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ODDO BHF Aktiengesellschaft | TOPS 2020: Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung

Ernüchternder Vorschlag nach einem guten Gespräch

Das Beratungsgespräch bei ODDO BHF hat in uns die Überzeugung geweckt, dass dieses Haus echten Mehrwert liefern kann. Doch der Anlagevorschlag lässt uns unser enthusiastisches Fazit “Da hat der Robo-Advisor im Moment noch keine Chance!” schnell revidieren. Er stellt nicht nur ein standardisiertes Produkt in den Mittelpunkt, sondern weist auch hohe Kosten aus. Auch wenn das Haus mit Kennzahlen belegen kann, dass sein Ansatz funktioniert, sehen wir kaum Vorteile gegenüber unserem ETF-Depot.

Die ODDO BHF Aktiengesellschaft hat sich mit dem Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

Mit Superlativen sollte man eigentlich geizen. Aber was, wenn wirklich so ziemlich alles bei einer Beratung stimmt? Gut, beim Preis müssen wir erst einmal schlucken. Aber alles andere passt, so dass wir den Preis schließlich akzeptabel finden. Da hat der Robo-Advisor im Moment noch keine Chance... Oddo – find ich gut!

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Wir erhalten kein Beratungsprotokoll.

Anlagevorschlag

Das vorgelegte Dokument ist nicht als individuell für uns ausgearbeiteter Vorschlag erkennbar. Es handelt sich eher um die Beschreibung des hauseigenen Produkts ODDO BHF Polaris Balanced DRW-EUR. Dazu gibt es lediglich eine Geeignetheitserklärung, in der steht, dass das Produkt für unsere Situation einigermaßen passend ist. Die Bank schreibt dazu (und ist somit zumindest ehrlich): “ODDO BHF Polaris Balanced DRW-EUR entspricht nicht vollständig Ihrem Kundenprofil.” Weiter heißt es: “Die empfohlene Transaktion ist geeignet, Ihr Portfolio an die beabsichtigte Vermögensklassenallokation anzupassen. Ihr Portfolio entspricht nach der Transaktion, bei Betrachtung Ihres Gesamtportfolios, weiterhin Ihrer definierten Risikobereitschaft, Renditeerwartung, finanziellen Verlusttragfähigkeit und dem Anlagehorizont. Sie haben ebenso die für die Finanzinstrumente notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen.”

Das liest sich sehr formelhaft und juristisch – und wenig kundenorientiert. Unsere spezifischen Daten und Details finden wir im Dokument nicht. Ein Einstieg, der wenig Lust auf mehr macht.

Investmentansatz

Die Bank erläutert, dass das vorliegende Modell für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont bestimmt ist, die entsprechend ihrer Risikoneigung und Renditewünsche ein ausgewogenes Aktien- /Rentenportfolio wählen sollten. Die Aktienquote für ein ausgewogenes Portfolio setzt ODDO mit 35-60% an.

Als Investmentansatz wählt das Haus eine aktive Asset-Allokation mit dem Ziel einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite des Gesamtportfolios. Dazu wollen die Banker fundamental günstig bewertete Qualitätstitel auswählen (Stockpicking-Ansatz). Der Anlageschwerpunkt liegt auf europäischen Aktien und Renten, die Beimischung amerikanischer und asiatischer Werte sei möglich. Zusätzlich liegt der Fokus auf Titeln mit guter Bonität und Bilanzqualität.

Finanzinstrumente

Im konkreten Vorschlag sehen wir 50% Aktien, 40% Anleihen und 10% Liquidität. Bei den Aktien ist die Euroregion mit 41,8% deutlich übergewichtet. Danach folgt in einigem Abstand Nordamerika mit 26,1% und dann (Rest?-)Europa mit 25,7%. Alles Weitere soll global und in Schwellenländern investiert werden. Die Dividendenrendite beträgt vor Steuern 2,8%.

Das aggregierte Anleiheportfolio hat eine Restlaufzeit von 6,3 Jahren. Damit liegt ein mittleres Zinsänderungsrisiko vor, was bei unserem Anlagehorizont jedoch stimmig ist. Es wird zu 100% in Unternehmensanleihen investiert. Staatsanleihen sehen wir nicht.

Portfolioqualität

Das Portfolio ist im Vergleich zu unserem ETF-Musterdepot weniger breit gestreut. Zudem liegt ein Fokus auf aktienähnlichem Risiko. Staatsanleihen fehlen völlig, und somit fallen auch vorteilhafte Korrelationseffekte in Krisenzeiten weg. Die Risiken scheint die Bank ausschließlich durch eine aktive Steuerung der Quoten in den Griff bekommen zu wollen. Die historischen Kennzahlen zeigen, dass dies auch gelingt. Meist ist gegenüber dem Vergleichsmarkt ein Vorteil zu erkennen, allerdings fiel der historische maximale Verlust mit 9,6% etwas höher aus. In der Summe ist die Portfoliostruktur aber gut durchdacht und ausreichend diversifiziert.

Stresstest

Einen gesonderten Stresstest erhalten wir nicht.

Gebühren

ODDO BHF berechnet eine Gebühr in Höhe von 1,4% – im Marktvergleich ein recht hoher Preis. Dazu kommen noch die Depotbankvergütungen mit 0,1%. In einem gesondert zugestellten Blatt sind Gesamtkosten von 1,58% ausgewiesen. Damit bewegt sich das Haus deutlich im oberen Segment der Preisspanne des Marktes.

Ganzheitlichkeit

Ganzheitliche Beratungsansätze entdecken wir in den Unterlagen nicht.

Fazit

Von ODDO BHF haben wir schon viel mehr und vor allem Besseres gesehen. Das vorgelegte Dokument ist vor allem mit Blick auf das vorangegangene, sehr positive Beratungsgespräch enttäuschend. Auf uns wird hier kaum eingegangen – vielleicht, weil wir aktuell zu wenig Geld mitbringen? Die Bank bietet uns einen Fonds an, der unseren Zielen zwar halbwegs entspricht, aber  im Vergleich zu unserer eigenen Lösung sehr teuer und obendrein weniger breit gestreut ist. Wichtige Aspekte aus dem Gespräch werden nicht aufgegriffen. Wir sehen insgesamt einen Anlagevorschlag, der das Produkt – und nicht den Kunden – in den Vordergrund stellt. Dass die Bank Nachhaltigkeit durchaus kann, sehen wir in weiteren, separaten Präsentationen. In den Vorschlag einbezogen wird dies allerdings nicht. Anhand der historischen Daten ist zwar ersichtlich, dass das Haus gute Ergebnisse geliefert hat und der Investmentansatz auch in Zukunft eine ordentliche Portfolioqualität liefern könnte. Im Marktvergleich reicht dieser Gesamtauftritt aber nicht, um vorne mitzuspielen.

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Adresse

ODDO BHF Aktiengesellschaft
Bockenheimer Landstraße 10
60323 Frankfurt am Main
Deutschland

Website: https://www.oddo-bhf.com/de

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Fazit: Oddo - fand ich gut. Bis zum Erhalt des Anlagevorschlags war alles Butter, doch dann ließ die Bank im schriftlichen Teil mit der Vermögensstrategie deutlich nach. Die Portfolioqualität kann vorne im Wettbewerb mithalten, die Transparenz ist auf jeden fall sehr passabel. Insgesamt eine befriedigende Leistung – was im Wettbewerbsumfeld einen Platz im oberen Drittel bedeutet.
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