Die Welt wird sich im nächsten Jahr auf einen republikanischen Präsidenten in den USA einstellen müssen. Bei den jüngsten Wahlen zu einzelstaatlichen Institutionen (Parlamente, Senate, Gouverneure) gab es von Küste zu Küste dramatische Rechtsverschiebungen. Es wiederholte und verstärkte sich die politische Welle, die bei den (gesamtstaatlichen) Zwischenwahlen vor einem Jahr den Republikanern die Mehrheit auch noch im Senat des Kongresses beschert hatte.
In den Südstaaten sei Präsident Barack Obama (Demokraten) „nicht mehr vorzeigbar“, sagen uns Beobachter. In Mississippi steigerten die Republikaner im Staatsparlament ihre Sitzzahl von 67 auf 73 (insgesamt 122 Sitze). Im Präriestaat Kentucky, der 2012 mit großer Mehrheit für Obama gestimmt hatte, verbuchte bei der jetzigen Gouverneurswahl ein Republikaner einen haushohen Sieg (dort der zweite republikanische Gouverneur in 40 Jahren). In Virginia gelang es den Demokraten selbst mit einer Riesenanstrengung nicht, den einen fehlenden Sitz für die Mehrheit im Senat des Staates zu erringen. Andernorts und in großen Städten fielen (befürwortende) demokratische Gesetzesvorstöße zum Thema Marihuana oder gleichgeschlechtliche Eheschließung reihenweise durch.
Die Demokraten haben bei der Präsidentenwahl im November 2016 schlechte Karten in der Hand. Auch wenn örtliche Einflüsse mitspielen mögen, ist die Breite der Stimmungswoge nicht zu verkennen. Dass die Demokraten voraussichtlich mit einem typischen (alten) Gesicht des „Systems Washington“, Hillary Clinton, antreten werden, verschlechtert ihre Aussichten zusätzlich.
Fazit: Mag es noch so vielen Journalisten und Publizisten sauer aufstoßen – der republikanische Hau-drauf-Kandidat Donald Trump gewinnt von Woche zu Woche an Unterstützung. Sein kritikwürdiger Habitus wird zur letzten Hoffnung der Demokraten.