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Auretas family trust | Stiftungsvermögen 2017 | Qualifikationsrunde Angebotsabgabe

Auretas family trust: Angebot für Stiftung lässt viele Fragen offen

Nicht qualifiziert: Auretas
Die AURETAS family office GmbH hat gut betuchte Kunden an feinen Adressen in Hamburg und München. Das noch junge Unternehmen verspricht Überdurchschnittlichkeit. Doch es zeigt sich, dass es nicht so leicht ist, ein solches Versprechen auch zu halten.

AURETAS family trust GmbH: Alsterufer 36 20354 Hamburg; www.auretas.de

An einer der feinsten Adressen Hamburgs – am Alsterufer 36 – residiert die Auretas family trust GmbH. Hier, wo nicht weit entfernt TV-Koch Tim Mälzer Leckereien für die gut betuchte Hamburger Kundschaft kredenzt, haben die norddeutschen Familien-Treuhänder die Zutaten für den Anlagevorschlag für die schwäbische Thussi-Drexler-Stiftung zusammengemixt. Ob sie dabei deren Geschmack getroffen haben und etwas Bekömmliches dabei herausgekommen ist?

Angaben bleiben unkonkret und wenig transparent

Das Family Office schickt uns einen dicken Ordner mit viel Papier und erläutert systematisch seine Grundprinzipien. Aus unseren Anforderungen leitet das „Familienbüro“ diese Struktur ab: 65% Renten, Aktien und Liquidität (Vermögensverwaltung defensiv), 10% Infrastruktur in Form diversifizierter Dachfonds, 20% Immobilien und 5% Edelmetalle. Die Vermögensverwaltung defensiv ist ein Portfolio aus diversen aktiv gemanagten Fonds und einem Goldzertifikat. Die Infrastruktur soll über eine Beteiligung erfolgen, bei der die Yielco Investment AG das Management übernimmt. Bei den Immobilien bleibt das Haus sehr unkonkret und denkt wohl an ein Investment in eine Direktimmobilie. Gold soll physisch hinterlegt werden, auch wenn´s keinen direkten Beitrag zur Erfüllung des Stiftungszwecks leistet. Das Vermögensverwaltungshonorar beträgt 0,7%. Dazu kommt eine erfolgsabhängige Vergütung von zehn Prozent des Wertzuwachses. Beim Infrastruktur-Investment werden 0,6 Prozent p. a. verrechnet. Ein Agio bei Zeichnung fällt nicht an.

Hinweis: AURETAS family office nahm nicht am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Allgemeine Informationen

Außer in Hamburg betreibt Auretas eine Filiale im feinen München-Schwabing. Man legt also Wert auf eine stilvolle Umgebung. Das scheint bei der Klientel, die sich vorrangig aus Mandanten mit über Generationen gewachsenen großen Vermögen zusammensetzt, auch sinnvoll. Daneben gehören Stiftungen und andere ausgewählte institutionelle Kunden zur Zielgruppe. Insgesamt werden rund 400 Familienverbünde mit einem Gesamtvermögen von mehr als vier Milliarden Euro betreut. Dafür sind an beiden Standorten 50 Mitarbeiter tätig. Es wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der von der strategischen Vermögensstrukturierung, deren Kontrolle, bis hin zu Umsetzung durch „die Selektion überdurchschnittlicher Investmentmanager“ reicht, wie es im Unternehmensporträt selbstbewusst heißt. Ob der Anlagevorschlag diese „Überdurchschnittlichkeit“ tatsächlich widerspiegelt, muss sich noch erweisen.

Vor zwei Jahren gegründet

Erst im Jahr 2015 wurde Auretas durch Fusion der Vermögensverwaltung Döttinger/Straubinger mit dem Multi Family Office Spudy & Co. gegründet. Wir haben es also mit einem jungen Unternehmen zu tun, unerfahren sind die Manager hingegen nicht. Bereits seit 2010 arbeiteten beide Unternehmen operativ zusammen. Ziel der Fusion war es, die Bündelung des Leistungsangebots aus Vermögensverwaltung und ganzheitlicher Strategieberatung auch juristisch zusammenzuführen. Besonders stolz ist man auf die Unabhängigkeit des Unternehmens. Ein stabiler Gesellschafterkreis um den Mehrheitseigentümer – die Sauer Finance Holding –, die Familie Dieter Ammer sowie die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Randolph Kempcke und Alfred Straubinger, ermögliche Auretas Unabhängigkeit im Denken und Handeln und verankere die Mandatsperspektive fest in der Unternehmensphilosophie, ist weiter zu erfahren.

Transparenz-Fragen nicht beantwortet

Leider beantwortet das Unternehmen die Transparenz-Fragen der Prüfinstanz nicht, was es schwermacht, das Serviceangebot mit anderen Anbietern zu vergleichen. Die Angaben auf der Internetseite bleiben sehr im Allgemeinen stecken, auch hier ist demnach nicht viel Konkretes zu erfahren. Und offensive Pressearbeit scheint auch nicht das Ding von Auretas zu sein: Die aktuellste Pressemitteilung datiert vom 23. November 2015, als man die Fusion bekannt gab. Mit anderen Worten: Es bleibt vieles im Nebel. Vor allem, welche konkreten Leistungen das Stiftungsmanagement bietet, wäre für uns von Interesse gewesen.

Fazit: In der Summe bleiben die Angaben unkonkret und intransparent. Für eine Einladung zum Beauty Contest reicht es nicht, auch wenn der eine oder andere Aspekt Lust auf mehr gemacht hätte. Fragen wie „Was steckt wirklich hinter dem Infrastrukturfonds“, „Wie sind die Risiken zu bewerten? und „Ist ein solches Engagement wirklich spannend für Stiftungen?“ bleiben leider unbeantwortet.

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