Der fundamentale Wandel in der chinesischen Wirtschaft wird immer deutlicher sichtbar. Das machen die am heutigen Montag veröffentlichten Wirtschaftszahlen ein weiteres Mal deutlich. Hinter der Wachstumszahl von 6,9% für das 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal verbergen sich einige spannende Erkenntnisse.
So ist der Dienstleistungssektor inzwischen in der Lage, das sich weiter abschwächende Wachstum der Industrie auszugleichen. Die Dienstleistungen machten in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 51,4% der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Das sind 2,3 Prozentpunkte mehr als noch 2014. Der Anteil des privaten Konsums stieg im gleichen Zeitraum sogar um 9,3% auf 58,4%.
China ist also offenbar in der Lage, die vielfach befürchtete „harte Landung“ zu vermeiden. Allerdings hat der Strukturwandel durchaus Folgen für den Rest der Welt. Denn die mehr auf Konsum ausgerichtete Wirtschaft wird deutlich weniger Investitionsgüter und Rohstoffe aus dem Rest der Welt importieren als bisher. Gleichzeitig sinkt durch die steigenden Lohnkosten der chinesischen Unternehmen der Preisdruck für ausländische Wettbewerber auf den Weltmärkten.
Fazit: Von Schlagzeilen wie „Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie 2009“ sollte man sich nicht irritieren lassen. Trotz abgeschwächter Dynamik bleibt das Reich der Mitte einer der ganz großen Wachstumsmotoren der Welt. Allerdings wird es im Zuge seines Strukturwandels deutlich weniger Investitionsgüter und Rohstoffe importieren. Darauf sollte sich auch die deutsche Exportwirtschaft einstellen.