Preise unter Druck
Am Unternehmensmarkt wachsen die Risiken. In den wichtigen Märkten USA und China bremst die Politik.
Wachsende Unsicherheit dämpft den Unternehmensmarkt. Die Zahl der M&A-Deals mit deutscher Beteiligung ging bereits im 1. Quartal um 9% zurück. Die Ursachen: Furcht vor steigenden Zinsen und politische Unwägbarkeiten.
Die langsam steigenden Zinsen sind das kleinere Problem. Sie verteuern Unternehmensübernahmen zwar etwas. Am langen Ende gehen sie in den USA aber bereits wieder zurück. Doch genau dies ist das „falsche Signal“ für Käufer. Denn es zeigt eine sich abkühlende Konjunktur. Zugleich sind die Unternehmenspreise im langfristigen Vergleich hoch. Das dämpft die Bereitschaft zu Käufen.
Ausländische Direktinvestitionen gingen seit Amtsantritt von Donald Trump um satte 40% auf 83,6 Mrd. Dollar zurück. Unsicherheiten über Abschottungsbemühungen wie das teilweise durchgesetzte Einreiseverbot oder Strafzölle lassen Käufer vorsichtig werden. Hinzu kommen wiederholte Interventionen der US-Regierung, die M&A-Deals verhindert. Nach Aixtron war auch Infineon von einem Veto betroffen.
Chinas Regierung sorgt ebenfalls für nachlassende Dynamik. Die vor sechs Monaten eingeführten Kapitalverkehrskontrollen haben einen regelrechten Einbruch der M&A-Transaktionen ausgelöst (von 32 auf 19 im Januar und Februar). Das Volumen ging zuletzt um 63% zurück. Chinesische Investoren kauften im ersten Quartal 2017 gerade noch für 31,8 Mrd. Dollar ein (Vorjahresvergleich: 86,2 Mrd. Dollar). Neben der Anzahl der Deals schrumpft deren Größe. Grund: Die chinesische Administration prüft alle Deals mit einem Volumen von mehr als 145 Mio. Dollar.
Im Kaufprozess herrscht große Sensibilität für IT-Sicherheit. Aufgrund jüngerer Hackerangriffe fürchten alle Beteiligten Kosten- und Reputationsrisiken. Beanstandungen in diesem Punkt wirken sich sofort negativ auf die Multiplikatoren aus und können einen Deal platzen lassen.
Die EBIT-Multiplikatoren für kleine Unternehmen liegen im Mittel weiter zwischen 6 und 8. Unternehmen mit mehr als 250 Mio. Euro Umsatz kosten zwischen 6,5 und 10,5 des EBIT. Die Preise großer Unternehmen sinken im Schnitt leicht.
Fazit: Die Risiken im Unternehmensmarkt wachsen und werden auch im 3. Quartal Nachfrage und Preise drücken.