Schwaches Bild
Die Militärs kaschieren ihre schlechte Wirtschaftspolitik. Der Standort Thailand wird immer unattraktiver.
Das Wachstum Thailands hat im 3. Quartal auf 2,9% zugelegt, nach 2,5% im Vorquartal (jeweils zum Vorjahr). Das liegt immer noch deutlich unter dem Trend der Jahre 2000 bis 2014 mit jeweils rund 3,6% p.a. Der entscheidende Schub kam von den Staatsausgaben. Die Militärregierung setzt jetzt in großem Maßstab jene Infrastrukturprogramme um, die im Vorfeld des Militärputsches als „Korruption“ denunziert wurden. Das war damals der Vorwand für die Amtsenthebung der gewählten Regierungschefin Yingluck Shinawatra. Damit überdecken die Militärs den selbstverschuldeten wirtschaftlichen Schaden. Ihr Abschied von der Macht wird auf St. Nimmerlein verschoben. Der Hintergrund dafür dürfte sein, dass die Militärs selbst völlig schamlos kassieren. Im Vergleich zu ihnen erscheinen die Machenschaften ihrer immerhin demokratisch legitimierten Vorgänger (vor allem Takhsin Shinawatras) wie Peanuts. Die Militärs reagieren auf die wachsende Kritik mit zunehmender Härte. Diese macht mittlerweile auch vor dem US-Verbündeten nicht mehr Halt. So erzwangen sie, dass die internationale Ausgabe der New York Times in Thailand mit weißen Flecken erschien. Kritische Auseinandersetzungen mit der Wirtschaftspolitik der Militärs sollten unter der Decke bleiben. Das bekam jetzt auch der neue US-Botschafter in Bangkok zu spüren. Gegen ihn wurde ein (wegen der diplomatischen Immunität wenig bedrohliches) Verfahren wegen Majestätsbeleidigung eröffnet. Offenbar soll er öffentlich diskreditiert und die US-Kritik am Militär-Regime damit neutralisiert werden. Die schwache wirtschaftspolitische Kompetenz der Militärregierung wurde unterdessen durch eine pikante Personalie unterstrichen. Mit Somkid Jatusripitak wurde jetzt ein Wirtschaftsberater der Regierung ernannt, der als Finanzminister maßgeblich die Wirtschaftspolitik Takhsin Shinawatras mitgestaltet hat.
Fazit: Unsere negative Einschätzung Thailands bleibt bestehen. Aufgrund der wachsenden Korruption ist der Standort unattraktiv.