Schattenseiten
Die afrikanischen Staaten fühlen zunehmend die negativen Begleiterscheinungen der starken Präsenz chinesischer Unternehmen in ihren Ländern.
Die afrikanischen Staaten fühlen zunehmend die negativen Begleiterscheinungen der starken Präsenz chinesischer Unternehmen in ihren Ländern. Speziell in Ghana hat sich ein von chinesischen Unternehmen betriebener illegaler Goldabbau etabliert. Er bringt massive Zerstörungen der Umwelt mit sich und bedroht die Stabilität der sozialen Strukturen. Die ghanaischen Behörden greifen daher trotz aller Rücksichtnahme auf chinesische Empfindlichkeiten durch. Sie haben seit Mitte letzten Jahres offenbar mehrere Tausend illegale chinesische Goldgräber ausgewiesen. Dieses klare Vorgehen gegen chinesische Interessen und die kaum verhüllte Kritik der chinesischen Offiziellen zeigen an, dass das stark gewachsene Engagement Chinas von den Afrikanern mittlerweile nicht mehr uneingeschränkt positiv gesehen wird. Wachsende wirtschaftliche Unabhängigkeit von den westlichen Industriestaaten verliert als alles überragendes Argument allmählich an Überzeugungskraft. Die afrikanischen Staaten erleiden im Handel mit China erhebliche Behinderungen der eigenen Entwicklung. Zu diesem Schluss kommt ein Papier der südafrikanischen Researchfirma Consultancy Africa. Grund ist die chinesische Neigung zu Dumping-Strategien. Mithilfe von extrem günstigen Angebotspreisen (Preisdiskriminierung) bauen chinesische Firmen Marktmacht zulasten der afrikanischen Konkurrenz auf. Unterm Strich werden so afrikanische Produktionen und die damit gebotenen Arbeitsplätze vor allem im verarbeitenden Gewerbe vernichtet. Allein in der Republik Südafrika gingen im Jahrzehnt bis 2010 rund 75.000 Jobs auf diese Weise verloren. Besonders betroffen waren Textilproduzenten, Elektroindustrie und Maschinenbauer. Im gesamten südlichen Afrika verdrängte die chinesische Exportoffensive 37% der ursprünglich vorhandenen Produktionskapazität. Zumindest in Südafrika selbst gehen afrikanische Industrieunternehmen zunehmend mit wettbewerbsrechtlichen Klagen gegen die Konkurrenz aus dem Reich der Mitte vor. Damit wächst auch auf der politischen Ebene die Neigung, sich dem chinesischen Einfluss entgegenzustellen und weitere Partner zu suchen.
Fazit: Die Schattenseiten der häufig auf Marktmacht zielenden Strategien chinesischer Unternehmen eröffnen den Europäern neue Chancen im Afrika-Geschäft, sofern damit für die Afrikaner selbst Entwicklungschancen verbunden sind.