Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
10619
Lunis Vermögensmanagement, TOPS 2020: Beratungsgespräch

Beratung ohne Einfühlungsvermögen

Die Beratung von Lunis birgt Verbesserungspotential.
Zwei Berater, die ihr Programm abspulen und den Kunden über zwei Stunden beschäftigen. Das gesamte Beratungsgespräch ist in Sachen Qualität leider nur durchschnittlich. Im Prinzip wird das Interesse am Kunden nur vorgeschoben, der Beratungsprozess wird zu einer Dauerbeschallung durch die Berater. Auch die Kosten sind bei Lunis grenzwertig. Doch es gibt auch etwas zu loben.

Wir sind überraschend zu Geld gekommen und haben nur wenig Ahnung von der Vermögensanlage. Usere Großmutter hatte eine Lebensversicherung für uns abgeschlossen hat und nun wurden uns 750.000 Euro ausbezahlt. Was tun? Wir sind jetzt selbst für das Geld verantwortlich. In einem ersten Anlauf haben wir uns bei einem Robo-Advisor versuchsweise ein Depot zusammengestellt. Doch der Börsenabsturz Ende 2018 hat uns verunsichert. Sollten wir nicht doch einen professionellen Partner einschalten? Zumal in drei Jahren noch einmal 750.000 Euro fällig werden. Wir benötigen das Geld jetzt nicht und möchten es langfristig anlegen, um finanziell auf eigenen Füßen zu stehen und etwas "in der Hinterhand" zu haben. Was können uns dazu wohl Profis in Sachen Geldanlage raten?

Wir nehmen  Kontakt mit der Berliner Dependance der Lunis Vermögensmanagement AG auf, die uns empfohlen wurde. Die Zentrale verbindet uns zügig mit einem Berater. Dieser lässt sich die Details unserer Anfrage schildern und erklärt dann zu unserer Überraschung, dass uns im Tagesverlauf jemand anrufen würde, der ein telefonisches Erstgespräch mit uns führen und dann einen Termin für einen persönlichen Besuch vereinbaren werde. Im ersten Augenblick erscheint uns das etwas umständlich, aber wir fühlen uns auch ernst genommen. Bereits nach 15 Minuten erfolgt der avisierte Anruf. Allerdings will der Berater  lediglich wissen, wie wir auf Lunis gekommen sind und ob die Auszahlung der 750.000 Euro noch versteuert werden müsse. Außerdem fragt er noch nach unseren finanziellen Vorkenntnissen. Danach vereinbaren wir einen Orts-Termin. Das gesamte Gespräch dauert sieben Minuten. Im Anschluss erhalten wir eine Bestätigungsmail mit Anfahrtskizze.

Zeitplan für das Gespräch wird nicht eingehalten

Per Aufzug geht es zum vereinbarten Termin in die Berliner Filiale und wir finden uns vor einer großen Glastür wieder. Eine Mitarbeiterin geleitet uns in einen Konferenzraum, der durch eine Glaswand vom Gang abgetrennt wurde. Wir werden bereits erwartet. Auf dem Tisch sind ein Block und Stifte vorbereitet, dazu werden Säfte, Wasser und Kekse gereicht. Auch Kaffee oder andere Heißgetränke werden uns angeboten. An der Wand hängt ein Kunstfoto. Es zeigt ein altes, verrostetes Auto vor einem verdorrten Baum. Ob das hier wirklich passt?

Zu Beginn des Gesprächs erklären mir die Berater, sie hätten 60 bis 90 Minuten Zeit für das Gespräch eingeplant. Tatsächlich werden wir aber mehr als zwei Stunden mit ihnen zusammensitzen. Menschlich sind die beiden sehr nett. Sie lockern das Gespräch immer mal wieder mit einem lockeren Spruch auf. Trotzdem empfinden wir die Unterredung als extrem anstrengend. Wir selbst kommen kaum zu Wort und fühlen uns manchmal wie in einer viel zu langen Vorlesung. Vornehmlich nutzen die Berater die Unterredung dafür, gebetsmühlenartig Informationen zu wiederholen.

Vorliebe für Index-Fonds

Wir erfahren zunächst, dass die beiden Berater schon lange in der Branche arbeiten und viel Erfahrung als Kundenbetreuer haben. Uns werden die Vorteile erklärt: dass Lunis eben keine Bank sei und sie deswegen auch nicht gezwungen seien, irgendwelche Produkte zu verkaufen. Der Kunde, so wird uns klar gesagt, stehe immer im Mittelpunkt des Interesses. Einer der Berater will genau wissen, wie unsere Großmutter zu so viel Geld gekommen sei. Wir erklären, dass dies in erster Linie mit den erfolgreichen Immobilienprojekten unseres Großvaters zu tun hatte.

Zudem interessieren sich die Berater für unsere weitere Lebensplanung und wir erklären, dass unser Studium noch etwas Zeit brauche und wir auch keine konkreten Pläne zur Familiengründung hätten. Ebenfalls zeigen sich die Berater an unseren Erfahrungen mit dem Thema Robo-Advisory interessiert. Wir erklären, dass wir etwas skeptisch seien, bei relativ hohen Beträgen allein mit Maschinen zu handeln. Hier pflichten uns die Berater sofort bei und erklären, wie wichtig das persönliche Vertrauen sei und dass dies die Basis einer erfolgreichen Vermögensanlage sei. Sie teilen mit, dass sie in erster Linie auf Indexfonds vertrauen. Und da Lunis keine Bank sei, könne das Konto bei UBS, Berenberg oder der V-Bank geführt werden. Offensichtlich favorisieren die Berater eindeutig die V-Bank und erklären uns, wir wären dort am besten aufgehoben. Die Gründe dafür bleiben uns allerdings verborgen.

Renditeziel von 4 Prozent

Die Berater fragen nach unseren Renditezielen. Wir überlegen laut, dass wir schätzungsweise eine Rendite von 4 Prozent bräuchten, um nach Abzug von Steuern, Inflation und Kosten langfristig einen Vermögenszuwachs erzielen zu können. Richtig? Doch bei unserer Rückfrage, welches Risiko wir hierfür eingehen müssten, werden die Berater etwas schmallippig und verweisen auf einen Anlagevorschlag, den sie erarbeiten würden. Sie erklären, dass sie die Kunden in 7 Risikoklassen unterteilten.

Ein Kunde, der eine Rendite von 4 Prozent im Jahr erwarte, müsse in Risikoklasse 5 eingestuft werden. Dies sei zwar keine konservative Anlage mehr, da wir aber das Geld kurzfristig nicht benötigten, wäre dies trotzdem ein solider und gangbarer Weg.

Wir sprechen noch etwas über das Thema Nachhaltigkeit sowie über den Einsatz von Alternativen Assets, vor allem Gold. Wir sind etwas verwundert, als einer der Berater vorzeitig aufsteht und das Gespräch mit dem Hinweis verlässt, er habe einen weiteren Termin. Das irritiert uns insbesondere auch deshalb, weil ja im Vorfeld des Gesprächs die Dauer des Treffens skizziert wurde. Offenbar ist es nicht gelungen, den eigenen Fahrplan einzuhalten.

Wir sprechen über die Kosten eines Mandats und erfahren, dass diese 1,25 Prozent betragen würden. Hinzu kämen noch einmal 0,1% für die Transaktionen der Bank, so dass wir inklusive Mehrwertsteuer bei stolzen 1,6% pro Jahr landen. Dies liegt deutlich über dem Durchschnitt und kann nicht das letzte Wort sein.

Der Anlagevorschlag überzeugt

Ebenfalls bedauerlich ist, dass wir nach dem Gespräch keine Gesprächszusammenfassung und auch kein Protokoll erhalten. Der 45-seitige Anlagevorschlag ist dagegen ein Pluspunkt! Hier werden unsere finanzielle Ausgangslage und unsere Ziele völlig richtig zusammengefasst. Aus Laiensicht macht der Anlagevorschlag Sinn. Er empfiehlt 5% des Anlagevolumens in Cash zu halten, 5% Prozent in Alternative Anlage bzw. Rohstoffe oder Gold zu stecken. 40% des Volumens sollen in Rentenpapiere gesteckt werden, davon 10% in Staatsanleihen und 15% in Unternehmensanleihen. 50% des Vermögens werden in Aktien gepackt, 21% landen im Euroraum, weitere 18% in anderen Industrieländern und schließlich 11% in Emerging Markets. Nach Steuern, Honorar und Inflation errechnen uns die Lunis-Experten eine reale Rendite von 0,29% aus.

Lunis setzt in Europa auf Axa, BNP Paribas, Fresenius, Siemens und die Münchener Rück. Aus dem Ausland wird die Aktienliste mit AT & &, Clariant, Glaxo, IBM, Cisco und Alibaba komplettiert. Auch unserem Wunsch nach Nachhaltigkeit wird entsprochen und alle Aktien, die etwas mit Alkohol, Tierversuchen, Glücksspiel, Rüstüng, Atom, Pornografie oder Tabak zu tun haben, aus dem Depot eliminiert.

Als wir zwei Wochen später uns für die Beratung bedanken, aber gleichzeitig für eine weitere Zusammenarbeit absagen, reagieren die Lunisberater sehr professionell. Sie bedauern unsere Entscheidung, bedanken sich aber für die Offenheit und betonen, dass die Tür für weitere Rückfragen oder weitere Gespräche weiter immer offensteht. Dieser souveräne und freundliche Umgang mit dem Kunden macht durchaus Eindruck auf uns.

Adresse und Webseite

Lunis Vermögensmanagement AG

Friedrichstraße 31

60323 Frankfurt

www.lunis.de

Porträt aktualisiert am 26.9.2019

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Lunis Vermögensmanagement AG nimmt nicht an den Performance-Projekten der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ teil (www.pruefinstanz.de).

Ein Projekt hat die Betreuung über 5 Jahre eines klassischen Private Banking Portfolios mit 3 Mio. EUR Anlagesumme zur Grundlage, das andere ist ein Portfolio aus vermögensverwaltenden Fonds des Hauses mit 1 Mio. Euro Anlagesumme. Die Kursdaten und das Portfoliomanagement-System werden von vwd zur Verfügung gestellt.

Die Projekte können von angemeldeten Besuchern der Webseite jederzeit eingesehen werden. Die Teilnahme an den Projekten ist kostenfrei. Es stehen 73 bzw. 74 Anbieter in den genannten Projekten im Wettbewerb zu einem Benchmark-Depot auf ETF.

Stand: Juni 2020

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

Die Lunis Vermögensmanagement AG war nicht bereit, über Rechtsstreitigkeiten mit Kunden innerhalb der letzten drei Jahre Auskunft zu geben.


Hier finden Sie WISSENSWERTES über die Lunis Vermögensmanagement AG.


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2020

Fazit

Die Berater von Lunis präsentieren sich als routiniertes Ensemble, wobei die Beratung manchmal etwas „von oben herab" erscheint. Die Finanzprofis hören sich gerne selbst sprechen, so dass der Termin in eine Vorlesung abzudriften droht. Einfühlungsvermögen ist nicht die Stärke der Lunis-Berater und uns irritiert, dass einer der Berater wegen eines Nachfolgetermins überraschend das Gespräch verlässt. Die Nachfolgebetreuung fällt nicht allzu üppig aus, lediglich der Anlagevorschlag erscheint schlüssig, in ihm werden auch noch einmal die Kundenziele vollständig klar dargelegt. Summa summarum ergibt sich ein sehr durchwachsenes Bild, weil die Belange der Kundschaft nicht richtig zum Zuge kommen und die Kosten – gerade im Vergleich zu einem Robo-Advisor – sehr hoch sind, ohne dass die Gegenleistung dafür ausreichend klar wird.

 


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang