Konkurrenz nutzt Schwäche der SPD
Der Verlust ihrer Machtoption aufgrund der SPD-Schwäche sorgt für klammheimliche Freude bei den Linken.
Die Schwäche der Sozialdemokraten lässt den linken Flügel bei den Linken jubilieren. (Ja, den gibt’s). Das erspart der gespaltenen Partei im Bundestagswahlkampf eine erbitterte interne Auseinandersetzung. Denn die „Realos“, die sich gerne an einer Regierung beteiligt hätten, haben sich resigniert ins Abseits verkrochen.
Unbedingt mitregieren wollten der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch und seine Jünger. Ihr prominentester Unterstützer ist Gregor Gysi, der deshalb auch noch einmal für den Bundestag kandiert. Ihre Widersacher sind die Mitfraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht und Ehemann Oskar Lafontaine mit ihren Anhängern. Sie setzen auf Fundamentalopposition.
Der realpolitische Flügel hatte versucht, die Partei auf Rot-Rot-Grün einzuschwören. Der Parteitag (FB 08.06.) folgte dem zwar weitgehend – aber dies blieb ein Pyrrhus-Sieg.
Der linke Flügel will die SPD vor sich hertreiben. Dafür hat er jetzt freie Bahn. Im nächsten Bundestag, wenn die Linke dann als zweistärkste Oppositionspartei agieren kann und die SPD nach links rücken wird, sollen die Pflöcke für das wahre linke Bündnis 2021 eingeschlagen werden. Denn nur eine Änderung der SPD führt nach Logik der „linken Linken“ zu Rot-Rot-Grün.
Das Kalkül: Die Überväter der Linken, Gysi und Lafontaine, sind dann weg. Die „unschlagbare“ Angela Merkel (CDU) steht nicht mehr im Wege. Folglich hätte ein Sozialdemokrat (Andrea Nahles?) gute Chancen auf die Kanzlerschaft mit Linken und Grünen. Letztere würden, so das Kalkül, nach einer eventuellen Beteiligung an einer Jamaika-Koalition wieder nach Links rücken.
Fazit: Die Schwäche der SPD nutzt der direkten Konkurrenz doppelt.