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Bankhaus Jungholz | Stiftungsvermögen 2017 | Qualifikationsrunde Angebotsabgabe

Bankhaus Jungholz: Ein mäßiger Anlagevorschlag bleibt zu viele Antworten schuldig

Nicht qualifiziert: Das Bankhaus Jungholz
Auch wenn der Slogan des Bankhauses Jungholz – „Eine Bank wie die Alpen“ – Großes erwarten lässt, ist der eingereichte Anlagevorschlag für die Thussi-Drexler-Stiftung eher ernüchternd und bestenfalls Durchschnitt.

Bankhaus Jungholz - Zweigniederlassung der Raiffeisenbank Reutte reg.Gen.m.b.H.: Haus Nr. 20 6691 Jungholz Österreich
www.bankhaus-jungholz.com

Jungholz ist eine Tiroler Gemeinde der Region Tannheimer Tal im Bezirk Reutte, eine 6.500-Seelen-Gemeinde in Tirol. Fläche: sieben Quadratkilometer, Seehöhe: 1.054 Meter, 285 Einwohner. Hier ist das Bankhaus Jungholz zu Hause. Die „glücklichen Stunden im Schnee“, mit denen Jungholz wirbt, glauben wir auf Anhieb. Ob uns das Angebot der Bank in den Alpen ebenso glücklich macht, wollen wir noch erkunden. Jedenfalls konzentriert sich das Bankhaus Jungholz, eine Zweigniederlassung der Raiffeisenbank Reutte, seit über 30 Jahren auf kundenorientierte und damit produktunabhängige Vermögensverwaltung und -betreuung für vermögende Anleger. Seit Jahren zählt das Bankhaus Jungholz nach eigenen Aussagen zu den qualifiziertesten Vermögensmanagern im deutschsprachigen Raum. „Über unser Private Banking Österreich bietet unser Haus Beratung und Betreuung in allen Bereichen der modernen Vermögensanlage und Vermögensverwaltung sowie das Direkt-Anlage-Depot“, ist auf der Internetseite zu lesen. Mit der Stiftungskompetenz scheint es nicht so weit her. Tiefere Kenntnis dazu erlangen wir weder über den von uns ausgesandten Fragebogen zum Thema, noch über die Webseite des Hauses selbst.

Das Angebot

Der Anlagevorschlag präsentiert sich uns unauffällig. Es fehlt ein Inhaltsverzeichnis, das den eiligen Leser zu den für ihn wichtigen Inhalten leitet. Nach vielen allgemeinen Aussagen und zum Investmentansatz des Hauses kommt man auf Seite 17 zu konkreten Anlagevorschlägen. Das Bankhaus schlägt der Stiftung zwei verschiedene Varianten vor. Variante 1 sieht folgende Verteilung vor:
  • 20% Aktien Deutschland, 30% Anleihen in Euro und Liquidität, 30% Unternehmensanleihen in Euro, 20% Anleihen von Schwellenländern in Euro und Fremdwährung.
Variante 2 zeigt folgende Anlagen:
  • 10% Aktien Deutschland, 30% Anleihen in Euro und Liquidität, 35% Unternehmensanleihen in Euro, 25% Anleihen von Schwellenländern in Euro und Fremdwährung.
Bei Variante 1 wird mit Zinsen und Ausschüttungen in Höhe von knapp 51.000 Euro jährlich gerechnet, bei Variante 2 von gut 53.700 Euro.

Wichtiger Kostenblock wird vergessen

Vorbildlich zeigt das Bankhaus Jungholz je Wertpapier die prognostizierten Ausschüttungen. Ein guter Start. Mit dem Portfolio der Variante 1 werden fast punktgenau unsere 50.000 Euro an Ausschüttungen erreicht – es vergisst aber, die Kosten der Vermögensverwaltung von 0,6% abzuziehen. Und damit liegt der Vorschlag unter dem Zielwert der Stiftung. Da auch sonst im Wettbewerbsvergleich wenig an Stiftungsexpertise zu sehen ist, können wir das Bankhaus nicht an einen der vordersten Plätze setzen. Die wenig nachvollziehbare Berechnung der Ausschüttungen – nach Kosten? –, eine fehlende Auseinandersetzung mit dem Kapitalerhalt sowie eine Aktienanlage über DAX-ETFs, die uns als nicht ausreichend erscheint, schmälern zudem den guten Anfangseindruck.

Hinweis: Das Bankhaus Jungholz nahm am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Allgemeine Informationen

Das Bankhaus Jungholz ist eine Genossenschaftsbank, die per Definition nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf eine ausgewogene Nutzenstiftung für Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer, Geschäftspartner sowie gesellschaftliches Umfeld ausgerichtet ist. Um für Kunden einen nachhaltigen Nutzen zu schaffen, erfolgt eine Kapitalanlage ausschließlich im Einklang mit deren individuellen Bedürfnissen. Daher verzichte sie bewusst auf eigene Finanzprodukte, so dass von vornherein mögliche Interessenskonflikte ausgeschaltet werden. Man garantiere „ein Höchstmaß an objektiver Beratung, Transparenz und Fairness“.  1997 hat das Bankhaus Jungholz ein eigenes Vermögensverwaltungs-Team aufgebaut, das zum Asset Management gehört. Derzeit betreuen fünf Experten mit langjähriger Investmenterfahrung die Vermögensverwaltungsmandate mit einem Gesamtvolumen von 400 Millionen Euro im Bankhaus Jungholz. Zu den Kunden zählen private Investoren, Stiftungen und Unternehmen. Insgesamt ging 2015 die Bilanzsumme der Raiffeisenbank Reutte zurück und erreichte mit gut 595 Millionen Euro knapp 66 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Im Geschäftsbericht für 2015 (der 2016er lag noch nicht vor) führt das Management das vor allem auf den Verkauf der Tochter Bankhaus Bauer AG mit Sitz in Stuttgart zurück. Auch das Kundengeschäft verringerte sich in 2015 von 2,2 auf 1,9 Milliarden Euro.

Fazit: Der Slogan „Eine Bank wie die Alpen“ lässt mehr erwarten, als der Anlagevorschlag schließlich einlöst. Der Vorschlag kommt über das Urteil „mäßig“ aufgrund zahlreicher Schwächen nicht hinaus.

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