Gut, aber teuer
Pictet & Cie. (Europe) S.A.
Neue Mainzer Str. 1, D – 60311 Frankfurt
www.pictet.com
Anlage-vorschlag | Portfolio-qualität | Transpa- renz | Service-angebot | Beauty Contest | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
33,8 | 9,0 | 5,8 | 2,7 | 16,7 | 68,0 |
max. 45 Punkte | max. 15 Punkte | max. 15 Punkte | max. 5 Punkte | max. 20 Punkte | von 100 mögl. Punkten |
Vergleichsdepot vorgelegt
Pictet, so heißt es weiter, betreibe eine Werterhaltungsstrategie. Dazu legt die Bank ein vergleichbares Mandat vor. Es hat über zehn Jahre 4,0% pro Jahr eingebracht. Der maximale Verlust lag bei -12,2%, der schlechteste Monat bei -3,8%. Die erwarteten Renditen für europäische Aktien betragen bei Pictet 5,8%, für US-Aktien 6,0%, für hochverzinsliche Anleihen USA und Schwellenländer 8,0%. Den höchsten Ergebnisbeitrag im Portfolio sollen die mit 19,5% gewichteten Aktien Europa bringen. Pictet erwartet eine durchschnittliche Gesamtrendite des Portfolios über fünf Jahre von etwa 3,2%. Die Aktienrendite sei aber eher niedrig angesetzt. Die Ausschüttungsplanung fällt reduziert aus. Laut Portfoliovorschlag komme man auf etwa 2,4% für die kommenden zwölf Monate. Die Vorgabe laute 1% – somit werde die Zielausschüttung „mit dem vorgestellten Portfolio zu erfüllen sein“. Auch das Reporting stellen die Bankvertreter vor. Dieses sei „erweiterbar“. Es gebe einen Onlinezugang mit der Möglichkeit, ein eigenes Reporting zusammen zu stellen. Erläutert würde alles in einem Jahresgespräch. Möglich sei die persönliche Erläuterung, das mündliche Reporting. Dies gehe auch telefonisch.Gebühr vergleichsweise hoch
Die Gebühr betrage pauschal 0,95% plus MwSt. plus Drittkosten und Währungskosten. Das ist transparent – aber im Marktvergleich teuer. Eventuell zeigt man sich zu einer Nachkalkulation bereit. Einen Satz von 0,8% müsse man mit den Partnern besprechen, zeigt man sich später im Gespräch konziliant. Die Managergebühr in den Fonds läge bei 0,16% auf das Volumen von rund 2 Mio. Euro bezogen. 2,02% betrage somit die Rendite nach allen Kosten. Bankeigene Fonds würden vom Portfoliomanagement neutral behandelt: Pictet, so der Portfoliomanager, „ist für mich ein Anbieter wie jeder andere auch“. Das Risikomanagement werde in Genf gesteuert. Das Risikomanagement beginne bei Pictet bereits vor der Investition. „Wir werden in keine Fonds investieren, die wir nicht lange beobachtet haben und mit deren Managern wir nicht gesprochen haben.“ Ein größeres Risiko als das Marktrisiko sei die Investition in die falschen Unternehmen. Es gebe eine Positivliste für Aktien und Fonds sowie eine Negativliste für Anleihen. Die Einzeltitelauswahl stünde im Mittelpunkt der Risikosteuerung. Man habe ein hauseigenes Portfoliomanagementsystem, das prüfe, ob sich der Portfoliomanager im Rahmen der Kundenvorgaben bewegt. Man betreibe eine laufende Portfoliokontrolle. Abweichungen von der Zielperformance würden protokolliert und gingen quartalsweise an einen der Partner. Klumpenrisiken würden laufend festgehalten.Keine Stopp-Marken verwendet
Man arbeite allerdings nicht mit Stopp-Loss-Marken. Stattdessen definiere man Informationslimite. Es werde festgehalten, wenn ein Limit erreicht wird: „Dann sprechen wir“. Grundsätzlich gebe es einen weiten Spielraum für den Portfoliomanager. In Deutschland betreue das Beraterteam zu viert vielleicht 120 Mandate, pro Berater also zwischen 20 und 30 Mandate, „denen wir ein besonderes Augenmerk widmen“. Stiftungen betreue man in der Größenordnung von 500.000 bis 30 Mio. Euro. In Frankreich und der Schweiz verwalte Pictet „schon lange Stiftungen im Milliardenbereich“. Das Besondere an Pictet sei: „Wir verlassen uns nur auf uns selbst und unser Knowhow.“ Und man sei bekannt dafür, „dass wir aufgrund dessen gut durch die Krisen gekommen sind.“Fazit:
Durchdacht und konzentriert wirkt der Auftritt der Vertreter von Pictet. Die Individualität des Hauses wird glaubwürdig präsentiert. Sowohl Rollenverteilung als auch Zeiteinteilung sind passend. Die Antworten auf Rückfragen kommen präzise. Kurz: Pictet scheint eine professionelle Vermögensverwaltung für Stiftungen zu bieten, die allerdings beim Preis nach oben heraussticht – auch wenn die Bank ihr Angebot im Nachgang auf 0,85% all-in revidiert.