Konfrontation im Himalaya
Chinas und Indiens Soldaten stehen sich einsatzbereit im Himalaya gegenüber. Ein Konflikt um eine Straße könnte sich auf viele Länder ausweiten.
Chinas und Indiens Soldaten stehen sich einsatzbereit im Himalaya gegenüber. Konkret geht es nur um eine Straße, die China in dem von Indien beanspruchten Grenzgebiet bauen lässt. Tatsächlich stehen aber beide Länder an der Schwelle zu einer größeren Eskalation wie schon 1962. Damals wurde Indien in einem kurzen Grenzkrieg zum Rückzug gezwungen.
Für China geht es um ein großes und für das Land wichtiges Projekt. Das Reich der Mitte will die Seidenstraße wiedererwecken. Das 900-Mrd.-Euro schwere Projekt soll alle Länder von China bis Deutschland, von Xi’an (gut 7 Mio. Einwohner, westlich von Peking) bis zum Hamburger Hafen verbinden. Dazu gehören Infrastrukturinvestitionen wie Häfen, Logistikzenten – und die Straße im Himalaya, die Indien nicht akzeptiert.
Neu-Delhi sieht in der Seidenstraße ein gefährliches Einkreisungsprojekt. Alle Anrainerstaaten geraten damit unter chinesischen Einfluss – so die Lesart des anderen Riesenreiches. Betroffen wären praktisch auch alle Nachbarländer wie das ungeliebte Pakistan (Kaschmirkonflikt), Bangladesch, Bhutan, Nepal oder Sri Lanka. Premier Narendra Modi hat Peking schon gewarnt: Indien sei stärker als 1962, ließ er die kommunistische Führung wissen.
Fazit: Auch wenn Säbelrasseln zwischen beiden Ländern zum schlechten Ton gehört: Schaltet Indien auf stur (was Modi zuzutrauen ist), kommt es zum Konflikt. Angesichts der Tragweite des Projekts könnte dieser durchaus eskalieren.