Preisverfall bei Industrierohstoffen verhaltener
Die Industrie-Rohstoff-Preise werden bis Ende des Jahres sehr wahrscheinlich weiter zurückgehen. Mit kurzen zwischenzeitlichen Anstiegen. Während der Finanzkrise gingen die Preise im Oktober 2008 mit -16% wesentlich stärker zurück als zur Corona-Hochphase. Der Tiefpunkt wurde damals aber erst vier Monate später erreicht.
Nach der Coronakrise werden die Staaten nur langsam wieder zu ihrem alten Produktionsvolumen zurückkehren. Die Nachfrage wird mindestens bis Jahresende unter Vorkrisenniveau bleiben. Die Rohstoffproduktion ist derzeit aber auf höhere Nachfrage ausgerichtet. Allerdings wird der Eisenerzpreis wieder steigen, falls es im stark von Corona betroffenen Brasilien zu einem Lockdown kommt. Denn das Land ist ein wesentlicher Produzent.
Sinkenden Preise seit Februar
Schon seit Februar sinken die Preise für Industrierohstoffe. Also für Eisenerz/ Stahlschrott, NE-Metallen und Agrarrohstoffe. Im Februar sank der HWWI (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut)-Industrie-Rohstoffpreis-Index um 5,8%, im März um 2,1% und im April um 7,2%. Bei vielen Metallen ist China wichtigster Anbieter und wichtigster Verbraucher. Im Agrarbereich gehört das Land längst zu den größten Nachfragern.
Im Vergleich zu den Energierohstoffen ist der Preisverfall bei Industrierohstoffen geringer. Der Ölpreis ist zusätzlich von Überproduktion geprägt. In den letzten Jahren sind die USA zu einem der wichtigsten Öl- und Gaserzeuger aufgestiegen. Die großen Förderländer, die auf ihre Öleinnahmen angewiesen sind, konnten weniger exportieren. Das führte zum Streit zwischen den Großproduzenten Rußland und Saudi-Arabien. Beide können zu sehr geringen Kosten produzieren und versuchten seit Jahresbeginn mit höherer Produktion ihren Marktanteil auszuweiten. Die Produktionserhöhungen und die Nachfrageschwäche durch die Coronakrise führte zu dem spektakulären Preisabsturz.
Fazit: Der Preisverfall bei Industrierohstoffen wird noch einige Monate weitergehen; auch wenn sie weniger stark von Preisrückgängen betroffen sind als Erdöl.