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HypoVereinsbank | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

HypoVereinsbank: Gespräch an der Oberfläche

Menschlich angenehm, aber insgesamt doch eher oberflächlich war unser Gespräch bei der HypoVereinsbank
Die HypoVereinsbank erweist sich als verlässlicher Partner. Aber die großen Versprechen, die die Bank macht, werden bestenfalls im Ansatz erfüllt.
Private Banking & Wealth Management sind Teil der HypoVereinsbank, die zum italienischen Bankenkonzern Unicredito gehört. Die Großbank verwaltet mehr als 50 Mrd. Euro an Vermögen und zählt sich selbst zu den „Top-Anbietern im deutschen Markt“, der über 48.000 Kunden vertrauen. An über 40 Standorten beschäftigt sie rund 300 Kundenberater, hat 100 Spezialisten bundesweit für komplexe weitere Themen und davon 30 Spezialisten ausschließlich in der Vermögensverwaltung, gibt sie Auskunft. Sie stützt sich dabei auf das internationale Experten-Netzwerk der UniCredit Gruppe, die mit 10.000 Niederlassungen in 22 Ländern Europas vertreten ist.

Kontakt: Wer suchet, der findet

Der Internetauftritt der HypoVereinsbank ist übersichtlich, wenn auch optisch nicht sonderlich ansprechend. Der Reiter Private Banking & Wealth Management sticht sofort ins Auge. Nicht jedoch eine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen. Wo rufen wir an? Gibt es einen Mailkontakt? Und wer ist unser Ansprechpartner speziell fürs Private Banking? Den Servicelink finden wir schließlich unter „Marktinformationen“ mit einer übersichtlichen Auflistung der Standorte, einem direkten Ansprechpartner, einer Webbeschreibung ... das ist hilfreich, nur leider etwas versteckt. Es gibt einen täglichen Börsenkommentar, Ad-hoc-Analysen aktueller Themen wie zum Brexit, monatliche Konjunktur- und Markteinschätzungen.

Durchwachsenes Image

Das Image der HypoVereinbank ist durch die Verwicklung in diverse Streitfälle mit Kunden suboptimal.

Die HypoVereinsbank ist in einige Rechtstreitigkeiten mit Kunden verwickelt. Vor allem Swap-Geschäfte sorgen für Unmut. Trusted Wealth Manager

Die Ratingagenturen stellen ein sehr durchwachsenes Zeugnis aus, seitdem sie die Staatsunterstützung für Banken nicht mehr zur Geltung kommen lassen. Die Einstufungen der wichtigsten Ratingagenturen für die HVB wurden laut jüngstem Geschäftsbericht größtenteils zurückgenommen. Moodys stufte die HVB auf Baa1 von A3 mit stabilem Ausblick zurück. S&P bestätigte die 2015 erfolgte Zurückstufung von BBB im Juni 2016 mit negativem Ausblick. Im März 2016 hat Fitch Ratings die HVB mit A– bestätigt. Der Ausblick bleibt negativ.

Große Versprechen im Private Banking ...

Dennoch, die Versprechen sind groß. „HypoVereinsbank PrivateBanking bietet Vermögensberatung auf höchstem Niveau“, heißt es auf der Homepage. Der Kunde stehe im Mittelpunkt der Beratung. Mit seinen Zielen, Wünschen, Erwartungen. Klingt gut und wie für uns gemacht. Das Leistungsspektrum der Bank ist auf den „360°-Beratungsansatz“ ausgerichtet, „mit dem wir auf ein effizientes Zusammenwirken all Ihrer Vermögensbestandteile achten“, verspricht die Bank. Es sei ihr Anspruch, den Kunden immer wieder davon zu überzeugen, in uns den richtigen Partner zum Bewahren und Vermehren Ihres Vermögens zu haben. In der Vermögensverwaltung achte man auf „mehr Stabilität durch Ausgewogenheit“. Die richtige Kombination der Anlagen in den jeweiligen Marktphasen erfordert hohe Kompetenz. Doch prüfen können wir das Erfolgsrezept und die behauptete Kompetenz der Spezialisten nicht: Die HypoVereinsbank nimmt nicht am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. [LINK]

... und in der Vermögensverwaltung

Richtig ist natürlich: „Ein gut aufgestelltes Portfolio ist mehr als eine lange Liste von Wertpapieren.“ Es sei eine ausbalancierte Einheit von Anlageklassen weltweit, passend zu unserer Risikotoleranz. Darauf sind wir gespannt, als wir den Beratungstermin bei der Bank vereinbaren. Werden wir wohl die HVB Private Banking Vermögensverwaltung "Klassik" angeboten bekommen? Eine „klassische Vermögensverwaltung“ in einem auf den Kundennamen lautenden Wertpapierportfolio, ab einer Anlagesumme von 500.000 Euro, bei der Anlagestrategie, Anlagegrenzen, Preismodell und individuelle Kundenvorgaben in einem Vermögensverwaltungsvertrag festgehalten und durch unsere Portfoliomanager umgesetzt würden. Verschiedene Preismodelle seien dabei möglich. Oder wird uns HVB Private Banking Vermögensverwaltung "Nachhaltig" angeboten? Hier kommen ökologische und soziale Kriterien zur Geltung. Der Auswahlprozess erfolge durch das Institut oekom research AG, München. Berücksichtigung fänden Aktien und Anleihen von Unternehmen/Ländern, die sich in diesem Prozess als besonders nachhaltig erwiesen hätten. Für bestimmte Bereiche könnten ergänzend weitere Wertpapiere selektiert werden (z. B. Investmentfonds, börsengehandelte Investmentfonds - ETFs), insoweit diese eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen.

Die HypoVereinsbank nimmt nicht am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. Und dies, obwohl man das Thema Vermögensverwaltung auf der Website extra promotet. Das ist zumindest kein Ausweis für Transparenz und Wettbewerbsorientierung.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Wir werden bei der HypoVereinsbank ohne Umschweife mit einem Berater verbunden. Dieser bestärkt uns sogleich in unseren Überlegungen bezüglich eines möglichen Zinsanstiegs. Ein Gespräch an unserem Wunschtermin kann er jedoch nicht ermöglichen. Er verspricht, am nächsten Werktag zurückzurufen. Das geschieht dann auch und er scheint eine Terminverlegung vorgenommen zu haben – jedenfalls hat er nun doch an dem von uns vorgeschlagenen Tag Zeit für uns. Erfreulich! Per Mail sendet er uns eine Terminbestätigung.

Das Gespräch vor Ort

Wir treffen zum vereinbarten Termin pünktlich bei der HypoVereinsbank in Hannover ein. Bereits in der Halle bietet uns ein Mitarbeiter einen Kaffee an – wie nett! Wir müssen etwa fünf Minuten warten. Ganz diskret, denken wir, ist das nicht. Wer weiß, wer zufällig noch an diesem Tag hier vorbeikommt Der Raum hat den Charakter einer Schalterhalle, jedoch mit sehr wenig Kundenverkehr.  Schließlich spricht uns eine Mitarbeiterin an und führt uns unverzüglich in den zurückhaltend modern eingerichteten Beratungsraum. Ebenso unverzüglich trifft unser Berater ein. Es stellt sich sogleich eine angenehme Gesprächsatmosphäre ein. Doch das ist zugleich ein Manko dieser Unterredung: Sie bleibt meist an der Oberfläche, es ist eher eine fachliche Plauderei. Wir haben keine Schwierigkeiten den Ausführungen des Beraters zu folgen, doch gehen diese auch nie sonderlich in die Tiefe. So fällt es uns schwer, die fachliche Kompetenz des Beraters zu beurteilen. Dem langen Small-Talk zu Beginn folgen Nachfragen zu unserer persönlichen Situation und schließlich ein kurzer Abschnitt über die gewünschte Anlage.

Marktgespräch: Zinsanhebung wahrscheinlich

Die US-Notenbank Fed werde die Zinsen anheben, glaubt unser Berater. Die sei abhängig von der Entwicklung am Arbeitsmarkt und der Gesamtwirtschaft. Die Europäische Zentralbank, so führt er weiter aus, sei wiederum nur der Geldwertstabilität verpflichtet. In Europa sei kurzfristig keine Zinserhöhung zu erwarten. Der Zeithorizont sei ganz wesentlich abhängig von der Wirtschaftsentwicklung in Südeuropa. Bisher sei die Zinsentwicklung für uns außerordentlich positiv gewesen. Das werde sich jedoch auf absehbare Zeit ändern. Deshalb sei eine breitere Streuung der Anlagen wichtig. Die HypoVereinsbank bevorzuge ein "aktiveres Depot". Wie jedoch genau unser Wunsch nach Kapitalerhalt erfüllt werden soll, dazu erfahren wir nichts Konkreteres.

Einige Unklarheiten

30 bis 50 Prozent Aktien werden uns als mögliche Quote für unser Depot nach Umstrukturierung genannt. Doch welche Rendite die Bank für die beiden Anlageklassen jeweils erwartet, erfahren wir nicht. Ebenso etwas zur (ungefähren) Höhe der Gebühren. Insofern muss unklar bleiben, was die Bank brutto erwirtschaften muss, um unseren Wunsch nach 2% „für uns“ – nach Gebühren und Steuern – nachzukommen. Auch die Risikodiskussion fällt dünn aus. Der Berater arbeitet nicht heraus, dass mit unserer Risikobereitschaft die von uns erwartete Netto-Rendite kaum erreicht werden kann. Ein paar Sätze hören wir grundsätzlich zur – ordentlichen – Qualität unseres Depots, doch geht der Berater nicht auf Einzelpositionen ein.

Die Nachbetreuung

Im Nachgang zum Gespräch bedankt sich der Berater für unsere Offenheit. Wie versprochen hat er einen Anlagevorschlag erstellt. Dieser geht uns – zusammen mit dem Beratungsprotokoll sowie weiterer Unterlagen – kurzfristig per Post zu. Den Erhalt sollen wir bestätigen. Für Fragen stehe er uns gerne zur Verfügung und freue sich über ein weiteres persönliches Gespräch mit uns. Via Mail sagen wir schließlich ab.

Fazit:
Als menschlich angenehm, aber insgesamt doch eher oberflächlich empfinden wir die Beratung bei der HypoVereinsbank in Hannover. Viele Punkte streift der Berater nur. Am Ende sind wir ohne klare Vorstellung davon, wie unser künftiges Depot aussehen soll. Auch grundlegende Fragen wie unsere Risikobereitschaft erfahren keine gründliche Diskussion. Dass das Gesprächsprotokoll zusammen mit dem Anlagevorschlag verschickt wird, muss schon als Mangel an Professionalität gewertet werden – denn auf diese Weise unterbleibt die Möglichkeit für den Kunden, falsch oder nicht korrekt aufgefasste Aspekte im Vorfeld des Anlagevorschlags richtig zu stellen. Insgesamt ist das nicht genug, um sich für die weitere Beurteilung zu qualifizieren. Unser Ampellicht leuchtet rot.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

HypoVereinsbank
An der Börse 5-6, D-30159 Hannover
www.hypovereinsbank.de

Das Haus macht keine weiteren Angaben.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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