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Spiekermann & CO AG, Stiftungsmanagement 2020: Qualifikation

Ein typischer Stiftungsfonds

Schaffen es die Spiekermann-Bänker sich für den Beauty Contest zu qualifizieren? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Von Spiekermann & CO kommt einer von zahlreichen Fondsvorschlägen. Der ist im Marktvergleich durchschnittlich, in Sachen Nachhaltigkeit gibt es bessere Angebote, auch wenn andere Punkte nicht uninteressant sind.

Die Spiekermann & CO AG schlägt zunächst eine Telefonkonferenz vor, um die „wichtigen und interessanten Fragen [der Stiftung] allumfassend beantworten“ zu können. Dass die Weiss-Jänicke-Stiftung das mit dem üblichen Hinweis auf ihr schmales Zeitkontingent ablehnt, hält das Haus aber nicht davon ab, mit dem zweiten Schreiben ein „Angebot“ (die Anführungszeichen verwendet der Vermögensverwalter selbst) zu übersenden. Erläuternd fügt Spiekermann noch an, dass viele der verwalteten Stiftungsmandate ausschließlich auf Basis des hauseigenen Stiftungsfonds Spiekermann & CO – EUR DIS laufen.

Innerhalb des Fonds könne man das „ausgezeichnete Aktienquoten- und Durationsmanagement“ des Hauses besser 1:1 umsetzen. Anhänge zur Anlagestrategie und zum Thema Nachhaltigkeit liegen bei. Ebenfalls im Anschreiben bekommt die Stiftung eine recht komplexe Kostenübersicht. 50 Euro Transaktionskosten ruft Spiekermann pro Kauf und Verkauf auf, 1,00% Kosten fallen auf Fondsebene an. Das Honorar der Spiekermann & CO AG für die Vermögensverwaltung betrage 0,00% p.a. zzgl. ges. MwSt.  – dies jedoch nur, so lange ausschließlich hauseigene Fonds im Depot sind. Bei einer Änderung der Anlagestrategie und/oder der gesetzlichen Rahmenbedingungen behält sich das Haus vor, ein mit dem Kunden zu verhandelndes Honorar zu verlangen.

Aktuelles Anlageumfeld als Einleitung

Der Fondspräsentation sind ein paar klare, aber mehr oder weniger bekannte „Ansagen“ zur Marktsituation vorangestellt. Bei vielen Staatsanleihen der westlichen Welt bestehe ein „zinsloses Risiko“, Unternehmensanleihen mit längeren Laufzeiten rentierten um 1% bis 1,5%, allerdings mit größeren Schwankungen, eine große Zinswende sei nicht in Sicht, Aktien seien langfristig weiterhin die ertragreichste Anlageform, Rohstoffe weiterhin höchst volatil, Gold habe mit einiger Wahrscheinlichkeit einen Boden gefunden, und die Inflationswahrscheinlichkeit nehme zu.

Der Stiftungsfonds will Anlegern den Kaufkrafterhalt ihres Vermögens, eine breite Diversifikation, Ausschüttungen und minimierte Kosten bieten. Das Sondervermögen setzt sich zu „mindestens 70% aus Schuldverschreibungen, Geldmarktinstrumenten und Anteilen an Rentenfonds“ zusammen, die maximale Aktienquote beträgt – wie bei Stiftungsfonds häufig – 30%. Die Selektion im Aktienbereich, so Spiekermann, orientiere sich primär an sogenannten „Value-Kriterien“, und taktische Käufe würden überwiegend in ETF getätigt. Der Fonds strebt eine jährliche Rendite von 2% nach Kosten bei einer jährlichen Volatilität von kleiner 3% sowie kontinuierliche Ausschüttungen an.

Regelmäßige Ausschüttungen

Spiekermann erklärt vor allem die Anleihepolitik recht ausführlich und auch gut laienverständlich. Da die Zinsen womöglich einen langfristigen Boden ausgebildet hätten, sei die Steuerung der Duration besonders wichtig. Aus aktuellem Anlass hat das Haus einen Kurzkommentar in die Präsentation eingefügt: Die EZB habe mit der erwarteten Senkung des Einlagezinssatzes auf -0,50% und der Ankündigung der Wiederaufnahme von Anleihekäufen ab dem 1. November 2019 ein klares Signal gesetzt, die expansive Geldpolitik fortzusetzen. Auch die jüngste US-Leitzinssenkung beflügele eher die Aktienmärkte. Spiekermann erläutert kurz, welche Positionen man in Folge dieser Entscheidungen gekauft und verkauft hat.

Eine Übersichtsdarstellung der aktuellen Assetallokation des Fonds ist nicht aufzufinden. Stattdessen sieht der Kunde für Aktien, Anleihen und Fondsanteile jeweils die Top 10-Positionen, die Währungsstruktur (der Euro ist mit 82,15% deutlich übergewichtet), die monatliche Wertentwicklung über fünf Jahre und die Ausschüttungen (pro Anteil und vor Steuern) ab 2011. Sie liegen für diesen Zeitraum zwischen mindestens 2,50 Euro und höchstens 3,95 Euro.

Nachhaltigkeitsansatz im Haus

Weiterhin hat Spiekermann eine vierseitige „Nachhaltigkeitsdefinition“ beigefügt. Sie steht nicht in direktem Bezug zum Fonds, sondern spiegelt die Nachhaltigkeitskriterien des Hauses insgesamt wieder. Der Text leitet mit der üblichen Feststellung ein, dass eine einheitliche Begriffsdefinition fehle. Als unabhängiger Vermögensverwalter müsse man jedoch eine Grunddefinition festlegen – hier kommt der Hinweis, dass diese insbesondere im Stiftungsfonds beherzigt sei – und gegebenenfalls um Ziele und Kriterien des Mandanten ergänzen.

Bei Spiekermann versteht man Nachhaltigkeit einerseits im klassischen Sinn einer auf Substanzerhalt ausgerichteten, nicht spekulativen Kapitalanlage und andererseits mit Blick auf die Vermeidung von Anlageformen und Investitionsobjekten, die offensichtlich den Kriterien einer nachhaltigen und ethisch-ökologisch angemessenen Anlage zuwiderlaufen. Neben dem Ausschluss von Anlagen nach Negativkriterien möchte man aber auch „gezielt Investitionen beimischen, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet sind“.

Nur die grundlegendsten Negativkriterien

Dabei traut sich das Haus aber nicht so richtig aus der Reserve und bleibt vage. Vermeiden will es Investitionen in Unternehmen, die den überwiegenden Teil ihrer Erträge aus Rüstung, Glücksspiel, Pornographie oder Tabak erzielen. Die Einschränkung folgt auf dem Fuß: Eine klare Differenzierung sei schwierig, man schließe deshalb nur „sehr offensichtlich nicht-nachhaltige Unternehmen oder Branchen aus“. Das klingt doch sehr nach Nachhaltigkeits-Minimalismus nach dem Prinzip „kleinster gemeinsamer Nenner“...

Spiekermann nutzt die Thomson Reuters ESG-Datenbank, die über 7.000 Unternehmen weltweit umfasst, um die ESG-Risiken bzw. -Chancen in den eigenen Portfolios zu bewerten. Diese bezieht ihre Informationen größtenteils aus der Unternehmens- und öffentlichen Berichterstattung – etwa aus Geschäftsberichten, Berichten über Corporate Social Responsibility (CSR), Unternehmenswebsites sowie globalen Medienquellen und vergibt eine Gesamtnote.

In welchen Niederlassungen haben Sie Ansprechpartner mit Stiftungskompetenz?

Osnabrück, Bielefeld, Münster, Nordhorn

Eine Vor-Ort-Stiftungsbetreuung ist an allen Niederlassungen gewährleistet. Am Hauptstandort Osnabrück werden die stiftungsrelevanten Kenntnisse, Erfahrungen und Kompetenzen gebündelt, so dass den Niederlassungen eine inhaltliche und personelle Unterstützung zur Verfügung steht.

Seit wann verfügt Ihr Haus über Stiftungskompetenz?

Mit Gründung der Spiekermann & CO AG im Jahre 2001 sind erste Stiftungsmandate betreut und begleitet worden. Als ganzheitlich betreuender Finanzportfolioverwalter werden folgende Leistungen als Stiftungskompetenz definiert: - konservative, Substanz erhaltende Anlage im Wege der Vermögensbewirtschaftung - Ermittlung und Formulierung individueller Anlagerichtlinien - auf Stiftungen zugeschnittenes Berichtswesen - Einbringung externer Kompetenzen aus unserem Experten-Netzwerk (Juristen, Unternehmensberatern, Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern, erfahrene Vertreter aus Stiftungsgremien sowie Vertreter aus Verbänden) - Begleitung in der Konzeptionsphase: Moderation, Konzeption, Nutzen des Netzwerks, Begleitung zum Thema Anlagerichtlinien. - Begleitung von bestehenden Stiftungen: Moderation, Nutzen des Netzwerks, Berater in Strategiefragen z.B. Ausschüttungspolitik, Überwachungsfunktion für andere Asset-Manager (Evidenzzentrale).

Wie viele fremde Stiftungen betreuen Sie?

15

Wie hoch ist das von Ihnen betreute Stiftungsvermögen?

14 Mio. Euro

Über welche Nachhaltigkeitsexpertise im Bereich der Kapitalanlage verfügen Sie?

Kriterien nachhaltiger Kapitalanlage sind von verschiedenen Instanzen aufgenommen und für die Anlageentscheidungen unseres Hauses adaptiert worden; im Rahmen unserer Anlageentscheidungen nimmt die Untersuchung und Umsetzung von Nachhaltigkeit einen breiten Raum ein.

Grundsätzliche Berücksichtigung der hauseigenen Definition in den Anlagenentscheidungen. Analyse anhand der Plattform von Refinitiv. 

Mit welchen externen Instituten arbeiten Sie im Bereich Nachhaltigkeitsanlagen fest und regelmäßig zusammen?

Refinitiv, UBS-Wealth-Management und ECR Research.

Durch Vereinbarungen geregelt, erhält die Spiekermann & CO AG in der Analyse und im Research Zugriff auf die Expertisen der genannten Institute.

 

Spiekermann bietet Unterstützung ...

... bei der Auswahl des Stiftungszweckes

... bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung

... bei der Koordinierung von Bankverbindungen

... bei Strategiegesprächen

Arbeiten Sie auf Wunsch in Stiftungsgremien mit?

Ja, auf Wunsch oder auch auf Anraten hin sind Mitarbeiter in diversen Gremien vertreten und tätig.

Bitte benennen Sie - wenn vorhanden - weitere, bisher nicht genannte Services für Stiftungen und Stifter.

Ausrichten und Organisieren von Veranstaltungen und Meetings

Vom regionalen ganztägigen Stiftungstag bis hin zum Stiftungsfrühstück. Ziel ist es Mehrwerte zu generieren. Durch Gewinnung von Referenten mit Spezialwissen neue stiftungsrelevante Themen aufzugreifen oder auch eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zu schaffen.

Adresse

Spiekermann & CO AG
Rolandstraße 10
49078 Osnabrück
Deutschland

Website: https://www.spiekermann-ag.de

Ansprechpartner zum Thema Stiftungen

Michael Löbbel
Vermögensbetreuer
Telefon: +49 541 33 5 88-25
Mailadresse: loebbel(at)spiekermann-ag.de

Mehr aus Rating

Mehr erfahren zum Rating Stiftungsmanager 2020

Der Spiekermann-Stiftungsfonds ist mit ähnlichen Angeboten am Markt vergleichbar. Schön wäre ein Steckbrief mit den wichtigsten Zahlen auf einen Blick. Risikokennzahlen und Stresstests fehlen. Die Kosten scheinen aber angemessen, Nachhaltigkeit ist zumindest im Ansatz berücksichtigt. Die Performance-Zahlen der letzten Jahre schwanken, ein Kapitalerhalt wäre nicht immer gewährleistet. Ausschüttungen finden regelmäßig statt. Insgesamt sticht das Angebot weder positiv noch negativ besonders hervor.

Hinweis: Für den Beauty Contest hat sich die Spiekermann & CO AG nicht qualifiziert.

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