Noch Luft nach oben
Die Kompetenz des Bankhaus Lampe und ihre Leistungsfähigkeit bei der Beratung von Stiftungsmandaten wird für potentielle Kunden schnell auf vielfältige Hinsicht deutlich. Auf der Website wird auf die lange Tradition des Instituts innerhalb der Betreuung von Stiftungsgeldern hingewiesen, und auch in vielen Medien ist das Bankhaus durch vielfältige Fachbeiträge mit ihrer spezifischen Expertise bei der Begleitung von Stiftungskunden gut vertreten.
Schon im Jahr 1998, dem Gründungsjahr der Rudolf-August-Oetker-Stiftung, rückten beim Bankhaus Lampe Stiftungsthemen in den Fokus. 2006 wurden für Stiftungskunden erstmals Spezialfonds aufgelegt, die speziell zugeschnitten waren auf die besonderen Vermögensanlagebedürfnisse dieser Kunden. Diese Sondervermögen wurden dann 2010 erstmals in den sogenannten LAM-Stifterfonds umgewandelt.
Soziale und ethische Kriterien gewinnen an Bedeutung
Seitdem hat man sich auch immer stärker auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden konzentriert. Seit 2016 besteht für Stiftungskunden deshalb die Möglichkeit, ihre Vermögensverwaltung strikt an ökologischen, sozialen und ethischen Leitlinien auszurichten. Dabei können die Kunden individuelle Nachhaltigkeitsfilter vereinbaren.
Das Bankhaus Lampe legt zudem Wert darauf, deutschlandweit an allen 12 Niederlassungen ein Betreuungskonzept speziell für Stiftungen und Non-Profit Organisationen anzubieten. Es wird gewährleistet, dass überall Berater ihren Kunden mit Zusatzqualifikationen professionell und kompetent betreuen können. Das Geschäftsmodell des Bankhaus Lampe ist klar aufgebaut. Eine Geschäftsbank mit voll integriertem Corporate & Investment Banking. Dabei versucht die Bank, ihr lokales Know How mit internationaler Reichweite zu verbinden.
Auf eine durchdachte Vermögensanlage kommt es an
Positiv fällt auch ins Gewicht, dass das Bankhaus Lampe gerade bei einer nachhaltigen Vermögensanlage die Grundsätze einer gut durchdachten Portfoliomischung nicht außer Acht lässt. So wird betont, dass gerade bei nachhaltigen Investitionen Unternehmen nicht aufgrund ihrer guten Ökobilanz ausgewühlt werden sollten, sondern diese Engagements immer in Verbindung mit attraktiven Ertragschancen stehen müssen. Gerade das Asset Management von Stiftungskunden muss deshalb immer eine Anlagepolitik favorisieren, die auf stabile und attraktive Ausschüttungen fokussiert ist.
Betrachtung des Anlagevorschlags
Vor diesem Hintergrund überrascht es etwas, dass der Anlagevorschlag, den das Bankhaus Lampe der Kreuzberger Kinderstiftung präsentiert, einige Fallstricke aufweist. Die konkrete Anlageempfehlung bleibt eher im Ungefähren stecken. 60 % des Vermögens sollen in Aktien angelegt werden, 40 % in Rentenpapiere investiert werden. Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, werden Hersteller von Agrarrohstoffen sowie Militär- und Tabakunternehmen ausgeschlossen, auch Firmen aus der Atomindustrie werden bei der Vermögensstruktur nicht berücksichtigt.
Die Sicherheitsbarrieren werden nicht eingehalten
Eine konkrete Ausschüttungsplanung, die die Kreuzberger Kinderstiftung nachgefragt hatte, fehlt allerdings im Anlagevorschlag. Orientierungslos bleibt der Kunde zurück, wenn das Bankhaus Lampe angibt, dass die vorgeschlagene Struktur während der Finanzkrise 2008 zu einem Verlust von 32 Prozent eingefahren hätte. Dies ist nicht vereinbar mit dem Wunsch der Kreuzberger Kinderstiftung, den maximalen Verlust auf 25 Prozent des Vermögens zu begrenzen. Hier wäre eine Erläuterung des Bankhaus Lampe dringend angezeigt gewesen, denn niemand kann garantieren, dass es ähnliche Verwerfungen wie 2008 auch in Zukunft geben könnte.
Zudem würde ein Verlust von über 32 Prozent die Zukunftsfähigkeit der gesamten gemeinnützigen AG gefährden. Hier bleiben große Fragen zur Risikobegrenzung . Das Honorar beziffert das Bankhaus Lampe mit einer All-In-Fee in Höhe von 0,8 Prozent pro Jahr, ein durchaus wettbewerbsfähiges Angebot.
Alternative Konzepte werden ebenfalls erörtert
Dieses Malheur im Anlagevorschlag überrascht auch deshalb, da Kunden des Bankhaus Lampe im Vorfeld einer Stiftungsgründung eine umfangreiche Beratung unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Vermögensnachfolgepläne sowie des künftigen Finanzbedarfs des Stifters und seiner Familie erhalten. In diesem Zusammenhang werden auch schon alternative Lösungsansätze zur Erreichung des Stifterziels erörtert. Auch Strategiegespräche zur optimalen Vermögensausstattung der Stiftung unter Berücksichtigung von planbaren, künftigen Vermögenszuflüssen gehören zum Planungsgespräch. Zudem werden gemeinsame individuelle Anlagerichtlinien für das Stiftungsvermögen, die insbesondere die Besonderheiten der Stiftung berücksichtigt, erarbeitet.
Services im Rahmen der Stiftungseinrichtung |
Unterstützung • bei der Auswahl des Stiftungszweckes • bei der Konzeption einer Stiftungslösung • bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung mit den eigenen Mitarbeitern |
Services im Rahmen der Stiftungsbetreuung |
Unterstützung • der Koordinierung von Bankverbindungen • bei Strategiegesprächen • Unterstützung bei Fundraising mit den eigenen Mitarbeitern |
Services im Rahmen der Stiftungsverwaltung |
Unterstützung bei • Rechnungslegung • Jahresabschluss mit externen Kooperationspartnern |
Mitarbeit in Stiftungsgremien |
• Mitarbeiter des Bankhauses Lampe arbeiten in Kuratorien, Beiräten oder sonstigen Aufsichtsgremien gern mit. |
Unterstützung der Geschäftsführung der Stiftung |
• Auf Wunsch unterstützt das Bankhaus Lampe auch die Geschäftsführung, in erster Linie mit einer Strategieberatung sowie bei der Beurteilung einzelner Geschäftsvorfälle und Opportunitäten. |
Angebot von Treuhandstiftungen |
• Ja, mit externen Netzwerkpartnern, z.B. der Deutschen Stiftungsagentur. |
Weitere Services für Stiftungen |
Weitere Beratungsdienstleistungen sind: • Angebot an SNPO zur Teilnahme an diversen Veranstaltungen, • Möglichkeit einer Kontaktpflege durch ein breites Netzwerk, • Publikationen und Kooperationen, Nachlassmanagement, Philanthropie-Beratung, Unternehmenskooperationen • Implementierung eines unabhängigen Nachhaltigkeitskomitees im Rahmen des nachhaltigen Asset Managements |
Seit wann verfügt Ihr Haus über Stiftungskompetenz? |
Seit 2006 |
Wie viele fremde Stiftungen betreuen Sie? |
300 Stiftungen mit einem Volumen von 1,3 Mrd. € |
Haben Sie eine eigene Stiftung? |
Dem Unternehmer Rudolf August Oetker war es stets ein großes Anliegen, kulturelle und soziale Projekte zu unterstützen. Die im Jahr 1998 gegründete Rudolf Oetker Stiftung für Kunst, Kultur, Wisssenschaft und Denkmalpflege fördert auf wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet. Mit sozialen Belangen ist die im Jahr 2000 gegründete Ida und Richard Kaselowsky Stiftung befasst. Sie fördert mildtätige und kirchliche Zwecke. Das Bankhaus Lampe selbst hat keine Stiftung gegründet. |
Mit welchen Stiftungsaufsichtsbehörden hatten Sie bereits zu tun und kennen deren ggf. spezifische Anforderungen? |
Die Stiftungsaufsichtsbehörden werden regelmäßig eingebunden, insbesondere im Vorfeld von Stiftungsgründungen. Gesprächspartner sind die jeweils zuständigen Behörden, abhängig vom Sitz der Stiftung. |
In welchen Niederlassungen haben Sie Ansprechpartner mit Stiftungskompetenz? |
In allen 12 Niederlassungen finden Kunden eine umfassende Betreuung. |
Stiftungsservices und Transparenz
Wissenswertes
Das Bankhaus Lampe unterstützt Stiftungen bei ihren Fundraisingaktivitäten durch sogenannte Vernetzungs- und Netzwerktreffen. In diesem Zusammenhang bringt das Bankhaus Lampe philanthropisch engagierte Kunden mit den jeweiligen Stiftungen zusammen. Dies erfolgt entweder direkt, über Veranstaltungen des Bankhauses Lampe oder indirekt mit Hilfe eines Stiftungsnewsletters.
Der auch elektronisch zur Verfügung stehende Stiftungsnewsletter bietet neben aktuellen Fachbeiträgen auch Stiftungskunden die Möglichkeit, sich zu präsentieren und spezifische Fundraisingwünsche zu formulieren. Im Rahmen von Fachvorträgen und Workshops in den Niederlassungen des Bankhaus Lampe wird darüber hinaus die Vernetzung und Kooperation von Stiftungen untereinander sowie mit renommierten Stiftungsexperten gefördert.
Adresse und Ansprechpartner zum Thema Stiftungen
Bankhaus Lampe Berlin, Direktor Marcus Küster (Leitung Stiftungen & Non-Profit-Organisationen), Telefon: +49 (0) 40 302 904-17 – 464, Fax +49 (0) 40 302 904-18, marcus.kuester@bankhaus-lampe.de
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Fazit
Insgesamt klaffen Anspruch und Realität beim Bankhaus Lampe spürbar auseinander. Während das Haus seine vielfältige Expertise im professionellen Umgang mit Stiftungsvermögen eindrucksvoll belegen kann, bleibt der Anlagevorschlag deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurück und lässt auch den Kunden einigermaßen ratlos. Dieses Angebot für die gemeinnützige AG reicht nicht aus, um zu weiteren Gesprächen eingeladen zu werden.