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Für die meisten Europäer darf der Kampf gegen den Klimawandel nichts kosten

Zahlen fürs Klima? Kommt nicht in die Tüte

Nur wenige sind bereit im Kampf gegen den Klimawandel Mehrkosten hinzunehmen. Copyright: Pexels
Sie scheint ein besonderes Merkmal der Europäer zu sein: die Hypermoral. Man weiß genau, wie die Welt sein müsste, hält andere dazu an, sich entsprechend zu verhalten – nur für einen selber gilt das Motto: Wasch mir den Pelz. Aber mach mich nicht nass! Das ist in der Klimafrage kein Stück anders.

Die Europäer sind beim Klimaschutz nach dem Motto unterwegs, „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Eine kürzlich durchgeführte Studie von Allianz zusammen mit Euler Hermes ergab: Klimarettung um jeden Preis, von wegen.

Zwar funktioniere der „Moralkanal“, so die Studie. Die Europäer erkennen die Dringlichkeit des Umgangs mit dem Klimawandel. Was nicht funktioniert, sind der „Substitutionskanal“ – grüne Alternativen (klimafreundliche Produkte) wählen statt konventioneller – als auch der „Preiskanal“ – mehr zahlen, um das Klima zu retten.

Die Hälfte will "keinen Cent mehr" zahlen

Nur 17% sind bereit, um 10% höhere Preise zu akzeptieren als für konventionell hergestellte Produkte. 47% gaben an, keinen Cent mehr zahlen zu wollen, 36% würden geringfügig mehr blechen.

Mit der Größe des Geldbeutels hat das nichts zu tun, aber mit dem Alter. 84% der Befragten mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro im Monat sind nicht bereit, deutlich mehr für klimafreundliche Produkte zu zahlen. Das sind ungefähr ebenso viele wie in der Gruppe mit dem höchsten Nettoeinkommen (über 5.000 Euro): 81%. Aber 32% der Befragten zwischen 18 und 24 Jahren akzeptieren deutlich höhere Preise im Vergleich zu 10% der Befragten im Rentenalter.

Hohe CO2-Steuer findet keine Akzeptanz

Die überwiegende Mehrheit der Befragten ist auch gegen Preiserhöhungen, die durch eine starke CO2-Steuer mit echter Lenkung entstehen würden. 40% der Befragten gaben an, dass sie keine Preiserhöhungen akzeptieren würden. Weitere 40% würden nur Erhöhungen bis zu 10% hinnehmen (also eine zahnlose CO2-Steuer). Die Unterschiede zwischen den Generationen sind hier nicht ausgeprägt. Die vehementesten Gegner finden sich in den mittleren Einkommensgruppen. Möglicher Grund: In der untersten Gruppe dürften viele junge Befragte zu finden sein.

Nachhaltige Anlagen interessieren bisher kaum

Größere Bereitschaft besteht, die Essgewohnheiten zu ändern. Hier treffen Gesundheitsüberlegungen auf den Klimawandel. Man bekommt doppelten Nutzen.

Nur 19% der Befragten betrachten nachhaltige Anlagen als „ihre“ Maßnahme zum Klimaschutz. Das steht im krassen Widerspruch zu dem enormen Interesse, das dieses Thema derzeit an den Finanzmärkten findet.

Fazit: Offenbar leben Politik und Medien in einer Parallelwelt. Gerade der deutschen Politik können diese Einstellungen in den nächsten Jahren ordentlich auf die Füße fallen, wenn die CO2-Steuer zu greifen beginnt. Wer möchte da noch Kanzler sein?

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