Amerika resigniert im Kampf gegen Trump
Während Europa in Sachen Trump immer lauter stöhnt, ist es in den USA verdächtig still. Die jüngsten Verbalausfälle – Europa der Feind Amerikas – stoßen die bürgerlichen Schichten in New England und die Professoren der US-Highschools ab. Aber die Studenten an den Universitäten melden sich kaum zu Wort. Keine Unruhen, kein Widerstand.
Bei den Zwischenwahlen im November gibt der mächtigste Pegel landesweit den Ausschlag: der im Portemonnaie. Und der steigt. Dank der Arbeitsmarktlage im Gefolge der Steuerreform zwar langsam, aber sicher. Und der Boom geht erst noch richtig los, wenn alle Investitionsentscheidungen getroffen sind. Optimismus durchweht das Land.
Zustimmung für Trump steigt
Die jüngsten Wahlumfragen spiegeln unsere Einschätzung. Die landesweite Zustimmung zu Trump ist seit dem Tiefstand im Dezember letzten Jahres deutlich gestiegen – trotz aller Entgleisungen. Damals wollten 37,2% der Amerikaner Trump im Amt behalten. Jetzt sind es 43,1% (Rasmussen Reports vom 20.7.). Auch im Kampf um die Senatssitze liegen die Republikaner derzeit mit 48 zu 45 wahrscheinlich sicheren Sitzen vorn.
Es gibt weitere Hinweise, dass sich die Europäer falsche Hoffnungen machen. Eine Meldung der Washington Post von Ende letzter Woche lautete, und sie ist typisch für die wahre Lage: „Toothless resolution" im Senat in Sachen Zoll- und Handelspolitik. Nicht mal in dieser, inzwischen mit Retorsionen seitens Chinas und der EU gespickten politischen Streitfrage, die z.B. auch Amerikas Farmer direkt berührt, holt der einst so standfeste, eigenwillige Senat zu einem kräftigen Konter aus. Und die Washington Post wird immer kleinlauter, was die Versammlung der Reps hinter Trump angeht.
Wahlen rücken näher
Der November rückt näher – und Trump ist die Zugnummer. Allein von der Erwähnungshäufigkeit in den Zeitungen her. Jeden Tag seit anderthalb Jahren handeln acht von zehn »news alerts« von Trump und dessen Machenschaften. Das hat es vor ihm noch nie gegeben. Und der Ton der Kommentare wird immer resignierter.
Fazit:
Trump bleibt der Welt noch sechseinhalb Jahre erhalten, wenn nicht ein politisches Wunder geschieht. Europa hört das nicht gern. Aber so ist es und so läuft es.