Starke Antwort auf Pressionen
Litauen mietet von Norwegen ein Flüssiggas-Terminal – und zwingt damit Russlands Gazprom, den Lieferpreis zu senken.
Das kleine Litauen hat dem großen Russland eine Lektion erteilt. Im Ostseehafen von Klaipeda hat soeben ein schwimmender Flüssiggas-Terminal festgemacht. Das Terminal kann den gesamten Erdgasbedarf des baltischen Landes decken und hat sogar noch Reserven für Lieferungen an die Nachbarn. Geplant war ursprünglich ein gemeinsames Projekt der drei Baltenstaaten. Aber als sich die Entscheidungsprozesse bei den anderen ungeachtet der Ukraine-Krise immer weiter verzögerten, griff Litauen zur Selbsthilfe. Vilnius hat den Terminal für zehn Jahre von einer norwegischen Reederei gemietet. Die hatte ihn bei der südkoreanischen Werft von Hyundai bauen lassen. Spätestens bis zum Ende der Mietzeit will Litauen einen fest installierten Flüssiggas-Terminal bauen. Moskau verfolgt das Unternehmen mit Argwohn. Der russische Lieferant Gazprom, auf den Litauen zu 100% angewiesen war, hat dem Land jahrelang den höchsten Erdgaspreis in der EU berechnet: 480 Dollar je 1000 cbm. Jetzt musste Gazprom für die restlichen vertraglichen Lieferungen bis Ende 2015 auf 370 Dollar heruntergehen. Danach hat Gazprom als Lieferant ausgedient.
Fazit: Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Coups für Litauen liegt auf der Hand. Noch größer ist die politische Bedeutung: Der Ausstieg aus der Energie-Abhängigkeit macht das Land von Moskau viel weniger erpressbar.