Capital Bank: Gut gestreut, selten bereut
Die Capital Bank hat im Beratungsgespräch positiv hervorgestochen. Als Fazit hielt die Prüfinstanz kurz und bündig fest:
„Eine schöne Stadt, ein interessantes Bankgebäude, ein gutes Gespräch, nette Berater, ein ordentlicher Anlagevorschlag aus Laiensicht: Was will der Private Banking-Kunde mehr?" Nun, er will nach einem überzeugenden Beratungsgespräch vielleicht wissen, wie der Profi den Anlagevorschlag der Bank beurteilt.
Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Von der Capital Bank Salzburg erhalten wir nach dem Telefonat und nach dem Gespräch in der Bank jeweils ein Protokoll. Der Kunde korrigiert darin die Feststellung, er wolle einen Maximalverlustes von 15% tolerieren, in -10%. Ansonsten sind alle Faktoren richtig erfasst. Somit stimmen dann auch die Ausgangsdaten für den Anlagevorschlag.
Die Bank ist der Ansicht, dass in Anbetracht des aktuellen Niedrigzinsumfeldes die Ertragserwartungen aller Anlageklassen zurückgegangen sind. Entsprechend ist es dem Hause nicht möglich, der Verlustschwelle sowie der Ertragserwartung gleichzeitig gerecht zu werden. Eine Erhöhung der Aktienquote wäre erforderlich, welche per se das Risiko erhöht und damit im Konflikt zum geäußerten Maximalverlust stünde.
Die Capital Bank präsentiert zwei Anlagevorschläge
Deshalb möchte uns die Bank zwei Anlagevorschläge präsentieren: Portfolio Verlustschwelle 10% und Werterhalt Plus. Das ist gut herausgearbeitet und klar kommuniziert. Mit dem Portfolio Verlustschwelle 10% nach Steuern, Kosten und Inflation werden laut der Bank etwa 1% Verlust pro Jahr erwirtschaftet. Die offensivere Variante schafft mehr Rendite und erreicht das Ertragsziel des Kunden, den realen Vermögenserhalt.
Beide Varianten werden in Grafiken und Charts gegenüber gestellt und diskutiert. Die Bank kommt zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Verlustschwelle nicht überschritten wird, nach einer siebenjährigen Haltedauer nur geringfügig höher ist, wenn wir die offensivere Variante wählen.
Doch hier gibt es einen Denkfehler. Es geht nicht um den Verlust am Ende der sieben Jahre, sondern um den maximalen Verlust, den wir während der Laufzeit haben.
Capital Bank lässt den Kunden einen Blick in das offensivere Portfolio werfen
Wenn wir offensiv investieren (dieser Vorschlag wird nun noch detaillierter dargestellt), sieht das Portfolio so aus: 44% Staatsanleihen, 37% Aktien Global, 5% Unternehmensanleihen, 5% Inflationsanleihen, 4% Aktien Schwellenländer, 5% Hochzinsanleihen.
Das Portfolio ist auf der Anleiheseite überwiegend mit Einzeltiteln bestückt. Ein ETF mit europäischen Inflationsanleihen finden wir. Darüber hinaus werden zwei aktiv verwaltete Anleihefonds verwendet.
Das Aktienportfolio ist sehr einfach bestückt: Ein MSCI World ETF und ein MSCI Emerging Markets ETF. Die Streuung ist mit dieser Wahl dennoch hoch, denn wir investieren damit nahezu in den gesamten weltweiten Aktienmarkt.
Capital Bank: Bei Nettoertrag beträgt der Maximalverlust 19,81%.
Netto soll dieser Vorschlag rund 0,1% p.a. erreichen. Dafür müssten wir einen Maximalverlust von -19,81% in Kauf nehmen.
Gut: Die Bank stellt die Frage, ob wir diese Zusatz-Draw-Downs in den Unterwasser-Phasen aushalten können. Die Wertaufholungsphase betrug 287 Tage bis zum alten Höchststand. Am Ende ist dies deutlich zu risikobehaftet und entspricht nicht mehr den Kundenzielen.
Wir finden eine Darstellung der Risikofaktoren, die das Portfolio beeinflussen können. Hier unterteilt die Bank in Aktien-, Bonitäts-, USD-, Zins- und Ölfaktorrisiken. Als größten Risikofaktor unseres Portfolios identifiziert das Haus Aktien, gefolgt von Zinsen und Bonität. Die Kosten liegen bei 0,70% p.a. inkl. 20% Umsatzsteuer. Ein fairer Preis.
Es werden auch aktiv gemanagte Fonds eingesetzt. Daraus erhalten wir die Bestandspflegezahlungen. Allerdings sehen wir keine kumulierten Gesamtkosten, die auch durch diese Fonds anfallen.
Capital Bank bei der Portfolioauswahl nicht ganz treffsicher
Die Bank wirbt mit dem Slogan Fair & Ehrlich. Sie ist ehrlich, wenn sie sagt, dass unsere Ziele nicht erfüllbar sind und diskutiert die Alternativen. Doch leider konzentriert sie sich auf das (zu) offensive Depot.
Gerade weil wir nochmal unsere Risikomentalität nach unten korrigiert haben, hätte die Bank hier eine andere Empfehlung aussprechen sollen. Zudem haben die Wettbewerber mit Blick auf unsere späteren Entnahmewünsche mehr gezeigt, die die Bank perfekt mit nach sieben Jahren den goldenen Lebensabend genießen beschrieben hat.
Fazit Vermögensstruktur und Portfolioqualität
Viele gute Ansätze. Aber da war sogar noch mehr möglich, um uns voll zu überzeugen!
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WISSENSWERTES
Capital Bank - GRAWE Gruppe AG - Private Banking Salzburg
Linzer Gasse 4, A-5020 Salzburg,
Österreich
www.capitalbank.at
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Die Capital Bank gehört – trotz des noch erkennbaren Potenzials in der Vermögensstrategie, für die sie ein »Gut« erhält – zu den herausragenden Häusern im Wettbewerb. Sie glänzt im Wertungsbaustein Transparenz, ist in der Vermögensverwaltung mehrfach „Besser als die Benchmark", überzeugt voll im Beratungsgespräch und in der Portfolioqualität. Damit gehört sie in diesem Jahr zu den fünf Top-Anbietern im Markttest.