Deutsche Bank AG: Angebot für Stiftung fehlt die Leidenschaft
Deutsche Bank AG - Private Wealth Management: Taunusanlage 12, 60325 Frankfurt am Main
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Das Angebot
Mit einer ausschließlichen Anlage in Festgeldern, auf Sparkonten oder in sicheren Bundesanleihen lässt sich das gewünschte Ausschüttungsziel von rund 1,7 bis 3,3 Prozent im Jahr nicht erreichen, erfahren wir gleich zu Beginn aus dem Anlagevorschlag. Ja, das scheint klar. Die Erosion der Zinseinkommen bedinge darüber hinaus eine Zunahme der Marktpreisschwankungen diversifizierter Wertpapierportfolios. „Diesen Veränderungen des Marktumfeldes Rechnung tragend, empfehlen wir Ihnen eine dynamische, flexibel anpassungsfähige, diversifizierte Vermögensallokation über verschiedene Anlageinstrumente resp. Renditequellen, die durch einen professionellen Vermögensverwalter umgesetzt wird. Für eine weitere Begrenzung von Marktpreisrisiken ist die Integration eines kontinuierlichen Risikomanagements u.E. sinnvoll“, heißt es.Kaum Durchdenken unseres Falles erkennbar
Der erste Blick auf den äußerlich sehr ansprechenden Anlagevorschlag täuscht. Beispiel Preise: Mit 0,59 Prozent All-In-Fee liefert die Bank ein scheinbar günstiges Angebot ab. Doch die Honorarangebote sind so kompliziert aufgelistet, dass wir erst später im Kleingedruckten die echte Vergütung lesen: Die Bank will 0,7 % p. a. zzgl. Umsatzsteuer. Warum so kompliziert und so wenig auf den Punkt gebracht? Wir können recht schnell erkennen, dass es sich eher um eine „Standardstrategie“ handelt, weniger um ein intensives Durchdenken des Ausgangsfalls der Stiftung. Konkret soll aktuell so angelegt werden: 54 Prozent Unternehmensanleihen, 6,2 Prozent Währungsanleihen, 7 Prozent Diskontstrategien, 2 Prozent Aktienanleihen, 12,6 Prozent Aktien Europa, 3,5 Prozent Aktien USA, 4,5 Prozent Alternative Instrumente, 10 Prozent Staatsanleihen und 0,1 Prozent Liquidität. Gut aufgezeigt werden die ordentlichen Erträge. Die Besonderheit: 18.665 Euro von ca. 85.400 Euro stammen aus Optionsprämien aus Stillhaltegeschäften. Die Bank verkauft auf Termin Aktien und erhält dafür eine Prämie, die der Stiftung einen ordentlichen Ertrag bringen soll. Besondere Stiftungsexpertise sehen wir indes nicht. Ausnahme: Die Bank kennt sich mit den Themen ordentliche und außerordentliche Erträge offensichtlich gut aus; in diesem Punkt empfiehlt sie sich wiederum als Partner für Stiftungen. Vermögensverwaltungsexpertise sehen wir auch bei den sogenannten Robustheitstests. So wird z. B ermittelt, wie bei einem pessimistischen Szenario die Rendite fallen würde. Doch dies ist sehr fachspezifisch und für den Laien eher eine Überforderung.Hinweis: Die Deutsche Bank AG nahm nicht am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.
Allgemeine Informationen
Die Stiftungsbetreuung der Deutschen Bank ist im Wealth Management angesiedelt und wird durch das Kompetenz-Zentrum Stiftungen in Frankfurt/Main abgedeckt. Darüber hinaus arbeiten Experten an 16 bundesweiten Standorten. Sie betreuen Stiftungen im Tagesgeschäft und sind erster Ansprechpartner Stifter und Stiftungsgremien. Bereits seit 1870 begleitet die Deutsche Bank ihre Kunden bei Konzeption, Gründung und Verwaltung von Stiftungen. Sie betreut im Wealth Management Deutschland bundesweit mehr als 1.100 Stiftungen (Stand 30.11.2016) mit einem liquiden Stiftungsvermögen von rund 5,9 Milliarden Euro (Stand 30.11.2015). Knapp 50 Mitarbeiter sind für das Stiftungsmanagement in einzelnen Niederlassung sowie im Kompetenz Zentrum Stiftungen aktiv.Fazit: Der Anlagevorschlag ist guter Durchschnitt. Ein wenig mehr Engagement und Leidenschaft – falls der Slogan noch gilt – wäre allerdings wünschenswert.