Ewige Bestenliste im Broker-Rating 2022
Wettbewerb belebt das Geschäft nicht immer. Im aktuellen Marktumfeld, in dem die Kunden aufgrund von Inflation, Negativzinsen und der daraus folgenden lautlosen Enteignung nach Anlagemöglichkeiten suchen, haben es die Broker sehr leicht. Die Kunden rennen ihnen die noch immer die Türen ein. Zwar spüren einige Anbieter einen scharfen Wettbewerbsdruck durch die Neobroker, der schlägt aber noch nicht auf das Geschäft durch. Er zeigt sich vielmehr in den „brutal großen Marketingbudgets“, mit denen die „Neos“ um Kunden werben können.
Weil der Brokerage-Markt insgesamt gewachsen ist, hat sich der Wettbewerb nicht positiv auf die Qualität der Broker-Dienstleistungen ausgewirkt. Ganz im Gegenteil: Viele Broker haben qualitativ erheblich nachgelassen. Insbesondere die kleinen Häuser kümmern sich noch weniger als vorher, insbesondere um Neukunden. Damit hat sich ein Trend verstetigt und in der Marktbreite auch ausgeweitet, den wir vor einem Jahr schon beobachtet haben.
Qualität wird bald zu einem wesentlichen Unterscheidungsmerkmal
Das Wettbewerbsumfeld dürfte sich aber wieder ändern. Die Neo-Broker wachsen teilweise kräftig und entziehen den klassischen Anbietern Publikum. Darum wird es für diese deutlich wichtiger, sich qualitativ von den meist doch recht einfachen „Neos“ abzuheben. Das geht mit Kundenservice, Beratung, einer deutlich ausgereifteren Trading-Plattform und mit Weiterbildungsangeboten.
Das Kundenspektrum dürfte sich dann in den kommenden Jahren differenzieren. Es wird Gelegenheitstrader und –anleger geben, denen das standardisierte „Programm“ der Neobroker reicht. Es wird aber – vermutlich auch eine wachsende Anzahl von Kunden geben – denen das Angebot der Neo-Broker nicht reicht. Sie werden sich weiterentwickeln wollen, mehr handeln und von den Neos zu den klassischen Brokern wechseln. Somit könnten diese absehbar von den Marketingbemühungen der werbestarken „Neos“ profitieren.