Bank Julius Bär & Co. AG: Im Angebot fehlt Verständnis für die Stiftung
Bank Julius Bär & Co. AG:Bahnhofstr. 36, Postfach 8010, Zürich
www.juliusbaer.ch
Das Angebot
Der Anlagevorschlag für die Thussi-Drexler-Stiftung ist umfangreich und mit allen möglichen Informationen rund um das Unternehmen angereichert. Alles erscheint irgendwie einen Tick zu werblich. Erfreulich ausführlich sind die Informationen zu den Ansprechpartnern. Man kann sich anhand der Daten ein recht gutes Bild machen. Auf Seite 31 wird es dann endlich auch inhaltlich konkret. „Um im momentanen Zinsumfeld Erträge zwischen 50.000 und 100.000 Euro zu erwirtschaften“, heißt es dort, „ist es unumgänglich risikobehaftete Anlagen (Aktien) in das Portfolio aufzunehmen…. Das aufgezeigte Risiko mit einem durchschnittlichen Aktienanteil von 30 % ist moderat. Durchschnittliche Erträge von 73.000 Euro pro Jahr sind möglich.“Besonderheiten von Stiftungen nicht im Blick
Der Vorschlag lautet sechs Prozent alternative Anlagen, 15 Prozent Geldmarkt, 29 Prozent Aktien und 50 Prozent Obligationen. Offenbar hat man hier eine der drei Standardstrategien des Hauses mit dem Namen „Premium Einkommen“ ziemlich fantasielos übernommen. Zudem berücksichtigt Julius Bär für die Ausschüttungen auch die Kursgewinne. Damit zeigt uns die Bank, dass sie nicht ausreichend die Besonderheiten der Stiftung im Blick hat.Hinweis: Die Bank Julius Bär nahm am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.
Allgemeine Informationen
Die vielgepriesene Offenheit spiegelt sich leider nicht bei den gewünschten Transparenz-Angaben zum Unternehmen wider: Sie fehlen ganz. Das lässt unterschiedliche Schlüsse zu. Wer bösartig ist könnte unterstellen, dass man sich nicht in die Karten gucken lassen will. Vielleicht ist aber auch nur Zeitmangel oder schlicht Nachlässigkeit im Spiel. Auf jeden Fall ist dadurch die Informationslage ziemlich dünn, zumal der Web-Auftritt auch nicht viel mehr Aufschluss gibt. Über den Ansatz beim Stiftungsmanagement ist schlicht gar nichts zu finden. Auch im Anlagevorschlag ist viel von Verantwortung, Werten und Tradition und wenig Konkretes zu lesen. Ende des Jahres 2016 verwaltet Julius Bär 336 Milliarden Schweizer Franken (knapp 316 Milliarden Euro) an Kundenvermögen, gut zwölf Prozent mehr als im Jahr davor. Damit erreicht man laut Unternehmen einen neuen Rekord. Das Netto-Neugeld in Höhe von 12 Milliarden CHF trägt nicht unwesentlich dazu bei. Auch eine kräftige Zunahme des Konzerngewinns lässt auf eine solide Geschäftstätigkeit schließen. Das Management ist stolz auf die 2016er Ergebnisse. So sagt Boris F.J. Collardi, Chief Executive Officer der Julius Bär Gruppe, bei der Vorstellung der Zahlen: „Wir konnten im Jahr 2016 vollumfänglich von den Marktbedingungen und unserer Position als führende reine Private-Banking-Gruppe profitieren, indem wir beträchtliche Investitionen in die Rekrutierung erfahrener Kundenberater tätigten. 2016 hat sich als anspruchsvolles Jahr erwiesen, das wir sehr gut gemeistert und dadurch die Stärke unserer Gruppe bestätigt haben.“ Trotz erheblicher langfristiger Investitionen im Jahr 2016 trug das starke Wachstum der verwalteten Vermögen zur Ertragskraft von Julius Bär bei, fügt er an. Die Gruppe sei ausgezeichnet positioniert, um in den kommenden Jahren weiter profitabel zu wachsen und Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen. Nun ja, die Aktionäre. Und die Kunden?Fazit: Insgesamt kein schlechter Vorschlag. Aber von einem Schweizer Markführer sollte man (noch) mehr erwarten dürfen.