Die Macht des Westens
Die Sanktionen gegen Russland geben den Schwellenländern Anschauungsunterricht, welche enorme Machtposition sich mit der Verfügungsgewalt über eine internationale Handelswährung wie Dollar oder Euro verbindet.
Das schärfste Schwert des Westens gegenüber Russland sind die Finanzsanktionen. Sie legen zentrale Teile der russischen Wirtschaft lahm. Das wird in Asien, Afrika und Lateinamerika genau verfolgt. Diese Entwicklung liefert dort Argumente für jene Kräfte, die sich der Kontrolle und Disziplinierung durch die als „Agenturen des Westens“ verstandenen IWF, Weltbank oder BIZ entziehen wollen. Der Aufbau von eigenständigen Finanzstrukturen und -institutionen soll die Befreiung von deren Dominanz ermöglichen. Kern der westlichen Machtposition sind aber dessen Währungen: Ohne Zugriff auf Dollar und Euro geht wenig im internationalen Handel. Daher müsste diesen eine andere Handels- und Reservewährung entgegengestellt werden, um die gewünschte Emanzipation zu erreichen. In Peking ist dieser Punkt sehr genau verstanden worden.
Fazit: Die Öffnung des chinesischen Finanzsektors soll den Yuan als internationale Handelswährung etablieren und dem Westen so Paroli bieten.