Preisproblem Erdgas
Gaskraftwerke sind von der aktuellen Preisentwicklung an der Strombörse bedroht. Der zunehmende Speicherausbau preist die Gaskraftwerke aus dem Markt. Es gibt noch eine Möglichkeit zum Erhalt.
Der Ausbau virtueller Netze macht dem Gas das Geschäft kaputt. Der politisch gewünschte Zubau von sauberen Gaskraftwerken wird daher nicht kommen.
Derzeit werden die Börsenstrompreise durch die Grenzkosten der Anbieter ermittelt (FB vom 24.5.17). Der Anbieter, der das letzte, d. h. teuerste Kraftwerk zuschaltet, das nötig ist, um die aktuelle Nachfrage zu decken, bestimmt den Strompreis. Dies ist oft der Gaskraftwerksbetreiber. Diesen Preis erhalten dann alle Anbieter.
Virtuelle Netze vermindern das Problem der Preisspitzen drastisch. Viele kleine Speicher können durch Vernetzung große Strommengen einspeichern und wieder abgeben. Bei Nachfragespitzen wird der Speicherstrom ins Netz geliefert.
Bedroht sind jetzt die Fernwärmenetze. Denn Gaskraftwerke sind mit 40% der gesamten Fernwärmeleistung 2016 die Haupterzeuger von Fernwärme. Die Stromerzeugung mit Gas rutscht nun in die Miesen. Der Wärmebereich kann das kaum ausgleichen. Denn die Preise für Wärme zu erhöhen, ist keine Alternative. Dann setzen die Kunden auf eigene Wärmeerzeugung.
Es bleiben zwei mögliche Konsequenzen.
- Die Städte können für ihre Stadtwerke mit einem Abnahmezwang reagieren. Jeder, der in der jeweiligen Stadt bauen will, muss die Abnahme von Fernwärme garantieren.
- Ansonsten bleibt für viele gasbasierte Fernwärmeanbieter nur der Konkurs.
Fazit: Der sauberste Stromerzeuger unter den konventionellen Energien wird zügig verschwinden. Es sei denn, der Staat greift ein.