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Die Bremer Landesbank im Rating Stiftungsvermögen 2017

Die BLB empfiehlt Stiftung unter anderem geschlossene Immobilienfonds

Nicht qualifiziert für die Endrunde: die Bremer Landesbank
Die Bremer Landesbank hat ein schweres Jahr hinter sich. Hohe Verluste bedrohten die Existenz der Bank. Die schwierigen Zeiten finden ihren Niederschlag in einem unübersichtlichen Stiftungs-Angebot.

Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg-Girozenrale
Domshof 26 28195 Bremen 
www.bremerlandesbank.de

Die Bremer Landesbank hat ein schweres Jahr hinter sich. Im Juni 2016 wurde bekannt, dass aus Krediten im Schifffahrts- und Reedereigeschäft hohe Verluste entstehen würden. Zur Rettung der Bank wurde beschlossen, dass die Nord/LB die BLB komplett übernimmt. Die Konfusion der Krisenzeit findet sich auch in dem Vermögensverwaltungsvorschlag für die Thussi-Drexler-Stiftung wieder. Das Material der BLB ist umfangreich: Die Bank schickt einen ganzen Aktenordner voll Informationen. Dennoch – oder vielleicht deshalb – bleibt der Vorschlag unübersichtlich.

Anlagevorschlag

Im Ordner der BLB befinden sich zwei Broschüren mit Anlagevorschlägen. Einer ist mit „Anlagekonzept“ betitelt, der andere mit „Anlagevorschlag“. Einzelne Kapitel der „Anlagekonzept“ genannten Broschüre beziehen sich auf die „Anlagevorschlag“ genannte. Aber die Bezüge sind nicht eindeutig. Letztlich ist es schwer zu sagen, welchen Anlagevorschlag die Bank denn nun macht.  In der Broschüre „Anlagekonzept“ werden die einzelnen Anlageklassen – Anleihen, Aktien, Immobilien, Liquidität – vorgestellt und bewertet. Die BLB beschäftigt sich dabei mit den aktuellen Marktaussichten,  geht auf die Risiken ein und erklärt, wie die Investition umgesetzt werden sollte.        Unter den Anlageempfehlungen der BLB sind einige Überraschungen. 15% des Vermögens sollen in offene und geschlossenen Immobilienfonds investiert werden; 30% in Aktien, Aktienfonds, Rohstoffinvestments und gewerbliche geschlossenen Fonds; 55% in Anleihen und Rentenfonds, Liquidität, Kapital- und Rentenversicherungen. So zumindest das „Strategieportfolio 2“.

Problematisches Portfolio

Das Portfolio ist unter Risikogesichtspunkten problematisch. Geschlossene Fonds sind unternehmerische Beteiligungen. Der Zeichner muss in Betracht ziehen, dass auch ein Totalverlust möglich ist.  Bei den Renten soll eine defensive Ausrichtung die Anlage absichern. Dazu soll eine hohe Diversifikation dienen. Nur solide Emittenten sollen ausgewählt werden. Ein aktives Management bei Laufzeitensteuerung und Emittentenauswahl soll Rendite bei geringem Risiko bieten. Die BLB empfiehlt Unternehmensanleihen und Anleihen der Euro-Peripheriestaaten. Zur Vermeidung von Währungsrisiken soll nur in Euro investiert werden.  Bei den Aktien sieht die BLB eine international nachlassende Dynamik. Allerdings erholt sich die Eurozone. Brexit und US-Zinswende stellen Unsicherheitsfaktoren dar. Für Aktien sprechen aus BLB-Sicht die Dividendenrendite und die fundamental faire Bewertung. Die Bank rechnet mit einer moderat positiven Entwicklung. Die BLB will europäische Aktienmärkte übergewichten, denen sie mehr Potenzial zutraut. Neben Einzeltitel sollen auch aktive Fonds, ETFs und Zertifikate investiert werden. Erkennbare Abwärtsrisiken sollen mit Zertifikaten abgesichert werden. Einige Seiten später kommt dann ein anderes Portfolio. Überschrieben wird es mit „Taktische Umsetzung – Überblick“. Die Aufteilung hier: 15% Liquidität, 32,5% Renten, 15% alternative Investments, 22,5% Aktien, 15% Immobilien. Das Portfolio unterscheidet sich nicht unwesentlich vom ersten.  Was soll das? Dürfen wir wählen? Allem Anschein nach ist dies das tatsächliche Angebot.

HINWEIS:
Die Bremer Landesbank nimmt am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Verwirrendes

Unsere Verwirrung steigt in der Folge noch. Denn die BLB geht nun erneut auf die einzelnen Investmentformen ein. Zur Anlage in Renten werden nun Absolute Return Fonds empfohlen. Zur Beimischung zu Aktien wird nun die Aufnahme neuer Anlageklassen „(z.B. Rohstoffe wie Gold)“ zur Diversifizierung empfohlen. Bei den Immobilien werden REITs und Fonds (offene und geschlossene) empfohlen. Das Kapitel soll wohl das Angebot präzisieren. Da aber hier neue Anlagen ins Spiel gebracht werden, von denen vorher keine Rede war, steigert es die Verwirrung. In der Broschüre „Anlagevorschlag“ geht es dann weiter mit dem „individuellen Anlagevorschlag“. Diesen gibt es in drei Ausführungen als „Global Equity“, „Euro Bond“ und „Absolute Return“. Alle drei zusammen bilden den Anlagevorschlag der Bank. Neben der Präsentation der konkreten Investments, die die BLB plant, werden die Themen der anderen Broschüre erneut angerissen. Das wirkt abermals verwirrend. Wir wünschen uns eine kürzere, konzentrierte Darstellung.  Die erwarteten Ausschüttungen werden grafisch aufbereitet. Die geplanten Ausschüttungen – sie reichen bis 2026 – liegen bei 4,1% p.a. Sie wurden aus historischen Ertragserwartungen errechnet. Die Zahlen sind aber nicht konkret nachvollziehbar. Die Bank verlangt 0,65% + Umsatzsteuer für ihre Leistung. Was die Bank genau mit den geschlossenen Immobilienfonds an der Stiftung verdienen wird, erfährt man aber nicht.  Kleiner Trost: Die beigelegte Checkliste zur Erstellung einer Anlagerichtlinie ist gut. Allgemeine Informationen Die BLB hat eine Bilanzsumme von 29,9 Mrd. Euro und beschäftigt 1.000 Mitarbeiter. Sie ist eine regionale Universalbank. Sie geht zurück auf die 1883 gegründete Bodencredit-Anstalt im Herzogtum Oldenburg. Im Privatkundengeschäft positioniert sich die Bank als führender regionaler Anbieter für den gehobenen Bereich. Dabei bietet die Bank auch Vermögensberatung an. Das Angebot unterteilt die Bank in Vermögensaufbau, Vermögenssicherung und Vermögensnachfolge.  Das letzte Jahr war sehr schlecht für die BLB. Der Verlust für das Jahr 2016, entstanden durch Risikovorsorge für das Schiffskreditportfolio wurde am 9. März 2017 auf 1,4 Milliarden Euro geschätzt. Die Nord/ LB, seit 1. Januar 2017 alleiniger Eigentümer der BLB wird die Fehlbeträge übernehmen. 

Seit langem Stiftungserfahrung

Schon seit den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts berät die BLB Stiftungen in Fragen der Geldanlage. An beiden Niederlassungen der Landesbank in Bremen und Oldenburg werden Stiftungen beraten. Insgesamt hat die Bank mehr als 100 Stiftungen und stiftungsähnliche Kunden. Das betreute Stiftungsvermögen liegt bei 105 Mio. Euro. Fünf Mitarbeiter sind auf das Thema Stiftungen spezialisiert. Sie sind zwischen fünf und 17 Jahren in dem Bereich tätig.   Die Mitarbeiter haben eine Ausbildung zum Financial Planner oder Financial Consultant. Zusätzlich haben sie ein Studium zum Stiftungsmanager oder -berater, wie es etwa an der EBS angeboten wird, absolviert. Außerdem besuchen sie regelmäßig Fortbildungen. Schon seit mehreren Jahren investiert das Portfoliomanagement Kundengelder unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Ein eigens für die Strategie „Nachhaltigkeit“ entwickelter Investmentprozess selektiert aus einem ständig wachsenden Anlageuniversum von zurzeit über 400 Fonds jene Zielfonds, die das beste Chancen-Risiko Profil ausweisen. In der anschließenden qualitativen Analyse (z.B. Austausch mit dem Fondsmanagement) werden die aussichtsreichsten Fonds selektiert. Im Rahmen der Nachhaltigen Anlage arbeitet die BLB mit Bloomberg, Morningstar und dem Forum Nachhaltige Geldanlage e.V. (FNG), oekom research sowie der Deutsche Nachhaltigkeits Kodex (DNK) zusammen. Die Bremer Landesbank Stiftung als eigene Stiftung der Bank existiert seit 1999. Die Bank bietet einen umfassenden Service für Stiftungen, von der Gründungsphase bis hin zu häufigen Verwaltungsaufgaben. Mit den Stiftungen werden mindestens jährliche Strategiegespräche geführt. Mitarbeiter und Führungskräfte sind in zahlreichen Stiftungsgremien vertreten. Sie achten dabei streng auf die Trennung ihrer Funktionen als Bankmitarbeiter und Mitglied in einem Stiftungsgremium.

FAZIT:Ein unübersichtlicher Vorschlag. Trotz umfangreichen Informationsmaterials bleiben einige Fragen offen. Für den Einzug in die nächste Runde reicht dies nicht.

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