Pictet & Cie (Europe): Der Kunde soll glauben
Pictet hat sich mit dem Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
„Pictet zeigt eine veritable Leistung in der mündlichen Beratung. Wir fühlen uns gut aufgehoben und verstanden. Dennoch bleiben die Serviceorientierung und Kundenführung hinter anderen Anbietern im Private Banking zurück. Insgesamt reicht die Vorstellung, um sich für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität zu qualifizieren."
Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Der Anlagevorschlag von Pictet ist schlicht und kompakt. Ein gesondertes Beratungsprotokoll wird dem Kunden nicht zugeschickt. Ein Renditeziel nach Kosten, Steuern und Inflation wird nicht hergeleitet.
Nun muss sich der Kunde bis zum eigentlichen Anlagevorschlag durch einen längeren Vorspann, der im Detail den Auswahlprozess der Aktien und den Investmentprozess darstellt, blättern, bevor dann die Aufteilung des Vermögens präsentiert wird.
13% Liquidität, 3% Globale Anleihen, 10% Investment Grade Anleihen EUR, 4% Total Return Fonds, 3% Emerging Markets Local Currencies, 5% Staatsanleihen (Hedged in EUR), 23% Qualitätsaktien – Europa, 15% Qualitätsaktien – USA, 10% Taktische Investment Global, 5% Market Neutral Strategy - Multi Asset, 6% Market Neutral Strategy – Equities, 4% Single Manager CTA, so soll das Portfolio ausgestaltet werden.
Pictet erläutert die Vermögensaufteilung nicht
Warum das nun genau die richtige Aufteilung mit Blick auf die Kundenziele ist, erfahren wir leider nicht. Wir sehen viele Einzelaktien und kostengünstigen ETFs, auch bei den Anleihen. Bei den Alternativen Investments (immerhin 14 %) sind die Kosten naturgemäß höher; doch hier fehlt eine klare Kommunikation der Gesamtkosten.
Pictet fordert ein im Marktvergleich hohes Honorar
Das Honorar für 1.000.000 Euro beträgt 1,43% inkl. MwSt. pro Jahr. Damit ist das Paket sehr hochpreisig. Aber hochwertig? Stresstests oder Extremwert-Szenarien finden wir nicht, allerdings eine rückwirkende Performance und Verlust-Betrachtung. Im historischen Rückblick der letzten 10 Jahre sind 13,9 % als maximaler Verlust zu sehen. Gut ist: Das Krisen-Jahr 2008 ist in der Betrachtung noch dabei. Gut ist ebenfalls: Der Kunde kann sehen, dass eine solche Vermögensstruktur in den letzten 10 Jahren das angedachte Risikobudget von 15%-20% eingehalten hätte.
Fazit Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Pictet hat einen bekannten Namen in der Branche. Die Marke wirkt, und offensichtlich meint die Bank, dass auch ein höherer Preis für ihre Leistungen gerechtfertigt ist. Doch im Marktvergleich überzeugt uns das Haus nicht. Der Vorschlag ist zwar solide aufgebaut, dennoch fehlt erkennbare Individualität. Ein „in den Kunden Hineindenken" ist auch nicht erkennbar. Wir haben eher den Eindruck, hier wird (gute) Standardware zum teuren Preis angeboten.
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WISSENSWERTES
Pictet & Cie (Europe) S.A.
Sporerstr. 15
70173 Stuttgart
Deutschland
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GESAMTWERTUNG
Pictet hält in der konkreten Kundensituation nicht, was der Name verspricht. Während das Beratungsgespräch abgesehen vom geringeren Serviceangebot und kleineren Schwächen im Wettbewerbsvergleich mithält, überzeugt die schriftlich vorgelegte Vermögensstrategie nicht. Immerhin macht das Portfolio selbst einen guten Eindruck. Alles in allem kommt die Bank so aber nicht über ein »Befriedigend« als Gesamturteil hinaus.