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Russische „Schattenflotte“ an Tankern wächst

Preisobergrenze für Russen-Öl bislang ohne Wirkung

© sankai / Getty Images / iStock
Vor etwas mehr als zwei Monaten verhängte der Westen (G7 und EU) eine Preisobergrenze für russisches Rohöl bei 60 USD. Das Institute of International Finance, die globale Vereinigung der größten Finanzinstitute, hat sich angeschaut, ob die Obergrenze wirkt. Und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis.

Die Preisobergrenze für russisches Öl zeigt – bislang jedenfalls – noch keine Wirkung. Zu dieser Feststellung kommt das IIF (Institute of International Finance, die globale Vereinigung der größten Finanzinstitute), der Research-Arm der internationalen Privatbankenwelt. Das IIF hält den Zeitpunkt für eine endgültige Bewertung des Embargos allerdings für noch nicht gekommen. Die G7-Preisobergrenze für russisches Rohöl begann am 5. Dezember 2022. Am selben Tag trat auch das EU-Embargo für russisches Öl in Kraft.

Zwei Faktoren könnten Wirkung zeigen, aber …

Zwar zwingt das EU-Embargo Russland dazu, sein Öl weiter weg zu verkaufen, insbesondere in Asien. Das ist für Moskau umständlicher, denn es werden statt Pipelines verschiedene Öltanker benötigt. Das EU-Embargo löste daher eine Neuausrichtung des Welthandels aus und erhöhte den Rabatt auf russisches Rohöl. Darüber hinaus belasteten in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 zunehmende Ängste vor einer globalen Rezession die globalen Ölpreise. Genau dieser Rabatt hat dazu geführt, dass die G7-Ölpreisobergrenze von 60 USD pro Barrel seit ihrer Einführung keine spürbare Wirkung entfaltet.

Zwei Faktoren könnten die Lage für Russland ändern:

  1. ein Anstieg der globalen Ölpreise
  2. die Logistik für den Versand von russischem Öl auf längeren Schifffahrtsrouten hakt

Verkaufsverbot von Tankern nach Russland erwogen

Das IIF geht davon aus, dass praktisch alle Öltanker in westlichem Besitz unter dem G7-Preisobergrenzenmechanismus operieren. Denn eine Verletzung der G7-Obergrenze hätte einen massiven Rechts- und Reputationsschaden zur Folge. Im Durchschnitt machen Schiffe in westlichem Besitz etwa 50% des russischen Seerohöls aus. Aber es gibt große Unterschiede zwischen den wichtigsten Ausgangspunkten aus Russland. Die Einhaltung ist wahrscheinlich am höchsten für Exporte aus den Häfen der Ostsee und des Schwarzen Meeres. Im Pazifik und in der Arktis ist sie wahrscheinlich niedriger. Hier spielen westliche Öltanker seit jeher eine geringe Rolle.

Gegen das zweite Argument spricht allerdings schon jetzt Russlands wachsende „Schattenflotte“ von Öltankern (FB 24.10.22). Sie ermöglicht es Russland, Öl bei steigenden Preisen außerhalb der Obergrenze zu transportieren. Westliche Politiker denken deshalb bereits darüber nach, ein Verkaufsverbot für Öltanker in westlichem Besitz an Russland zu verhängen.

Fazit: Die Embargopolitik des Westens mag moralisch geboten sein, wirtschaftlich zeigt sie bislang kaum Wirkung. Russland erleidet ökonomisch zwar Blessuren. Diese sind aber offenbar geringer als die Schmerzen, die sich der Westen gerade im Bereich des Rohstoffhandels selbst bereitet. Ob das in Zukunft anders wird, ist noch längst nichts ausgemacht.
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