Porsche und Ferrari fahren vor
Ein Bonmot aus der Oldtimer-Branche beschreibt den Seelenzustand einiger Anleger bei Börsenkrisen ganz gut. “Manch ein Investor schaut in der Krise erst ins Depot und dann in die Garage”. Die Erkenntnis: Das Auto ist noch da und es hat nicht an Wert verloren. Der HAGI Top Index der Historic Autogroup International (HAGI) bestätigt das aktuell auch wieder. Seit Jahresbeginn hat der Index um 4,11% zugelegt. Der S&P Global 1200, der die Wertentwicklung von 1.200 Aktien weltweit abbildet, hat dagegen 7,12% verloren.
Zickzack-Kurs im Gesamtmarkt
Nun liefern sich beide Anlageklassen - Aktien und Oldtimer - eine Renditejagd. Denn im Vergleich zum Vormonat hat der S&P 1200 um 2,69% zugelegt. Der Autoindex bleib im Juni auf der Stelle stehen. Die Preisentwicklung fällt über diverse Modelle aber sehr unterschiedlich aus. Klassische Porsche haben im Vergleichszeitraum um 7,24% gegenüber dem Vormonat zugelegt. In der Halbjahresbilanz liegen sie nun mit +2,70% im positiven Bereich. Die Preise klassischer Ferrari sind dagegen im Vergleich zu Mai um 3,78% zurückgefallen. Die Halbjahresbilanz ist mit aber mit einem Plus von 10,63% noch klar positiv. Alle anderen Marken haben ein Minuszeichen in der Halbjahresbilanz stehen.
Der Gesamtmarkt fährt damit weiter Zickzack. Diesen Eindruck untermauern unsere Gespräche mit diversen Händlern. Manche haben in den vergangenen Wochen einen wahren Käuferansturm erlebt. Andere klagen über ein sehr ruhiges Geschäft. Und dritte berichten davon, dass mancher Liebhaber aus Finanznot sein gutes Stück dringend verkaufen muss.
Fazit: Oldtimer beweisen sich in Corona-Zeiten weitgehend als preisstabil. Das ist aber anders als in der Finanzmarktkrise 2008. Damals schossen die Preise für klassische Autos steil in die Höhe. In der Finanzmarktkrise Anfang der NeunzigerJahre (Savings and Loans) brachen die Preise dagegen bis zu 70% ein. Das aktuelle Preisniveau scheint also fair zu sein und Kaufchancen bieten sich nur sehr selektiv.