Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1479
EU-Gipfel

Stoppsignal für Europa

Der Schein trügt: David Cameron ist der wahre Sieger des Machtpokers um die Nominierung von Jean-Claude Juncker.
David Cameron ist der heimliche Sieger des Brüsseler Machtpokers. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit des Verbleibs Großbritanniens in der EU. Der britische Premierminister konnte die Nominierung von Jean-Claude Juncker zum EU-Kommissionspräsidenten zwar nicht verhindern. Das war ihm aber schon seit langem klar. Seine zwei wichtigsten Ziele hat er erreicht. Cameron ist es gelungen, sich in der Heimat als „standhaft“ und „mutig“ zu profilieren. Mit seinem „No“ zu Juncker kann er bei seiner enorm europakritischen Bevölkerung punkten und der britischen Unabhängigkeitspartei (UKIP) den Wind aus den Segeln nehmen. Außer ihm hat nur Ungarns Premier und anerkannter Populismus-Experte Victor Orban gegen Juncker gestimmt. Das stärkt Camerons politisches Profil nur noch zusätzlich. Sein wichtigstes inhaltliches Ziel hat Cameron erreicht: Europa wird integrationspolitisch auf der Stelle treten. Die neue EU-Kommission wird nur den Status quo verwalten dürfen. Der EU-Gipfel hat in allen wesentlichen Projekten für Stillstand gesorgt. Weder in der Energie-, Haushalts- oder geschweige denn in der Finanzmarktpolitik gab es Beschlüsse. Die offizielle EU-Agenda für die nächste Legislaturperiode ist – wie prognostiziert – extrem schwammig formuliert. Dies zeigt sich am stärksten bei der lang debattierten Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts. Er wird erwartungsgemäß nicht angetastet. Stattdessen soll er „bestmöglich“ genutzt werden. Wie wir von Gipfelteilnehmern hören, heißt dies im Klartext: Die Rahmenbedingungen des Paktes bleiben offiziell erhalten; allerdings soll die Kommission bei der Durchsetzung eine (noch) moderatere Gangart einschlagen. Die neue EU-Kommission wird sich darüber hinaus bemühen (müssen), ihren eigenen Einfluss kleinzureden. Beleg dafür ist die geänderte PR-Strategie: Auf diversen Hintergrundterminen vor und nach dem Gipfel stellten Kommissionsvertreter immer wieder das sogenannte „Refit“-Projekt in den Vordergrund. Es sieht vor, bestehende EU-Regularien auf den Prüfstand zu stellen. Wenn nötig, werden sie zurückgenommen. Im Kern geht es also um „weniger Europa“. In den Monaten vor der Europawahl war die Kommission noch bemüht gewesen, die Vorzüge der EU stärker zu bewerben.

Fazit: Die Nominierung des EU-Befürworters Jean-Claude Juncker ist das Stoppsignal für den europäischen Integrationsprozess. Cameron ist politisch gestärkt, die EU-Kommission in ihrer Macht beschnitten. So kann der Briten-Premier den schwierigen Spagat schaffen und seine Landsleute auf einen EU-Verbleib beim anstehenden Volksentscheid einschwören.

Meist gelesene Artikel
  • Der Münchhausen aus dem Sauerland oder: Die Lüge als Staatsräson

Friedrich Merz spielt mit der Demokratie

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Lüge und Wortbruch sind in der Politik allgegenwärtig – Niccolò Machiavelli (1469–1527) hatte sie einst zum Handwerkszeug des cleveren Machtpolitikers erklärt. Doch was unterscheidet die Dreistigkeit eines Donald Trump von der „Weisheit“ eines Friedrich Merz? FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber wirft seinen Blick auf die „Kunst der politischen Täuschung“ in Deutschland. Er offenbart unbequeme Wahrheiten und wirft die Frage auf: Welche Lügen akzeptieren Wähler noch – und welche nicht mehr?
  • Fuchs plus
  • Klimaneutralität im Grundgesetz: Ein Blick in die Zukunft

Klimaschutz-Kritiker können zu Verfassungsfeinden werden

Die grundgesetzliche Festschreibung des Ziels "Klimaneutralität bis zum Jahr 2025" wird Wohlstand in erheblichem Ausmaß vernichten. Es wird eine Gesetzesgrundlage geschaffen, mit der zahlreiche wirtschaftliche Entscheidungen massiv beeinflusst und gesteuert werden. Außerdem besteht das Risiko, dass die Festschreibung im Grundgesetz zu großen Eingriffen in persönliche Freiheiten führen wird. FUCHSBRIEFE wagen einen Blick in die Zukunft.
  • Alarm am Anleihemarkt

Friedrich Merz kurbelt die Inflation an

Die EZB hat gestern ihr Bekenntnis zur Staatsfinanzierung abgelegt. Statt Vorsicht walten zu lassen, unterstützt sie den von Deutschland und Europa eingeschlagenen expansiven fiskalischen Kurs durch die Verbilligung des Geldes. Das kann nur eine Folge haben: anziehende Geldentwertung. Die Anleihenrenditen schießen bereits nach oben.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025: Gies & Heimburger GmbH in der Ausschreibung

Mechanistische Herangehensweise ohne Empathie und Transparenz

Erstellt mit ChatGPT und CANVA
Die Gies und Heimburger GmbH ist ein bankenunabhängiger Vermögensverwalter und zugelassenes Wertpapierinstitut und bietet u.a. für Stiftungen Finanzportfolioverwaltung an. Der Fokus liegt dabei auf der Erwirtschaftung laufender Erträge und dem realen Vermögenserhalt. Hört sich zunächst für Stifter grundsätzlich gut an, wenn nur das Wörtchen „Wenn“ nicht wäre.
  • Fuchs plus
  • Diamanten unter Druck: Zwischen Traditionswert und moderner Realität

Labordiamanten entzaubern natürliche Edelsteine

Der Markt für natürliche Diamanten gerät zunehmend unter Druck. Während die globale Nachfrage stockt, gewinnen Labordiamanten rasant an Bedeutung. Online lassen sich bereits hochkarätige Steine zu Preisen finden, die viele überraschen dürften. FUCHSBRIEFE liefern Ihnen einen aktuellen Überblick.
  • Fuchs plus
  • Umsatzsteuer: Unternehmer muss Nachweise liefern können

Differenzbesteuerung: Unternehmer trägt Beweislast

Der Bundesfinanzhot hat entschieden, dass das Finanzamt Unternehmen die Anwendung der Differenzbesteuerung verweigern kann, wenn korrekte Nachweise fehlen. Vertrauensschutzargumente des Unternehmers werden separat im Billigkeitsverfahren geprüft. Erfahren Sie mehr über die Anforderungen und Entscheidungen in diesem Fall.
Zum Seitenanfang