Südafrika: Noch eine Zuma-Affäre
Während Südafrika mit einer sich ausweitenden Energie-Krise kämpft, ist die Staatsspitze geschwächt. Immer neue Korruptionsfälle kommen ans Tageslicht.
Das südafrikanische Parlament muss den Chefsessel der staatlichen TV&Radiogesellschaft SABC neu besetzen. Die bisherige Vorsitzende Ellen Tshabalala trat Ende letzten Jahres zurück. Sie gelangte aus dem privaten Umfeld von Präsident Zuma mithilfe der ANC-Mehrheit im Parlament direkt an die SABC-Spitze. Um den Eindruck privater Versorgung zu mildern, wurde ein Lebenslauf veröffentlicht, in dem akademische Abschlüsse in passenden Fächern genannt werden. Tatsächlich hatte Thsabalala zwar ein paar Kurse in den genannten Fächern belegt. Sie war aber bei den Prüfungen mehrfach durchgefallen und wurde nicht mehr zugelassen. Jacob Zuma hat damit drei Selbstverteidigungsprobleme zu bearbeiten: die unrechtmäßig für sein privates Anwesen (Nkandla) verwendeten Steuergelder; seine Verwicklung in die Korruption bei Rüstungsgeschäften („arms deal“); und die Versorgung Ellen Tshabalalas. Der Zeitpunkt der politischen Schwäche ist ungünstig. Über das Land rollt eine Energie-Krise hinweg. Es gibt immer mehr Stromsperren. Den korrupten Verhältnissen an der Staatsspitze entspricht das lokale Geschehen: Lokale ANC-Mandate werden mitunter auch in blutigen Bandenkriegen statt durch Wahlen verteilt. Denn Funktionärsmandate beim ANC gelten als Sprungbrett für eine sichere Karriere.
Fazit: Nur ein grundlegender politischer Umbruch könnte vor allem der schwarzen Mehrheit Südafrikas die Chance eröffnen, die Armut zu überwinden. Der korrupte ANC kann dazu nichts mehr beitragen.