Neue Bank: Verliebt in Text und gute Lösungen
Die Neue Bank hatte Schwierigkeiten mit Kommunikation nach dem Beratungsgespräch, aber dennoch eine mehr als passable Leistung gezeigt. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
„Kleiner Fehler – große Wirkung: Wegen einer Ungenauigkeit beim Schreiben unseres Namens in der Mailadresse vergehen zwischen dem wirklich sehr guten Gespräch mit den beiden Beratern der Neuen Bank und der Zusendung des Protokolls sage und schreibe vier Wochen. Es braucht drei Anläufe, bis endlich geklärt ist, welches unsere richtige Mailadresse ist. Protokoll und Anlagevorschlag sind kurz und knackig, aber ausreichend und verständlich. Vor allem das Gespräch behalten wir in sehr guter Erinnerung. Insofern überwiegt im Nachhinein eindeutig das Positive."
Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
In den Gesprächsprotokollen wird nach einer raschen Korrektur seitens der Bank die persönliche und finanzielle Situation des Kunden korrekt erfasst.
Das Protokoll liest sich wie eine Aktennotiz. Der Kunde wird mit seinen Initialen erwähnt: AB lebt im Ruhestand; davor war AB als Marketingmanager tätig usw. Inhaltlich ist es o.k., doch persönlich wirkt das nicht!
Da er realen Vermögenserhalt anstrebt, berechnet die Bank, dass ca. 4,2% p.a. vor jeglichen Abzügen erforderlich sind. Dieses sei jedoch nur mit einem Anlagehorizont von mindestens 5 Jahren und einer entsprechend erhöhten Aktienquote möglich. Die vom Kunden vorgegebenen 3 Jahre sind da recht knapp bemessen.
Neue Bank analysiert verschiedene steuerliche Szenarien
Das Haus analysiert verschiedene steuerliche Szenarien in Bezug auf eine vorzeitige Vermögensübertragung auf die Tochter. Die Bank kommt zu dem Schluss, dass sich aus steuerlicher Sicht keine nennenswerten Vorteile ergeben würden. Die Kundensituation wird also individuell wahrgenommen und ganzheitlich behandelt! Prima und sehr detaillierte Arbeit.
Wichtig sei zudem, zu welchem Kurs der Wechsel der EUR in CHF stattfindet. Mithilfe der relativen Kaufkraftparität leitet die Bank ab, dass sich der Kurs derzeit nahe dem fairen Wert befindet. Der jetzige Kurs wäre also vorteilhafter zum Kauf von CHF. Nach der Beschreibung des Anlageansatzes, sowie einem eigens entwickeltem Ampel-System, welches größere Bewegungen am Markt erkennen soll, wird dem Kunden der Anlagevorschlag präsentiert.
Der Portfoliovorschlag der Neue Bank
Investieren sollen er wie folgt: 5% Liquidität, 47% Obligationen, 10% Aktien Europa, 5% Aktien Nordamerika, 2% Aktien Emerging Markets, 6% Aktien Global, 25% Alternative Anlagen.
Das Haus beschreibt sehr ausführlich, warum derartige Gewichtungen gewählt wurden. Da die Neue Bank Ampel die Börsen aktuell als „leicht bullish" bewertet, wird eine Untergewichtung der Rentenquote signalisiert. Diese wird mit alternativen Anlagen aufgefüllt, um eine positive Netto-Rendite im Niedrigzinsumfeld zu ermöglichen.
Ein Teil der Quote soll mit ETFs sowie breit gestreuten Rentenfonds abgedeckt werden. Die gesamte Rentenquote soll in Euro investiert werden, da gemäß der Bank das Eingehen des Fremdwährungsrisikos langfristig nicht mit einer Risikoprämie entschädigt wird. Das ist eine nachvollziehbare Argumentation!
Neue Bank will Aktien aktiv verwalten
Die Aktienquote soll aktiv nach der Neue Bank Ampel verwaltet werden. Sie kann sich je nach Signal zwischen 0% und 30% bewegen. Aktuell steht die Aktienquote auf 23%. Auch hier werden aktive und passive Investmentfonds verwendet. Im Rahmen der alternativen Anlagen soll taktisch ein Rohstoff-ETF beigefügt werden, um im fortgeschrittenen Konjunkturzyklus von Kurszunahmen zu profitieren. Darüber hinaus sollen marktneutrale Aktienpositionen, Katastrophen-Anleihen und Mikrofinanz-Anlagen beigemischt werden.
Textlastige Darstellung durch die Neue Bank
Der Vorschlag hat relativ viel Text. Es braucht Zeit, sich hineinzulesen. Zudem finden sich (englische) Fachbegriffe, die auch einfacher dargestellt werden könnten. Hier sind die Präsentationen vieler Mitbewerber kundengerechter. Historisch hätten wir mit dem vorgeschlagenen Portfolio 6,45% pro Jahr verdient, vor Kosten, Steuern und Inflation. Der Maximalverlust lag bei -6,17% und die Erholungsdauer bei 1 Jahr und 4 Monaten. Aufgrund der historisch tiefen Renditen sowie den relativ hohen Aktienbewertungen geht die Bank jedoch von tieferen Ertragserwartungen aus: 2,74%.
Simulation verschiedener Marktszenarien durch die Neue Bank
Die Neue Bank simuliert diverse Szenarien, um historische Extremsituationen zu überprüfen. Dies erfolgt anhand der Lehman-Pleite, das Auslaufen des zweiten FED-Programms und dem Shanghai Börsencrash. Wir sehen: Alle Stresssituationen blieben innerhalb unseres tolerierten Maximalverlustes. Sehr gut!
Das Paket soll 1,10% p.a. kosten. Der Preis ist damit etwas höher als bei den Wettbewerbern im Marktdurchschnitt. Sollte sich der Kunde entschließen , seine 2 Mio. Euro hier anzulegen, fiele die Pauschalgebühr auf 0,90% pro Jahr.
Fazit Vermölgensstrategie und Portfolioqualität
Die Neue Bank verspricht, die Aktienquoten treffsicher zu steuern, um unser Ziel zu erreichen. Hier ist Vertrauen in das Haus nötig. Der Vorschlag wirkt an etlichen Stellen komplex, nicht alles in der Argumentation ist schnell erfassbar und nachvollziehbar. Dennoch: Eine ansprechende Leistung der Neue Bank, die die speziellen Kundenwünsche in den Mittelpunkt stellt.
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WISSENSWERTES
Neue Bank AG,
Marktgass 20, Postfach 1533,
9490 Vaduz Liechtenstein
www.neuebankag.li
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GESAMTWERTUNG
Die Neue Bank wirkt trotz kleinerer Abstriche in der Gesamtsicht überzeugend. Auf jeden Fall ein Haus, dass sich dem Anspruch von Private Banking, die individuellen Kundenwünsche in den Mittelpunkt zu stellen, verschrieben hat.