Volksbank in Liechtenstein: Anlagevorschlag hat deutlich Luft nach oben
Volksbank Liechtenstein Private Banking
Feldkircher Str. 2, 9494 Schaan
www.volksbank.li
Das Angebot
Respektvoll, regional, weitsichtig: Mit diesem Wertekanon wird der Leser des Anlagevorschlags begrüßt, was durchaus zu einem Bonuspunkt führt. Als kleine Bank ist man auf starke Partner angewiesen, die auch gleich genannt werden, etwa BCA Research, Union Investment sowie Analystenpools der größten Investmentbanken der Welt, wie Goldman Sachs, Morgan Stanley oder JP Morgan.Sympathisch ist auch, dass man diese Werte tatsächlich lebt und etwa auf eine Vielzahl von Dingen bewusst verzichtet. So sei man, ist zu lesen, kein technischer Analyst und „Markettimer“, kein Anlageentscheider auf Grund von computerbasierten Modellen und Rückrechnungen, kein Händler von Rohstoffen mittels Futures, kein Anleger in Lebensmittelkontrakte und kein Spekulant mittels exotischer Produkte sowie Derivaten, welche keine Absicherungszwecke verfolgen. Sehr, sehr gut!
Kaum Auseinandersetzung mit Stiftungsthemen
Der eigentliche Vorschlag allerdings hat noch deutlich Luft nach oben. Er ist unscharf in der Darstellung der Renditen und setzt sich insgesamt unzureichend mit Stiftungsthemen der Vermögensverwaltung auseinander. Zudem ist eine nicht ausreichende Differenzierung der ordentlichen und außerordentlichen Erträge zu erkennen. Zwar ist am Ende irgendwie dann doch beinahe alles Wesentliche drin, aber so recht glücklich macht das Ganze nicht. Im Einzelnen will man folgendermaßen investieren: 52% Anleihen, 20% Aktien, 15% Liquidität und 13% Alternative Investments. Nach Abzug der Kosten in Höhe von 0,8% p.a. und vor Inflation ergibt sich laut Volksbank Liechtenstein eine jährliche Ausschüttung von ca. 70.500 Euro bei einer Nettorendite von 2,35%.Allgemeine Informationen
Die Volksbank Liechtenstein selbst bietet keine Stiftungsberatung an. Auf der Homepage sind keine Stiftungsinformationen ersichtlich, da diese Dienstleistung nur über Netzwerkpartner angeboten. Bei einem konkreten Kundenbedürfnis stellen die Private Banking Berater den Kontakt zu den Netzwerkpartnern her, einem Anwalt und zwei Treuhandunternehmen. Die weitere Betreuung erfolgt dann gemeinschaftlich. Etwa 40 Fachleute kümmern sich um die Stiftungen. Durch die unterschiedlichen Netzwerkpartner könne man alle Themen rund um das Stiftungsthema abwickeln, ist zu lesen. Die Kapitalanlage bzw. Vermögensverwaltung wird von der Volksbank Liechtenstein übernommen. Die Mitarbeiter im Private Banking werden laufend geschult, auch intern durch die Netzwerkpartner. Entsprechend haben alle Private Banking-Berater bei der Volksbank Grundkenntnisse im Stiftungsbereich. Nach dem Erkennen der Kundenbedürfnisse erfolgt die Weiterleitung an die gewünschte Kanzlei. Ein wirklich großes Thema ist die nachhaltige Anlage. Es gibt einen zweistufigen Analyseprozess, sodass neben klassischen Finanzanalysen und Produktauswahlprozessen auch eine Analyse der sozialen, ökologischen sowie „Governance“-Kriterien (ESG-Kriterien) stattfindet. Neben konsequenten ESG-Analysen für alle Investments werden in sämtlichen Vermögensverwaltungsstrategien strenge Ausschlusskriterien angewendet, die sich am Norwegischen Pensionsfonds orientieren – z.B. keine Investitionen in Rüstungs- und Tabakunternehmen.HINWEIS:Die Volksbank Liechtenstein nimmt am Performance-Projekt IV (Vermögensverwaltung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.
Fazit
Auch wenn der konsequent nachhaltige Ansatz beeindruckt: Um zu überzeugen und ganz vorn zu landen, fehlt dem Vorschlag der Volksbank Liechtenstein der Nachweis, dass man sich inhaltlich wirklich auf die Anforderungen von Stiftungen allgemein und der Thussi-Drexler-Stiftung im Besonderen einlässt.