Preisschub nach dem Todesfall
Der 1928 in Berlin geborene Designer Luigi Colani (im September verstorben) hat mit seinem umspannenden Geist Großartiges sowohl für die Technik als auch für die Kunst geschaffen. Im Anschluss an den II. Weltkrieg hat er in Berlin Bildhauerei und Malerei studiert. Danach wandte er sich in Paris dem Studium der Aerodynamik und dem Ultraleichtbau zu.
Seine Karriere begann bei den Autoherstellern Simca, Alfa Romeo und Lancia. Dann erweiterte er seine Entwürfe für die Möbelbranche. ASKO, Cor, Lübke, Suloplast und vor allem Poggenpohl (die berühmte Kugelküche) waren langjährige Auftraggeber. Später wechselte er nach Japan und später China. Für Japans Wirtschaft schuf er Designentwürfe für Cannon, Sony, und den Automobilhersteller Mazda. In China erhielt er sogar seine eigene Designschule.
Colani-Sammler interessieren vor allem für seine Gebrauchsgegenstände. Dazu zählen aufeinander abgestimmte Sanitärobjekte von Villeroy und Boch, das 1972 aufgelegte Teeservice Drop von der Porzellanmanufaktur Rosenthal, sowie der von Melitta aufgekaufte Entwurf des Teeservices Zen. Es gehören aber auch der optisch ungewöhnlich Liege-Computerarbeitsplatz mit seinem preisgekrönten VOBIS-Computer von 1994 dazu. Preisliches Potenzial dürfte auch der ergonomische Liege-Sessel Relax des Objektmöbelherstellers Kusch und Co haben. Daneben gibt es viele weitere besondere Stücke. Etliche dieser Designs sind in namhaften Museen, etwa im Centre Pompidou (Paris) ausgestellt.
Schon wenige Tage nach seinem Tod sind fast alle Colani-Entwürfe von den Herstellerfirmen einstweilen aus den Angeboten genommen worden. Eine kaufstarke chinesische und japanische Klientel macht sich dem Vernehmen nach in Deutschland bereits auf den Weg, um Colani-Designs zu erwerben.
Fazit
Der Tod eines Künstlers löst oft einen Präsenz- und schließlich eine Preisschub aus. Die Preise für Colani-Stücke werden in den kommenden Jahren deutlich steigen.