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ICM InvestmentBank, Stiftungsmanagement 2019: Qualifikation

Dürftiges Angebot

Die ICM InvestmentBank hat es nicht in die Endauswahl geschafft.
Die Liste der Versäumnisse ist lang. Wichtige Informationen sucht man bei der ICM vergebens. Zwar werden die Anlageparameter im Vorschlag deutlich, aber 'basics' wie Ausschüttungen, Stresstests, spezielle Services sowie intelligente Lösungen fallen aus. Mit dieser Leistung hat sich die ICM ganz an den Schluss des Wettbewerberfeldes katapultiert.

Die ICM InvestmentBank aus Berlin präsentiert sich als ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Auch die Website und die Anlagepräsentation helfen dem Kunden nur unwesentlich weiter. Auf der Website wird lediglich erklärt, dass die Bank 1999 als Buyout der HypoVereinsbank Gruppe heraus gegründet wurde. Zudem verstehe man sich als Spezialist für Direktinvestments. Nach eigenen Angaben verfügt die ICM über 1.000 Kunden und verwaltet Kundengelder in Höhe von 500 Millionen Euro.
Die ICM kann kaum Expertise im Bereich Stiftungen vorlegen, nur an zwei der fünf Niederlassungen gibt es überhaupt Erfahrungen in diesem Bereich. Trotzdem erhebt die ICM selbstbewusst den Anspruch, für die Kreuzberger Kinderstiftung als gemeinnützige AG eine passende Lösung nicht aus dem Regal zu präsentieren. Positiv ist zu bemerken, dass die Vorgaben zunächst einmal richtig erfasst werden.
Anlagevorschlag mit vielen Lücken

Allerdings offenbart der Anlagevorschlag, der auf sportlichen 8 Seiten daherkommt und keinerlei Informationen über das eigene Haus enthält, schwerwiegende Mängel. Die vom Kunden gewünschte Verbrauchsreserve wird einfach übergangen, zum Thema Nachhaltigkeit gibt es keinerlei Informationen und auch das Thema laufende Erträge bleibt unbeantwortet. Mit diesen Versäumnissen hat sich die ICM um alle Chancen gebracht, bei der Endauswahl dabei zu sein.

Die Anlagephilosophie wird ebenfalls im Schnelldurchgang absolviert. 25% der Anlagesumme werden in Aktien investiert, 40% in Anleihen. Weitere 17% werden für passive ETFs reserviert, was der eigenen Favorisierung von Direktinvestments etwas widerspricht. Auch bleibt im Unklaren, in welche ETFs investiert wird und ob dieser Posten den Aktien oder den Anleihen zugeschrieben werden muss. Es bleibt lediglich die etwas kryptische Bezeichnung, man investiere in Länder und Sektoren.

Werbung für den hauseigenen Fonds

15% des Anlagevolumens werden in den hauseigenen vermögensverwaltenden Investmentfonds Leonardo UI-G investiert. Dieser Mischfonds wird, so wird in der Präsentation jedenfalls vollmundig verkündet, seit über 10 Jahren erfolgreich vertrieben und konnte eine jährliche Rendite von durchschnittlich 7,13% erzielen. Weitere 3% des Anlagevolumens werden in Emerging Markets investiert.

Eine detaillierte Portfolioaufstellung erhält der Kunde aber nicht. Weitere Renditenachweise werden ebenfalls vergeblich gesucht, Stresstests werden auch nicht zur Verfügung gestellt. Wesentliche Informationen, die für den Anlagevorschlag des Kunden wichtig wären, werden nicht geliefert, auf die Bedürfnisse einer Stiftung, die immerhin drei Millionen Euro investieren möchte, wird überhaupt nicht eingegangen.
Die All-In Lösung wird mit 0,75% per Jahr berechnet, allerdings fehlt auch hier die Informationen, ob mit oder ohne Mehrwertsteuer.
Ein weiteres Manko ist, dass die ICM das Thema Nachhaltigkeit mit keinem Wort anspricht, obwohl dieser Punkt für die gemeinnützige AG bedeutsam ist. Die Belange der Kunden werden mit einem Federstrich unter den Tisch gekehrt. Dem eigenen Anspruch, professionell, individuell und strukturiert zu sein, kann der Kunde nach diesen Erfahrungen leider nicht zustimmen.

Services im Rahmen der Stiftungseinrichtung
Nicht näher definierte Unterstützung mit externen Kooperationspartnern
Services im Rahmen der Stiftungsbetreuung
Unterstützung
• Bei der Koordinierung von Bankverbindungen
• bei Strategiegesprächen
• mit eigenen Mitarbeitern; I.C.M. hält sich durch fortlaufende Schulungen auf dem aktuellen Sachstand
Services im Rahmen der Stiftungsverwaltung
Unterstützung bei
• Rechnungslegung
• Jahresabschluss
• Förderverwaltung
• mit eigenen Mitarbeitern
Mitarbeit in Stiftungsgremien
• Mitarbeit ist möglich
Unterstützung der Geschäftsführung der Stiftung
• Unterstützung bei Dokumentationspflichten
Angebot von Treuhandstiftungen
• Wird nicht angeboten
Weitere Services für Stiftungen
NA
Seit wann verfügt Ihr Haus über Stiftungskompetenz?
Seit gut 10 Jahren.
Wie viele fremde Stiftungen betreuen Sie?
4 Stiftungen, das Volumen beträgt 3 Millionen Euro.
Haben Sie eine eigene Stiftung?
Nein.
Mit welchen Stiftungsaufsichtsbehörden hatten Sie bereits zu tun und kennen deren ggf. spezifische Anforderungen?
NA
In welchen Niederlassungen haben Sie Ansprechpartner mit Stiftungskompetenz?
An zwei von fünf Niederlassungen wird das Thema Stiftungen angeboten.

Stiftungsservices und Transparenz


Wissenswertes

Die ICM spielt mit offenen Karten und gibt zu, dass sie kein Spezialist für Stiftungsgelder ist. Dem Kunden wird erklärt, dass man sich ausschließlich auf die Anlage der Stiftungsgelder verstehe – allerdings heißt die Kreuzberger Kinderstiftung nur so, sie ist eine gemeinnützige AG, deren Anforderungen an die Vermögensanlage sich durchaus unterscheiden, kann sie doch beispielsweise ihr Vermögen antasten – und dass alle Fragen der Stiftungsberatung an externe Fachleute delegiert wird. Über die Art und Erfahrung dieser externen Berater werden allerdings keine Angaben gemacht.


 

Adresse und Ansprechpartner zum Thema Stiftungen

Dr. Norbert Hagen, Vorstand, Telefon: +49 (0) 30 8871 – 060, n.hagen(at)i-c-m.de

Mehr aus Rating

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Fazit

Die ICM liefert zwar einen Anlagevorschlag, der nicht aus dem Regal kommt, aber sie lässt die meisten Wünsche des Kunden außer Acht. So bleibt die kleine Berliner Boutique weit hinter den Angeboten der Konkurrenz zurück. Da das Haus zudem über keinerlei Kompetenz bei der Beratung von Stiftungseinrichtungen verfügt, kann eine Einladung zur Endauswahl, dem Beauty Contest, nicht erfolgen.

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