollen sie keinesfalls jene Institutionen angetastet wissen, von denen ihre Länder besonders profitieren: die gut gefüllten Brüsseler Fonds zur Förderung von Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Freizügigkeit für ihre Landsleute innerhalb der ganzen EU. Genau da liegt aber aus Sicht der Briten der Reformbedarf: Sie wollen weniger einzahlen und weniger Osteuropäer aufnehmen.
Fazit: Nimmt man Shakespeares „Not schafft seltsame Bettgenossen“ beim Wort, scheint Cameron mittlerweile seine liebe Not mit dem anstehenden EU-Referendum zu haben. Mehrheitsfähige Reformideen sind bislang nicht erkennbar.