Lettland und Litauen holen auf
Lettland und Litauen holen in der Wirtschaftsentwicklung gegenüber Estland auf. Der Grund liegt dabei nicht nur im Entwicklungsrückstand.
Estland wird in den nächsten Jahren langsamer wachsen als seine beiden südlichen Nachbarn. Die jüngsten Daten und Prognosen untermauern diese Aussicht. So erwarten die stark in den baltischen Staaten engagierten skandinavischen Großbanken Nordea, SEB und Swedbank für das laufende Jahr 1,5%-1,7% Wachstum in Estland. Sie sind damit optimistischer als das Finanzministerium in Tallin. Dort wird nur noch mit einem Plus von 1,3% gerechnet. Demgegenüber werden für Lettland etwa 2,3% und für Litauen rund 2,5% erwartet. Lettland und Litauen sind dabei, ihren Entwicklungsrückstand aufzuholen. Estland ist sowohl beim Strukturwandel als auch beim Einkommensniveau den beiden anderen Staaten weit voraus. Das Land kann daher nur noch geringe Wachstumseffekte aus dem Umbau der aus Sowjetzeiten überkommenen Strukturen erzielen. Hinzu kommt die engere Verflechtung der estnischen Wirtschaft mit dem immer noch schwächelnden Finnland. Litauen und Lettland profitieren hingegen von ihrer stärkeren Orientierung nach Mitteleuropa.
Fazit: Estland bleibt sowohl als Markt wie auch als Standort die erste Wahl für Engagements im baltischen Raum. Gründe sind seine strukturellen Vorteile mit höherer Kauf- und Wirtschaftskraft.