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Corona verändert das Konsumverhalten

Preisbewusster und kritischer

Corona-Krise bewirkt kritischeres Konsumverhalten. Bildquelle: Pixabay
Vieles spricht dafür, dass sich das Konsumentenverhalten langfristig durch Corona verändert. Großer Profiteur ist online. Auch nachhaltigere Kaufentscheidungen dürften zunehmen.
Die ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen sorgen derzeit für etwas Optimismus vor allem in der Exportwirtschaft. Große Fragezeichen gibt es aber bei der Binnennachfrage. So ist der erhoffte Nachholeffekt nach dem Shutdown überwiegend ausgeblieben. Ändert sich das Konsumverhalten langfristig? 

Dramatisch ist die Lage im Tourismus, der beinahe vollständig zum Erliegen gekommen ist. Auch wenn ab Mitte Juni die Grenzen wieder öffnen, scheint die Urlaubslust stark beeinträchtigt. Nach einer Umfrage der Hochschule Kempten wollen 29% der Deutschen dieses Jahr gar nicht verreisen und 45% wollen die Entwicklung erst einmal abwarten. Da das Auswärtige Amt in Zukunft keine Touristen mehr kostenfrei zurückzuholen will, fürchten viele, bei einem lokalen Lockdown festzusitzen. Auf die Preise dürfte sich der Nachfrageeinbruch nicht immer auswirken, denn die neuen Obergrenzen etwa bei der Hotelauslastung reduzieren zugleich das Angebot.

Umfragen zeigen langfristige Änderungen

Studien etwa von McKinsey, Accenture und Havas berichten über spürbare Veränderungen des Konsumverhaltens. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaft. Nur temporär dürfte die derzeit hohe Nachfrage nach Gefriergeräten und Unterhaltungselektronik sein. Bei Bekleidung zeichnen sich aber langfristige Änderungen ab: Mehr als 50% der Verbraucher wollen weniger für Mode ausgeben und insgesamt eher langlebigere Modeartikel erwerben.

Welche Veränderungen des Konsumverhaltens sind dauerhaft? Im Lebensmittelbereich scheinen aktuell die großen Vorbehalte gegenüber Online-Einkäufen zu verschwinden. Auch wenn der Lockdown insgesamt die Umsätze schmälert, gewinnt der Onlinehandel und der Einzelhandel verliert. 69% kaufen bei Amazon (davor 59%), 39% bei kleinen, lokalen Anbietern und 29% direkt bei den Marken. Hier beschleunigt Corona gesellschaftliche und technologische Trends. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie sprachgestützte digitale Assistenten, intelligente Haushaltsgeräte und Wearables verstärkt nutzen werden.

Weniger Ausgaben für Luxus und "Unnötiges"

Laut McKinsey werden die Konsumenten künftig preisbewusster einkaufen. Sie werden weniger für Luxus und „Unnötiges“ ausgeben. Fast zwei Drittel planen, weniger auf Konzerte, ins Theater oder ins Kino zu gehen. 45% wollen seltener für Sport- und Wellnessangebote aus dem Haus gehen. Auch Veränderungen im Mobilitätsverhalten zeichnen sich ab: Die Menschen wollen nach der Krise deutlich seltener den öffentlichen Nahverkehr und Sharing-Angebote nutzen.

Accenture will ein langfristig kritischeres Einkaufsverhalten ausgemacht haben: 45% der Verbraucher gaben an, dass sie beim Einkaufen nachhaltigere Entscheidungen treffen und dies wahrscheinlich auch weiterhin tun werden. Gleichwohl schätzen die meisten Befragten ihre zukünftigen Konsumausgaben ähnlich denen vor Corona ein. Vorausgesetzt die Lage am Arbeitsmarkt verdüstert sich nicht weiter. 

 

Fazit: Die angelaufenen Veränderungen im Konsumverhalten haben mit Corona einen Trendbeschleuniger erfahren. Der Verbraucher wird durch Corona langfristig preisbewusster, kritischer und nachhaltiger. Dennoch droht keine Deflation, solange die Lage am Arbeitsmarkt stabil bleibt. Aber: Der Konsum fällt als Konjunkturmotor zunächst flach.

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