Sparkasse KölnBonn: Qualitätsversprechen nicht voll eingelöst
Sparkasse KölnBonn: Hahnenstraße 57 50667 Köln; www.sk-koeln.de
Nicht nur zur Karnevalszeit sind die Schwesterstädte Köln und Bonn eine Schlagzeile wert. Kurz nach Abschluss der närrischen Zeit – Anfang März 2017 – berichtet die „Kölnische Rundschau“ über ein Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Köln, in dem der Sparkasse KölnBonn vorgeworfen wird, Anleger nicht gut genug über die Risiken von Schiffsfonds aufgeklärt sowie nicht über Provisionen informiert zu haben. Deshalb muss das Institut die Beteiligung jetzt rückabwickeln Schiffsfonds (Az. 13 U 124/15). Autsch, das tut weh! Wie gut, dass Schiffsfonds in Portfolios gemeinnütziger Stiftungen keinen Platz haben. Die Sparkasse KölnBonn ist nach der Hamburger Sparkasse mit einer Bilanzsumme von 26,5 Milliarden die zweitgrößte Sparkasse Deutschlands. Sie betreibt Ende 2015 91 Filialen, von denen 15 zu großen Filialdirektionen mit besonderen Services umgebaut worden sind. Die Tendenz ist – wie bei den meisten Filialbanken – rückläufig. 4.350 Mitarbeiter kümmern sich um die Belange ihrer Kunden. Als Universalbank betreibt die Sparkasse KölnBonn das Stiftungsgeschäft neben vielen anderen Bereichen. Im Internet finden wir die betreffenden Informationen relativ leicht und erhalten erste Basisinformationen, die recht gut aufbereitet sind.Das Angebot
Der Anlagevorschlag der Sparkasse KölnBonn für die Thussi-Drexler-Stiftung steht neben den meist edel wirkenden Pamphleten der Mitbewerber optisch ein wenig im Schatten. Schlicht ist ja gut, aber das Auge isst halt auch mit. Ein wenig mehr Pep hätte dem ersten Eindruck gutgetan. Zudem ist der Vorschlag ein wenig kurz geraten, enthält aber letztlich alle notwendigen Bestandteile. Sehr leserfreundlich wirkt die Agenda, die die Inhalte dezidiert auflistet. Interessant finden wir vor allem die Herangehensweise bei der Darstellung der Ertragserwartung in Szenarien. Um die gewünschten jährlichen Ausschüttungen zu sichern, wird eine Zielrendite von 1,9 bis 3,8% unterstellt. Bei der Vermögensaufteilung berücksichtigt der Vorschlag sowohl die Renditeanforderung als auch eine hinreichende Diversifikation. Diese Vorgehensweise ermögliche die Beimischung risikoreicherer Anlageklassen, ohne das Ziel Substanzerhalt zu vernachlässigen, heißt es. Konkret wird folgendes Portfolio empfohlen: 64% Renten, 30% Aktien, 6% Alternative Investments.Ertragsdarstellung nicht ausreichend nachvollziehbar
Die Sparkasse wirbt in ihrem Vorschlag mit extern geprüften Depots. Das ist ein Qualitätssignal, das aber im weiteren Verlauf des Angebots leider kaum zu sehen ist. Denn es fehlen z. B. nachvollziehbare Darstellungen der ordentlichen und außerordentlichen Erträge. Damit schafft die Sparkasse nicht den Sprung ganz nach oben. 0,7% plus Umsatzsteuer an Gebühren, die die Sparkasse für Ihre Leistung einfordert, sind marktgerecht.Hinweis: Die Sparkasse KölnBonn nahm nicht am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.
Allgemeine Informationen
Das Jahr 1972 nennt die Sparkasse KölnBonn als den Ausgangspunkt ihrer Stiftungskompetenz. In diesem Jahr wird die erste eigenen Stiftung gegründet, die „SK Stiftung Kultur“, die mittlerweile mit einer Bilanzsumme von fast 80 Millionen Euro und 35 Angestellten die größte Sparkassen-Kulturstiftung in Deutschland ist. Inzwischen betreut sie auch 91 fremde Stiftungen mit einem Vermögen von 250 Millionen Euro. Unter Stiftungskompetenz versteht die Sparkasse die Fähigkeit, Stiftungen im Sinne des Stifterwillens unabhängig von der Höhe ihres Gründungskapitals, der Art und des Umfangs ihrer Zweckverwirklichung sowie der Anzahl und der Qualifikation der auf Stiftungsseite beteiligten Personen effizient und zielgerichtet zu beraten oder zu führen. Acht Mitarbeiter der Abteilung Stiftungsmanagement sind von der Deutschen StiftungsAkademie als Stiftungsberater bzw. -manager zertifiziert. Das Stiftungsmanagement ist an beiden Teilmärkten der Sparkasse KölnBonn mit einem Standort vertreten, also in Köln und in Bonn. Im Jahr 2016 hat das Institut ein umfangreiches internes Kontrollsystem des Stiftungsmanagements installiert. Qualitäts- und Erfahrungssicherung stellt es über einen im zweiwöchentlichen Rhythmus stattfindenden Austausch aller Stiftungsmanager sicher. Wesentliche, für Stiftung oder Sparkasse risikobehaftete Tätigkeiten unterliegen Kontrollen im Vier-Augen-Prinzip sowie zusätzlich der Abteilungsleitung.Fazit: Der Vorschlag bleibt leider im (guten) Mittelfeld hängen. Für die erste Reihe fehlt letztlich der Nachweis, sich vollständig auf die Bedürfnisse der Stiftung eingelassen zu haben.