Bewegung im Schuldenstreit
Argentinien setzt Erpressung gegen empfundene Erpressung – und landet einen kleinen Erfolg.
Die US-Justiz lockerte jüngst ihre Blockade gegen Argentinien. Sie gestattete der Citibank, fällige Kuponzahlungen auf eine nach argentinischem Recht aufgelegte Staatsanleihe Argentiniens zu leisten. Buenos Aires hatte der mit der Abwicklung beauftragten Citibank gedroht, die argentinische Banklizenz zu kassieren und die lokale Tochtergesellschaft zu verstaatlichen, sofern die Zahlungen nicht weitergeleitet würden. Unterdessen haben sich die Spekulationen auf eine vollständige Tilgung der ausgefallenen Altanleihen verstärkt. Bisher gilt eine an die teilnehmenden Investoren im Zuge der Umschuldungen 2005/2010 (mit einem Schuldenschnitt von 70%) gemachte Zusicherung auf eine Gleichstellung, falls bei weiteren Umschuldungen neuen Investoren bessere Konditionen eingeräumt werden sollten. Argentinien kann sich die vollständige Bedienung der Altschulden aber nicht leisten. Es dürfte politisch kaum durchsetzbar sein, dass Buenos Aires die Altanleihen voll bedient. Damit bleibt diese Forderung unerfüllbar. Allerdings wird die genannte Klausel mit dem Jahreswechsel unwirksam.
Fazit: Altanleihen sollten zu den aktuellen Kursen bei 100% abgestoßen werden. Die Chance auf eine vollständige Zahlung seitens Argentiniens ist gering.