Indien im sanften Aufschwung
Die Politik des ehemaligen Notenbankchefs Rajan hat Indien Aufschwung gebracht. Jetzt blickt alles auf seine Nachfolger.
Indiens Industrieproduktion hat im Mai um 1,2% gegenüber dem Vorjahresmonat zugelegt. Das Land hat damit den Negativtrend der Vormonate (April -1,4%) und die Erwartungen (Konsens -0,4%) übertroffen. Zudem hat sich der Einkaufsmanager-Index für die gewerbliche Produktion im Juni verbessert. Er stieg nach 50,7 Punkten im Vormonat auf 51,7 Punkte. In die gleiche Richtung deutet der Business Outlook für Indien der britischen Researchfirma Markit. Er stellt positive Geschäftserwartungen und Neigungen fest, die Investitionsausgaben zu erhöhen und den Personalbestand zu steigern. Damit nimmt die indische Industrie Fahrt auf. Die von den Wirtschaftsverbänden geforderten Zinssenkungen werden wohl frühestens im September kommen. Der Abgang von Raghuram Rajan als Chef der Notenbank RBI wirkt nach. Sein Mandat war von der Regierung Modi nicht verlängert worden. Er hatte für deren Geschmack zu konsequent auf Stabilität und Inflationsbekämpfung gesetzt. Die jüngsten Inflationsraten – 5,77% für Juni nach 5,76% im Mai – zeigen, dass er damit Erfolg hatte.
Fazit: Die Rupie wird trotz des Wachstums schwächer werden. Denn Rajans Nachfolger dürfte Wachstum und Beschäftigung über das Stabilitätsziel stellen.