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Merck Finck Privatbankiers AG - Merck Finck & Co, Privatbankiers im Test für TOPs 2018

Merck Finck: Mit Liebe zum Detail

Die Privatbank Merck Finck gehört zu den ältesten Instituten Deutschlands. Seit 2012 gehört sie dem Emir von Katar. Wir erleben empathische Berater mit Sinn für eigene Ideen und viel Aufmerksamkeit für unsere Wünsche. Aber sie betonen auch einen Kontrapunkt.

Merck Finck gehört zu den Traditionsbanken Deutschlands. Die Privatbank wird im Jahr 1870 gegründet, ist also mittlerweile fast 150 Jahre alt. Teil der wechselvollen Geschichte ist, dass das Unternehmen 2012 zusammen mit der Privatbankengruppe KBL European Private Bankers, zu der es seit 1999 gehört, in den Besitz des Emirs von Katar übergeht. Die Herrscherfamilie Al-Thani zahlt über ihre Investmentgesellschaft Precision Capital rund eine Milliarde Euro für die Übernahme der Privatbanken-Gruppe KBL. Die Übernahme durch einen finanzstarken Investor, äußert damals das Management der Privatbank, bedeute Sicherheit für die Kunden. Ansonsten ändere sich nichts. Man bleibe eine deutsche Bank im Besitz einer luxemburgischen Gesellschaft. Insgesamt sind bei Merck Finck etwa 100 Berater tätig, das verwaltete Vermögen beträgt rund zehn Milliarden Euro. Wir haben es also durchaus mit einem Mittelgewicht zu tun.

Kostbares in guten Händen

Der Internetauftritt ist modern und luftig gestaltet, alle wichtigen Informationen finden wir schnell. Die Slogans „Was kostbar ist, gehört in gute Hände“ und „Beratung aus einer anderen Sicht. Aus Ihrer“ gefallen uns ausgesprochen gut, da sie von Respekt und Hinwendung zum Kunden sprechen. Immer wieder wird betont, dass die Nähe zum Kunden ein Grundsatz der hauseigenen Philosophie ist. „Für uns ist das persönliche Gespräch mit Ihnen durch nichts zu ersetzen. Deshalb sind wir in den bedeutenden Wirtschaftsregionen Deutschlands vor Ort“, lesen wir. Entsprechend ist die Bank außer in ihrem Münchener Stammhaus in Augsburg, Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Grünwald, Hamburg, Ingolstadt, Koblenz, Köln, Lingen, Münster, Rottweil und Stuttgart zu finden. Wir besuchen die Münsteraner Zweigstelle. 

Glückliche Münsteraner Bürger

In Münster ist Merck Finck seit 2002 vor Ort. Zwei Jahre später wird die Westfalenmetropole zur weltweit lebenswertesten Stadt mit bis zu 750.000 Einwohner gewählt. Ob da ein Zusammenhang besteht? „Wir unternehmen alles, um den hohen Lebensstandard der Menschen auch finanziell zu untermauern. Sie finden uns in einem typischen Münsteraner Giebelhaus am Alten Fischmarkt. Von hier aus haben Sie einen herrlichen Blick über die Dächer der Altstadt“, wirbt die Website für den Münsteraner Standort. Das ist alles sehr liebevoll und mit Sinn fürs Detail beschrieben und gestaltet. Wir finden auch den Ansprechpartner für den Standort sowie eine Anfahrtsskizze. Einem Besuch steht also nichts im Wege.

DER KUNDE UND SEIN ANLIEGEN:

Dem Kunden sind mit der Flüchtlingskrise Bedenken bezüglich der Stabilität der EU gekommen. Und der BREXIT hat für ihn ganz neue Gefahren aufgezeigt: Die EU könnte auseinanderbrechen. Mittlerweile ist der Kunde soweit, dass er ernsthaft überlegt, (ganz) in ein Land außerhalb der EU zu ziehen oder zumindest dort einen zusätzlichen Wohnsitz zu gründen. Er verfügt über ein Gesamtvermögen von ca. 8.000.000 Euro, davon 4.000.000 in Immobilien. Als laufenden Einnahmen stehen monatlich 10.000 Euro nach Steuern zur Verfügung. Das bisherige Depot ist zu. 100 % in Europa angelegt. Das neue Depot soll nur noch zu 25 % in Europa investiert sein.

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent“ verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel. Die Merck Finck Privatbankiers AG in beteiligt sich anonym am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe..

In den letzten drei Jahren war die Merck Finck Privatbankiers AG in Rechtsstreitigkeiten verwickelt, gibt sie bekannt. Wenn es sich aus der Gesamtbetrachtung gebietet, stehe sie einer vergleichsweisen Regelung stets aufgeschlossen gegenüber.

DAS BERATUNGSERLEBNIS:

Wir erreichen dank der guten Kontaktinformationen auf der Website der Bank gleich einen Ansprechpartner und werden direkt zum verantwortlichen Berater durchgestellt. In diesem ersten Vorabgespräch bringen wir unseren Wunsch nach Ausstieg aus dem Euro direkt an. Wir erfahren, dass Merck Fink unsere skeptische Sicht auf den Euro nicht teilt. „Wir sind Euro-freundlich", erfahren wir. Eine so radikale Umstrukturierung wie von uns gewünscht, hält der Berater für unnötig. Die von uns gewünschte Umstrukturierung finde sich in keiner der Vermögensstrategien von Merck Fink wieder, erfahren wir zudem. Ups, ob wir dann hier überhaupt richtig sind? Der Berater fragt noch die Höhe des Depots ab. 

Zweiter Anlauf

Bei einem zweiten Telefonat erinnert sich der Berater sofort an unseren ersten Anruf, er weiß sogar, wann wir angerufen haben – oder er hat sehr gute Notizen. Auf jeden Fall schildern wir erneut die Eckdaten unseres Wunsches. Der Berater erklärt, dass man über unser Anliegen auf jeden Fall sprechen sollte. Die eigene, Euro-freundliche Einstellung von Merck Fink stelle keinen Hinderungsgrund dar. Wir sprechen kurz darüber, wie wir auf sein Haus als Vermögensverwalter gekommen sind. Mit unserer Antwort, dass eine konservative Privatbank genau auf unserer Wellenlänge liege, gibt er sich zufrieden. Zum Schluss erfahren wir noch, dass er an dem von uns gewünschten Termin im Urlaub und daher nicht vor Ort sei. Er kündigte uns aber an, den Termin an einen Kollegen weiterzugeben. Vom Telefonat bekommen wir ein ausführliches Protokoll, in dem die Gesprächsinhalte genau festgehalten werden. Prima!

Vor–Ort-Gespräch

Wir haben ein wenig Not, die Räumlichkeiten am Alten Fischmarkt in Münster zu finden. An der Nummer 11 entdecken wir nach einigem Suchen nur eine sehr kleine Ausschilderung mit Hinweis auf die Bank. Mit Laufkundschaft ist höchstwahrscheinlich nicht zu rechnen, so dass auffällige Werbung nicht nötig ist. Über den Innenhof erreichen wir schließlich die Bank. Der Eingangsbereich ist sehr diskret, außer einigen Mitarbeitern hält sich dort niemand auf. Auch der Beratungsraum wirkt gediegen und angenehm. Wir bekommen Kekse gereicht, die den Dom zu Münster nachbilden. Das ist originell, und als wir erfahren, dass sie von einem der Berater selbst gebacken wurden, fühlen wir uns richtig gut aufgehoben – Individualität, das soll wohl das Signal sein – ist hier Trumpf.  Zwei Berater stehen uns für das Beratungsgespräch zur Verfügung. Beide, so stellen wir schnell fest, teilen unsere Euro-Sorge nicht. Dennoch sei eine Euro-ferne Umstrukturierung möglich, unterstreichen sie. Sie bieten an, dass das Depot in ein paar Jahren wieder Euro-lastiger aufgestellt wird, sollten sich die Turbulenzen um den Euro aufgelöst haben. Das ist sehr umsichtig.

Auswirkungen eines Euro-Crashs werden diskutiert

Bei der Anlagestrategie des neuen Depots empfehlen die Berater eine breite Streuung. Im Aktienbereich setzen sie auf Einzeltitel, Fonds sollen beigemischt werden. Wir wollen wissen, ob auch andere Anlageformen wie offene Immobilienfonds oder Zertifikate möglich sind. Da sei man zurückhaltend, wird uns entgegnet, da manche Kunden eine Aversion gegen strukturierte Produkte hätten. An Immobilienfonds sind wir nicht interessiert, da wir ja eigene Immobilien hätten, argumentieren wir. Aber gegenüber allen anderen Anlagevarianten seien wir generell offen. Weiter diskutieren wir mögliche Auswirkungen eines Euro-Crashs. Bestimmte Unternehmen aus dem Euro-Raum könnten davon profitieren, erklären die Berater. Diese sollten dann für den Anteil des Portfolios in Euro ausgewählt werden.  Sie interessieren sich dafür, ob wir ernsthaft von einem Euro-Crash ausgehen. Das tun wir nicht, so unsere Entgegnung, aber es sei eine Möglichkeit, für die wir uns wappnen wollen. Danach geht es um die Fremdwährungen, die wir favorisieren bzw. die wir ausschließen. Wir könnten uns Franken, US-Dollar und australischen Dollar vorstellen, teilen wir mit. Dazu komme, dass wir ein Faible für Asien hätten. Also werden uns Japanischer Yen, dazu Norwegische Krone und Kanadischer Dollar angeboten. Bei Schwellenländern sind wir vorsichtig, machen wir deutlich, allerdings seien wir guten Argumenten der Bank gegenüber durchaus aufgeschlossen. 

Bank teilt Euro-Skepsis nicht

Die Berater betonen, dass sie uns die Schwellenländer gerne schmackhaft machen wollen. Man argumentiert mit geringer Verschuldung, wirtschaftlicher Stabilität und der Tatsache, dass sich die politisch schwierigen Situationen aufzulösen scheinen, wie die Beispiele Brasilien und Mexiko zeigen. Das britische Pfund wäre auch eine Alternative, erklären uns die Berater weiter, da es derzeit ein Wachstum in England gebe. Bei Aktien, raten sie, solle man sich mehr Zeit lassen und nachschauen, wie viel Fremdwährungen in dem vorhandenen Portfolio bereits vorhanden sind.  Immer wieder hören wir den Standpunkt, dass wir mit den gewünschten 75 Prozent Fremdwährung nicht mit der Bankmeinung übereinstimmen würden. Allerdings seien wir mit vier Millionen Euro natürlich kein uninteressanter Kunde. Insofern sei man bereit, unsere Vorstellungen zu berücksichtigen. Entsprechend würde man Aktien in US-Dollar, Schweizer Franken und britischem Pfund kaufen, dazu als Beimischung asiatische Aktien. Insgesamt würden „große Aktien“ bevorzugt, wie sie betonen. Global Player seien weniger anfällig als kleine Unternehmen. Ob wir mit Russland und Öl leben könnten, wird ein weiteres Thema angeschnitten. Da sind wir allerdings sehr skeptisch.  Die Berater legen uns schließlich eine hauseigene Übersicht zu „Geldanlagen in Fremdwährung“ vor und weisen erneut vor allem auf Anlagen in Schwellenländern hin. Hier halten sie Indexfonds für sinnvoll, beispielsweise in Australien. Bei den Anlagen in Yen, Dollar und Pfund wären Fonds und Einzeltitel besser. Die Berater erkundigen sich noch, ob wir eine sofortige Umstrukturierung des vorhandenen Depots wünschten. Wir betonen, dass eine sukzessive Neuausrichtung möglich ist. Gold wird als Möglichkeit, vor allem als Absicherungsinstrument empfohlen, um politische Risiken abzusichern. Allerdings sei nur eine Beimischung zu empfehlen, weil Gold keinen Ertrag bringe. 

Diskussion ums Risiko

Die Diskussion kreist dann um unsere Risikoschwelle. Die Berater wollen wissen, ab wann uns Verluste weh tun, und definieren Verlustschwellen, mit denen unsere Vorgaben erfüllt werden können. Gearbeitet wird mit der Stop-Loss-Strategie, erfahren wir weiter. Wenn es ungemütlich wird an den Börsen, will die Bank die Möglichkeit haben, von unserer Vorgabe, 75 Prozent in Fremdwährungen anzulegen, abzuweichen. Sie kündigen an, für uns Währungskonten in den Leitwährungen anzulegen. Schließlich informieren sie uns noch über das neue Investmentsteuergesetz und über die Abgeltungssteuer. Es geht schließlich auch noch um einige Randthemen. Es werden Services angeboten, wie Hilfe bei der Patientenverfügung oder beim Testament. Auch das Thema Schenkungs- und Erbschaftssteuer wird angesprochen. Schließlich wird gefragt, ob wir uns auch eine Stiftung vorstellen könnten, was wir aber ablehnen.  

Berater agieren sehr empathisch

Das Gespräch findet in einer überaus angenehmen, stressfreien Atmosphäre statt, konzentriert, aber mit einigen Auflockerungen. Die beiden Berater interessieren sich für uns und fragen umfangreich nach. Insofern scheinen sie die Maxime, dass der direkte Kontakt mit dem Kunden der Bank wichtig sei, mit Leben zu erfüllen. Was besonders angenehm ist: Wir werden nicht nur freundlich und zuvorkommend behandelt. Die Zusammenarbeit ist darüber hinaus von absoluter Verlässlichkeit gekennzeichnet. Was gesagt und angekündigt wird, das halten die Berater auch zu hundert Prozent ein. Sie arbeiten gut zusammen, so dass wir den Eindruck haben, dass einer den anderen gut vertreten kann, falls nötig. Viel Zeit nehmen sie sich herauszufinden, worum es uns genau geht, etwa welches Wachstum wir als passend erachten. Dabei werden die Themen Abgeltungssteuer und Höchststeuersatz ausführlich besprochen. Zudem wollen sie herausfinden, ob es Anlageformen gibt, die wir kategorisch ablehnen und ob Nachhaltigkeit für uns eine Rolle spielt. Dieses Vorgehen zeugt von viel Routine und Professionalität. 

Fahrplan und eigene Ideen

Wir finden es angenehm, dass Haupt- und Nebenthemen in Ruhe besprochen werden. Allerdings kostet dieses Herangehen viel Zeit. Da das Gespräch zwei Stunden dauert, wollen wir am Ende den Fragebogen nicht mehr ausfüllen, den sie uns vorlegen. Die beiden Berater bieten an, das für uns zu übernehmen und uns den Fragebogen ausgefüllt per Mail zuzusenden. Das gefällt uns. Positiv fällt uns auch auf, dass nach einem vorgegebenen Fahrplan gearbeitet wird, den man uns am Beginn des Gesprächs schriftlich aushändigt und an dem man sich auch hält – ohne penibel die Punkte abzuarbeiten. Am Ende werden jedoch alle Fragen angesprochen. Erfreulich ist, dass die Berater schon während des Gesprächs mit eigenen Ideen und Auffassungen auftreten und möglichst viele Möglichkeiten abklopfen. Auf diese Weise gelingt es ihnen, Schritt für Schritt unsere Vorstellungen und Wünsche zu erfassen. 

Gebühr

Wir erfahren von den Beratern, dass die Bank Kickbacks ausschüttet. Sie empfehlen ein prozentual fixiertes Honorar, Konto- und Depotgebühren fielen nicht an. Sie erkundigen sich nach unseren jetzigen Kosten. Das Preis -Angebot soll mit dem Anlagevorschlag kommen. In den Transparenzangaben spricht die Bank dann von 1,5% in allen Anlagehöhen plus gesetzliche Mehrwertsteuer. Dabei handele es sich um eine All-in-Fee. Ausgabeaufschläge hauseigener Produkte werden entsprechend der mit dem Kunden individuell vereinbarten Konditionsgestaltung abgerechnet. Überwiegend wird ein Pauschalhonorar vereinbart. Eigene Fondskonzepte und fremde Fonds kaufen diese Kunden zum Rücknahmepreis (Net-Asset-Value), also ohne Ausgabeaufschlag. Kunden, die auf Transaktionskostenbasis mit der Bank abrechnen möchten, zahlen einen Ausgabeaufschlag bei allen Fonds. Die Höhe ist von der jeweiligen individuellen Vereinbarung abhängig. Die Frage der Rückgabe von Ausgabeaufschlägen stelle sich somit nicht. Eine vollständige Auskehrung der Kick-Backs werde auf Wunsch des Kunden vorgenommen.

Nachbetreuung 

Nach dem Gespräch bekommen wir innerhalb weniger Tage ein Protokoll zugesandt, in dem alle Inhalte korrekt wiedergegeben werden. Zudem meldet sich ein Berater und erkundigt sich, ob der Anlagevorschlag angekommen ist, ob wir alles verstanden haben und wie der Stand unserer Entscheidung sei. Alles vollkommen unaufdringlich. Zudem bekommen wir seit unserem Gespräch regelmäßig Mails mit einem Marktkompass zugeschickt. Auch die Teilnahme an Veranstaltungen in Münster wird uns angeboten.

FAZIT:Wir erleben sehr kompetente Berater und ein sehr intensives Gespräch, das mit einer Dauer von rund zwei Stunden fast schon ein bisschen ausufernd erscheint. Aber wir finden, dass es besser ist, eine Frage zu viel zu stellen als eine zu wenig. Die Atmosphäre ist angenehm, die Berater stellen sich absolut auf uns als Kunde ein. Sie entwickeln schon während des Gesprächs eigene Ideen und haben uns bis hierhin unbedingt überzeugt.

HINWEIS:Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2018“.

WISSENSWERTES:

Merck Finck Privatbankiers AG - Merck Finck & Co, PrivatbankiersAlter Fischmarkt 11, 48143 Münster 
www.merckfinck.de

Ganzheitliche Beratung und Betreuung vermögender privater Kunden mit dem Schwerpunkt Vermögensverwaltung: So beschreibt die Privatbank selbst ihr Geschäftsmodell. Ihre Stärke bezieht sie nach eigenen Angaben als Teil des europäischen Privatbankenverbunds der KBL European Private Bankers (epb), der mit örtlichen Banken an über 50 Standorten in acht europäischen Ländern ein großes Netzwerk darstellt. Für die Kunden biete das grenzüberschreitende Unterstützung und Lösungen sowie beachtliche Ressourcen. Langfristigkeit und Sicherheit biete der eigenkapitalstarke Eigentümer. Zudem sorge die dezentrale Aufstellung dafür, dass die Berater nahe am Kunde arbeiten und jeder Zeit persönliche Gespräche an den Orten anbieten, die die Kunden wünschen. Die regelbasiert gemanagte Vermögensverwaltung sorge unter anderem für eine systematische Risikosteuerung und hohe Investmentdisziplin. 

Dezentrale Betreuung der Kunden

Knapp 9,6 Milliarden Euro an Kundengeldern stehen der Bank zum Ende des Jahres 2017 zur Verfügung. Davon werden 6,21 Milliarden Euro von 7.426 Mandaten auf der Basis der Investmentphilosophie und des Investmentprozesses der Bank verwaltet. Die Kunden kommen ganz überwiegend (98%) aus Deutschland. Dazu kommen wenige Kunden aus der Schweiz, aus Österreich und Südamerika. Die Betreuung in Deutschland ist dezentral. An neun der bereits erwähnten 15 Standorte sind Portfolio Manager in der Vermögensverwaltung tätig. Einstiegsgrenzen für das Private Banken bzw. das Wealth Management liegen bei einer halben bzw. zehn Million Euro. Neu gegründet wurde im Oktober 2015 die Abteilung „Private Investoren & Spezialmandate“, die Kundenverbindungen ab einem liquiden Vermögen von zehn Millionen Euro anstrebt. 

Zeitfaktor spielt eine große Rolle

Die ganzheitliche Beratung und Betreuung der Kunden umfasst die Liquiditätsplanung, die strategische Vermögensplanung, das Vermögenscontrolling sowie die strategische Notfallplanung. Ein Mindestvermögen wird zunächst nicht definiert. Vielmehr sind die Komplexität des Vermögens – und damit der Zeitfaktor – sowie die Ziele und Wünsche der Kunden ausschlaggebend. Die tägliche Beratungspraxis zeige, dass Kunden, die die oben genannten Dienstleistungen in Anspruch nehmen, in der Regel über ein deutlich höheres Vermögen als 500.000 Euro verfügen. Im Private Banking betreut ein Berater zwischen 80 und 100 Kunden, im Wealth Management sind es 15 bis 20 Kunden. Dass die Grenzen nicht dogmatisch eingehalten werden zeigt sich u. a. darin, dass immerhin knapp die Hälfte aller Kunden (48%) in Größenordnungen bis zu einer halben Million Euro investiert sind. 39 Prozent haben der Bank zwischen einer halben bis zu 2,5 Millionen anvertraut und relativ wenige Kunden – 13 Prozent – zwischen 2,5 und oberhalb fünf Millionen Euro. 

Keine geschlossenen Fonds und Hedgefonds

Im Research wird in erster Linie auf die Kapazitäten der KBL-Gruppe zurückgegriffen. Merck Finck ist in das Research und die Analyse aktiv eingebunden. Darüber hinaus bezieht die Bank Research von Morningstar Inc und Alpha Value. Was die Produktwelt betrifft Aktien, Renten und Fonds angeboten. Im Bereich der Zertifikate wird auf gehebelte Konstrukte verzichtet. Dazu kommen – soweit möglich - voll replizierende ETFs, ETC sind nach Möglichkeit physisch unterlegt. Mikrokredite werden über Investmentfonds abgebildet. Geschlossene Fonds und Hedgefonds werden in der individuellen Vermögensverwaltung nicht belegt. Die neutrale Beratung und Betreuung hat bei Merck Finck höchste Priorität, wird uns mitgeteilt. Man sei kein Emissionshaus für sogenannte eigene Produkte. Grundsätzlich berät die Bank Kunden bedarfsorientiert nach dem Best-Advisory-Prinzip, Investmentfonds wählt sie nach dem Best-in-Class-Ansatz aus. Fondskonzepte legt sie seit 2008 nur dann auf, wenn für die anlagestrategischen Ansätze am Markt keine geeigneten Konzepte verfügbar sind.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Kleine Zinssenkung

Die türkische Notenbank hat ihre Geldpolitik wie erwartet gelockert. Der Satz für die kurzfristige Spitzenrefinanzierung wurde um 50 Basispunkte auf 10% gesenkt. Die türkische Lira reagierte mit Kursgewinnen. Die Währungshüter nannten Erfolge ihrer zuletzt strafferen Politik als Ursache. Vor allem die Leistungsbilanz hat sich verbessert. Das Defizit per Februar hat sich im Jahresvergleich bereits halbiert. Die Inflation geht zurück. Sie liegt mit zuletzt 7,5% im einstelligen Bereich. Der Grundtrend der Wirtschaft bleibt beachtlich. Das 4. Quartal brachte 5,7% Wachstum. Die Industrieproduktion legte zuletzt um 5,8% zum Vorjahr zu. Lediglich die Politik Präsident Erdogans schafft Belastungen für die Wirtschaft.

Fazit: Die Lira dürfte im Zuge einer etwas lockereren Politik weiter leicht nachgeben. Hinzu kommen Abwärtsrisiken durch die Politik Erdogans.

Währungshüter halten Pulver trocken

Die Währungshüter in Jerusalem haben ihren Leitzins unverändert bei 0,1% belassen. Damit haben sie einige Erwartungen enttäuscht. Der Trend der realen Wirtschaft zeigt indes keinen dringenden Handlungsbedarf. Industrieproduktion und Stimmungsindikatoren haben leicht zugelegt. Sie liegen im neutralen Bereich. Die Inflation ist etwas tiefer in den negativen Bereich abgerutscht (zuletzt -0,2%). Nachvollziehbar, dass die Verantwortlichen unter diesen Umständen ihren Spielraum wahren wollten.

Fazit: Der Schekel könnte im Gefolge des Dollar leicht anziehen.

Ausverkauf

Ägyptens Diktator Abdel Fattah al-Sisi hat die strategisch wichtigen Inseln Tiran und Sanafir an Saudi-Arabien abgetreten. Die Inseln kontrollieren Israels Zugang zum Roten Meer. Die Ursachen sind an der Zahlungsbilanz für das 2. Halbjahr 2015 ablesbar. Das Defizit der Leistungsbilanz hat sich gegenüber dem Vorjahr von 4,3 Mrd. Dollar auf 8,9 Mrd. Dollar etwas mehr als verdoppelt. Die ohnehin schwachen Direktinvestitionen sind rückläufig. Bei den Portfolioinvestitionen werden Netto-Abflüsse notiert. Kurz: Ägypten braucht dringend Geld, das Saudi-Arabiens König Salman gibt. Hintergrund der Misere sind ungelöste Strukturprobleme und versäumte Reformen: 50%-70% der Steuereinnahmen werden direkt durch Subventionen für Lebensmittel und Kraftstoff verbraucht. Es gelingt der Diktatur nicht, die Potenziale Ägyptens zu erschließen. Das Pfund hat bereits deutlich abgewertet. Die Notenbank war nicht mehr in der Lage, die offizielle Bewertung zu stützen. Die Lockerung des Devisenmarktes verbunden mit einer Zinsstraffung wird allerdings nur kurzfristig Entlastung schaffen.

Fazit: Das Pfund wird nur kurzfristig stabil bleiben. Der langfristige Trend zeigt weiter nach unten.

Druck durch Ölpreise hält an

Nigeria erlebt unter dem Druck der Ölpreise einen deutlichen Einbruch des Wachstums. Auf die 2014 erzielten 6,3% folgen dem IWF zufolge 2,7%, 2,3% und 3,5% für 2015 bis 2017. Schwache Öl-Einnahmen sorgen für einen schrumpfenden Etat und niedrige Investitionen. Dagegen werden sich die Erfolge der Buhari-Administration bei der Bekämpfung der Korruption und des islamistischen Terrors positiv bemerkbar machen. Die Aussichten der größten Volkswirtschaft Afrikas bessern sich zusehends. Hier ist mit positiven Überraschungen durch Erfolge vor allem in den vom Öl unabhängigen Sektoren und Branchen zu rechnen. Dabei geht allerdings von der expansiven Geldpolitik ein gewisses Risiko aus. Die ohnehin bereits anziehende Inflation könnte in den nächsten Monaten aus dem Blick geraten.

Fazit: Nigeria bleibt trotz der momentanen Schwäche auf einem positiven Weg. Der Naira dürfte nur dann fühlbar unter Druck kommen, wenn die Inflation aus dem Ruder läuft.

Das Problem ANC

Südafrikas Wachstum bleibt enttäuschend. Der IWF setzte den Ausblick zuletzt auf 0,6% und 1,2% für 2016/17 herunter. Die Arbeitslosigkeit verharrt bei 25%. Die Investitionsneigung bleibt niedrig. Nicht einmal der seit 2011 bestehende Abwärtstrend des Rand hat daran etwas geändert. Einer Studie des IWF zufolge verhindern zu geringe Wettbewerbsintensität auf den Binnenmärkten sowie die starren Regulierungen des Arbeitsmarktes die normale positive Reaktion der Produktion auf die Abwertungen. Hinzu kommen die bekannten Infrastruktur-Probleme, vor allem die mangelhafte Stromversorgung. Diese Hindernisse sind Konsequenzen der Korruption und des „rent-seeking“, der Selbstbereicherung, in der Führungsschicht der Regierungspartei ANC. Eine positive Trendwende wird für Südafrika immer unwahrscheinlicher. Unterdessen ist die Inflation erwartungsgemäß über das Limit (6%) hinaus gestiegen. Die Währungshüter der SARB ziehen daher mit den Zinsen nach, ohne den Rand damit zu stabilisieren. Zusammen mit dem Investmentgrade steht auch das Vertrauen in den Rand als Emissionswährung auf der Kippe. Wir raten zum Ausstieg.

Fazit: Der Rand wird schwach bleiben.

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