Standort-Ranking
Die Analysten der Beratungsfirma InOnAfrika haben ein umfassendes Länderranking Afrikas entwickelt. Es bietet einige Überraschungen.
Afrika gilt als die Region mit den größten Wachstumschancen für die nächsten Jahrzehnte. Allerdings ist er aufgrund großer Defizite bei der Infrastruktur auch ein schwieriges Pflaster. Orientierung bietet der Africa Country Benchmark Report (ACBR). Er zeigt ein Ranking der Staaten nach ihrer Standort-Qualität. Die Analysten der von Johannesburg aus operierenden Beratungsfirma InOnAfrika (IOA, bisher Consultancy Africa Intelligence, CAI) haben es entwickelt. Die Autoren des Benchmark-Reports entwerfen ein umfassendes Bild der Staaten. Sie nehmen dabei die Faktoren Politik, Wirtschaft, Rahmenbedingungen der Unternehmen, Gesellschaft zu Hilfe. Die Stärke ihres Ansatzes liegt darin, dass sie sich in allen vier Feldern auf jeweils vier international geläufige Einzelindikatoren stützen. So wird das Feld Politik unter anderem durch den Demokratie-Index des Economist, den Freedom-House-Index oder die Korruptions-Einschätzung von Transparency International abgedeckt. Die Wirtschaft decken verschiedene Indikatoren ab. Dies sind unter anderem die Indizes für wirtschaftliche Freiheit des Cato-Instituts und der Heritage Foundation sowie der Humankapital-Index des Weltwirtschaftsforums. Für Rahmenbedingungen der Unternehmen werden der Doing-Business-Index der Weltbank, der Wettbewerbsfähigkeits-Index des Weltwirtschaftsforums oder das Korruptions-Barometer von Transparency International herangezogen. Im Feld Gesellschaft findet neben den Wohlfahrtskonzepten die Fähigkeit zur friedlichen Konfliktbewältigung besondere Beachtung. Das Ranking liefert weitere Hinweise, wie nachhaltige Entwicklungserfolge erzielt werden. Dies geschieht durch eine stabile marktwirtschaftliche Ordnung mit Regulierungen, die funktionierende Märkte fördern sowie einem stabilen politischen Rahmen, der Bürger- und Eigentumsrechte zuverlässig schützt. Mauritius steht an erster Stelle unter den 54 bewerteten Staaten. Es folgen: Botswana, Namibia, Kap Verde, Seychellen, Tunesien, Südafrika, Ghana, Sambia, Marokko. Die Platzierung Südafrikas noch hinter Tunesien dürfte eine Überraschung sein. Sie ergibt sich aus dem gesellschaftlichen Verfall Südafrikas, dem mit der grassierenden Korruption und wachsenden Ungleichheit die Fähigkeit zu friedlichen Konfliktlösung abhanden kommt. Gerade hier hat Tunesien trotz der prominenten Rolle der Islamisten in der Politik durch die deutliche Ausrichtung auf Toleranz und Bürgerrechte und darauf aufbauende zivilgesellschaftliche Institutionen Punkte gesammelt.
Fazit: Der Report liefert einen guten Zugang zu dieser schwierigen Region. Er ist unter http://tinyurl.com/hxfqchm verfügbar.