Die USA sollen raus aus Südkorea
China übernimmt in Südostasien das Zepter. Die USA verlieren zügig an Einfluss und werden langsam, aber sicher aus der Region gedrängt. So sieht es die Strategie Pekings vor.
Jüngster Erfolg der Chinesen sind die Verständigungszeichen zwischen Nord- und Südkorea. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat die Aussetzung der Raketentests angekündigt. Vorausgegangen war ein kürzlicher Besuch des nordkoreanischen Führers bei der Schutzmacht China.
Seoul und Pjöngjang nähern sich an. Dazu hat keineswegs vorrangig das großspurige Auftreten des US-Präsidenten Donald Trump und seiner Emissäre geführt, sondern das leise und dennoch robuste Pekings gegenüber seinem nördlichen Nachbarn. China war drauf und dran, Nordkorea den Ölhahn zuzudrehen. Dann stehen in Nordkorea viele Räder still. Die Russen könnten das ohne internationalen Gesichtsverlust nicht wettmachen.
Auch Nordkorea möchte sich der Modernität zuwenden
Es sieht im Lande schon längst nicht mehr so „dunkel"aus, wie in fast allen Westmedien beharrlich beschrieben. Kenner beschreiben volle Märkte, buntes Treiben, zahlreiche Vergnügungs- und Sportparks und ein reges Stadtleben, etliche neue Hochhaus-Zeilen in Pjöngjang. Die Leute wollen auch dort immer besser leben, die kleineren Funktionäre mit ihnen. Der Diktator scheint darauf zu reagieren.
Strategisches Ziel Chinas ist es, die USA in Südkorea „überflüssig" zu machen. Dahin soll ein Friedensabkommen führen, das den labilen Zustand an der Grenze von Nord- zu Südkorea beendet. Allerdings ist eine Einstellung des nordkoreanischen Nuklearprogramms so gut wie ausgeschlossen.
Der Weg zum Frieden wird lang und muss mit asiatischen Maßstäben gemessen werden. Da wird in Jahrzehnten gedacht. Vertrauen muss über eine sehr lange Zeit entstehen, damit die Granden in Seoul bereit sind, ohne den Schutz der USA und der im Land stationierten Truppen – ein Angriff auf Süd-Korea ist heute ein Angriff auf die USA – auszukommen.
Fazit: Das Problem Nordkorea ist entschärft. Dank Chinas Engagement. Peking ist gestärkt und (zunehmend anerkannte) Ordnungsmacht im südostasiatischen Raum.