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Sigma Bank (Volksbank Liechtenstein Private Banking), TOPS 2020: Beratungsgespräch

Eine Bank, die ihre Hausaufgaben macht

Die Berliner Sparkasse konnte sich im Beratungsgespräch für die 2. Auswertungsrunde qualifizieren. Copyright: Verlag FUCHSBRIEFE
Bei der Sigma Bank, vormals Volksbank Liechtenstein, erleben wir (nach einem Reinfall im letzten Jahr) diesmal Private Banking auf hohem Niveau. Unsere Wünsche werden im Vorfeld genau erfasst und konsequent für die Vorbereitung eines sehr strukturierten, effizienten und über weite Strecken sehr interessanten Gesprächs herangezogen. Hier fühlen wir uns ernst genommen, und die Aussage, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen, scheint nicht nur ein Lippenbekenntnis aus der Marketingabteilung zu sein.

Unsere Recherche beginnt wie üblich im Internet, wo wir eine auf den ersten Blick übersichtliche Website finden. Die uns am meisten interessierenden Punkte "Vermögensverwaltung" und "Über uns" sehen wir auf den ersten Blick. Im Detail ließe sich einiges allerdings durchaus modernisieren. So muss man teilweise viel scrollen, was nicht mehr unbedingt zeitgemäß ist, die Grafiken zu Anlagemodellen kommen recht klein daher – eine Sehschwäche darf der geneigte Anleger da nicht haben. Gegenüber der aufgeräumten Startseite wirken einige der Unterseiten etwas unruhig und überfrachtet.

Am Informationsgehalt gibt es dagegen nichts auszusetzen, wir bekommen schnell einen Überblick über das Vermögensverwaltungs-Angebot sowie Organisation und Arbeitsweise der noch recht jungen Bank (seit 1997 in Liechtenstein am Markt). Auch andere interessante Informationen zur Bank selbst (Geschäftsberichte und Broschüren) sowie zu Themen, die Anleger betreffen (Finanzplatz Liechtenstein, MiFID II) sind an prominenter Stelle zu finden. Wir bekommen den Eindruck eines transparent arbeitenden und kundenorientierten Hauses und gehen positiv an die Kontaktaufnahme heran.

Wissenswertes

Grundlegende Informationen über Dienstleistungsangebot, Kundenstruktur, Research und Produktangebot zur Sigma Bank (vormals Volksbank Liechtenstein Private Banking) haben wir in einem gesonderten Artikel zusammengefasst.

Der Kunde und sein Anliegen

Im vergangenen Dezember wurden uns EUR 750.000 aus einer Term-Fix-Versicherung ausgezahlt, die im Moment auf einem Konto bei der Erste Bank liegen. Wir sind 33 Jahre alt, verheiratet, aber noch kinderlos, berufstätig und somit nicht auf die Summe angewiesen, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie soll deshalb langfristig angelegt werden.

Zwar planen wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren den Erwerb eines Eigenheims, hoffen aber aufgrund unserer Einkommensverhältnisse, die Summe dafür nicht angreifen zu müssen. In drei Jahren fließt der gleiche Betrag noch einmal, wenn ein Vermögensverwalter uns bis dahin überzeugt, hat er also Aussichten, das Gesamtvermögen von 1,5 Mio. Euro zu verwalten.

Über ein ETF-Portfolio haben wir nachgedacht, sind nun aber aufgrund der Marktturbulenzen in jüngster Zeit verunsichert und fragen uns, ob das Geld nicht doch bei einem erfahrenen Vermögensmanager besser aufgehoben ist. Ein wenig Erfahrung bringen wir mit: 30.000 Euro Sparguthaben haben wir in einem ETF-Sparplan angelegt. Wir kennen die gängigen Anlageklassen, verstehen den Zusammenhang zwischen Rendite, Risiko und Anlagehorizont und interessieren uns für das Thema Nachhaltigkeit. Insbesondere, weil wir „ethisch einwandfrei" anlegen wollen, hoffen wir auf die weitergehenden Möglichkeiten der Bank.

Der telefonische Erstkontakt: Auf Umwegen zum Berater

Es gibt einen automatischen Aufzeichnungshinweis auf Deutsch und Englisch. Danach meldet sich die Zentrale. Nachdem wir unseren Wunsch, mit einem Berater zu sprechen, vorgetragen haben, muss man dort "erstmal überlegen, wer das jetzt bei uns macht" – eine höchst interessante Ansage. Jetzt verbringen wir einige Zeit in einer Warteschleife und lauschen der automatischen Ansage, die uns auf die mit Website und die Informationen dort verweist. Hm, da kommen wir gerade her...

Als sich der nächste Ansprechpartner meldet, verstehen wir dessen Namen leider trotz zweimaliger Nachfrage nicht, erfahren aber, dass er uns, sofern wir Neukunde sind, ohnehin zu einem Kollegen weiter verbinden muss. Der meldet sich dann auch umgehend, ist sehr freundlich und gibt sich als der Berater zu erkennen, auf den wir dann auch treffen werden. Professionell erfragt er die üblichen Eckdaten: Anlagesumme, Terminwünsche. An einem unserer beiden Wunschtage sei er dienstlich unterwegs, der andere sei auch schon recht voll, aber er werde es gern für uns einrichten. Sehr kundenfreundlich!

Gewissenhafte Nachfrage

Wir einigen uns auf eine Uhrzeit. Unser Berater möchte von uns wissen, ob er etwas vorbereiten dürfe. Das Thema Nachhaltigkeit wäre für uns interessant. Das sei im Haus Standard und bereits in allen Anlagemodellen integriert, weckt er unsere Hoffnungen auf ein Institut, das uns in dieser Hinsicht tatsächlich überzeugen kann. Ob wir bereits eine klare Vorstellung unserer Risikobereitschaft haben? Eine genaue Vorgabe haben wir da noch nicht, jedenfalls nicht für ein nachhaltig strukturiertes Portfolio. Wir hoffen, dass sich die im Gespräch herauskristallisiert. Auf jeden Fall haben wir aber einen langfristigen Anlagehorizont.

Wir sehen uns als in einem vertretbaren Rahmen risikobereiten Anleger, da uns klar ist, dass Rendite ohne Risiko nicht zu haben ist. Vor sehr spekulativen Investments würden wir aber zurückschrecken.

Ob er bei unserer Reiseorganisation und Hotelbuchung behilflich sein solle? fragt unser Berater – ein weiterer Hinweis auf die Kundenfreundlichkeit des Hauses. Wir lehnen jedoch dankend ab, immerhin sind wir öfter in der Schweiz unterwegs und kennen uns aus. Er erbittet unsere E-Mail-Adresse, fragt, ob es in Ordnung ist, Informationen und Anfahrtsbeschreibung auf diesem Weg zuzuschicken. Natürlich, das ist uns so sogar am liebsten.

Abschließend erfahren wir, dass beim Gespräch ein Kollege anwesend sein wird, sofern wir damit einverstanden sind. Er müsse noch klären wer und werde uns auch das per Mail mitteilen. Alles in allem sind wir am Ende der ca. elf Minuten angetan: Hier wird alles Wichtige abgefragt und Hilfestellung angeboten, auch die angekündigten Informationen erhalten wir prompt, ebenso ein vollständiges und korrektes Gesprächsprotokoll. Ein guter Start für unser Treffen!

Das Gespräch mit den Beratern vor Ort

Auf Basis der uns per Mail zugeschickten Wegbeschreibungen haben wir keinerlei Probleme, die Sigma Bank zu finden, die vom Busbahnhof Schaan fußläufig in weniger als zwei Minuten zu erreichen ist und als schlichter, moderner und schmuckloser Steinbau daherkommt. Am Empfang nimmt uns eine sehr freundliche Dame in Empfang und führt uns zum Beratungszimmer. Erster Eindruck: sachlich, aber freundlich und unaufdringlich, in hellem, modernem Holz getäfelte Wände, in die sich die Türen nahtlos einfügen, moderne Gemälde.

Uns erwarten ein Konferenztisch mit Lederstühlen und ein Willkommensbildschirm mit unserem Namen. Die Mitarbeiterin um Empfang bringt uns nicht nur den aufgrund der frühen Stunde gewünschten Kaffee und ein Wasser, sondern auch eine ganze Etagere mit verschiedenen Süßigkeiten und einen Teller Croissants – für unser leibliches Wohl ist also bestens gesorgt.

Uns bleiben wenige Sekunden bis zum exakt pünktlichen Eintreffen der beiden Berater, in denen unser Blick zum Sideboard wandert, auf dem mehrere Paperback-Ausgaben des Thrillers "Feuersturm" von James Douglas ruhen. Hoffentlich ist damit nicht die Marktsituation der näheren Zukunft gemeint. Daneben sitzen, vermutlich der Oster-Saison geschuldet, zwei stilisierte Deko-Kaninchen in grün und weiß – ein witziger Kontrast zum düsteren Buch-Cover.

Der Kunde im Zentrum

Aus den per Mail überlassenen Kurzbiographien wissen wir, wen wir vor uns haben. Unsere beiden Berater erfragen als erstes unser Zeitlimit und finden die von uns eingeplanten 90 Minuten angemessen. Die beiden händigen uns ihre Visitenkarten aus und stellen sich auch persönlich noch einmal vor. Wie so viele hier sind sie "Grenzgänger" und leben in Österreich. Man unterhält sich kurz über gemeinsame Interessen und Familie – angenehmer Small Talk zum Einstieg, nicht zu lang, aber geeignet, um sich ein wenig kennenzulernen. Beide betonen, dass sie ihren Beruf mögen und gern bei der Sigma Bank (vormals Volksbank Liechtenstein Private Banking) sind.

Dann folgen die Ausführungen zum Haus. Von Anfang an sind die Gesprächsanteile der beiden Berater sehr ausgewogen, sie ergänzen sich konsequent, fallen sich aber auch nicht ins Wort. Unser Eindruck: Hier ist ein seit Langem eingespieltes Team am Werk. Durch die lokale Struktur habe man sehr kurze Entscheidungswege und große Freiheiten. So könne man den Kunden ins Zentrum rücken, wie es ja im Private Banking auch sein solle. Eigene Produkte und damit einhergehende Vorgaben, diese zu vertreiben habe man nicht. Der Austausch zwischen Bereichen und Beratern sei rege, aber jeder könne ganz individuell mit seinen Kunden arbeiten. MiFID II gelte natürlich aufgrund der EWR-Zugehörigkeit auch in Liechtenstein, der Anlegerschutz funktioniere wie in Deutschland, man verfolge jedoch eine offene Produktpolitik und einen konsequenten Best-in-Class-Ansatz.

Zur Organisation der Bank

Die unter MiFID II sicher zunehmende Standardisierung sei stärker, je größer das Haus sei. Hier im Fürstentum, führen beide aus, habe man sieben Berater im Private Banking. Bis vor kurzem habe sich das Haus noch im Besitz der Volksbank Vorarlberg befunden, diese verfolge jedoch im Zug der Neuorganisation der Volksbanken einen konsequent regionalen Ansatz und habe deshalb die Volksbank Liechtenstein im vergangenen Jahr 2018 an die im Fürstentum ansässige Sigma Kreditbank AG veräußert.

Im Lauf des Jahres steht also eine Namensänderung ins Haus. Man will sich ganz und gar auf die Kernkompetenz Private Banking fokussieren und nicht in Konkurrenz zu den Volksbanken in Österreich oder der Schweiz. Andere Geschäftsbereiche spielen eine sehr untergeordnete Rolle, so betreibe man zum Beispiel nur in sehr geringem Umfang Kreditgeschäfte. Dies habe auch den Vorteil, dass man nur einer einzigen Aufsichtsbehörde unterstellt sei: der Finanzaufsicht Liechtenstein. Trotz der klaren Ausrichtung auf das Private Banking, erfahren wir, will die Bank aber dennoch weiter wachsen. In Deutschland und Österreich gebe es viele Fusionen und Umstrukturierungen. Ändere die Zinslage sich nicht, so, die Berater einhellig, habe man dort ein Ertragsproblem.

Marktrisiken für unser Geld?

Das beunruhigt uns ein wenig. Wir haken also ein: "Betrifft Sie das hier in Liechtenstein denn nicht auch?" Einer unserer Berater betont noch einmal, dass man recht unabhängig und risikoarm aufgestellt sei, eben weil man das Kreditgeschäft auf ein Minimum beschränke. Sein Kollege ergänzt, dass auch die internationale Klientel und die damit sehr hohe Währungsdiversifikation helfe, diese Effekte abzumildern.

Als nächstes sind wir dran, stellen uns kurz vor und wiederholen das bereits am Telefon Gesagte zu unserem beruflichen und persönlichen Hintergrund sowie der genauen Herkunft des Vermögens. Ja, der Betrag ist bereits versteuert und kann voll angelegt werden.

Wir haben uns einigem Zögern gegen die Selbstverwaltung in einem ETF-Portfolio entschieden, denn ein nachhaltiges Portfolio nach unseren Vorstellungen lässt sich dort nicht erreichen. Wir vertrauen unseren Kenntnissen zu wenig, sind aktuell auch verwirrt über den für uns widersprüchlichen Konjunkturprognosen und der Feierlaune der Märkte. Außerdem scheint uns bei den begrenzten Auswahlmöglichkeiten bei JustETF das Thema "Nachhaltigkeit" viel zu wenig darstellbar. Besonders in dieser Hinsicht hoffen wir auf gute Vorschläge der Bank.

Nachhaltigkeit wird groß geschrieben

Nach diesen Präliminarien ist der Hauptteil des Gesprächs erreicht – wie in einem gut gegliederten Text ist hier die Struktur außergewöhnlich gut erkennbar. Unsere Berater händigen uns eine gedruckte Präsentation aus, die so aufgebaut ist, dass sie allmählich zu unserem künftigen Portfolio überleitet.

Die beiden haben sich unser Nachhaltigkeits-Anliegen bereits in der Vorbereitung sehr zu Herzen genommen. Die Volksbank Vorarlberg, das ehemalige Mutterhaus, sei das erste Haus in Österreich gewesen, das komplett auf Nachhaltigkeit in den Anlageprodukten umstellte, erfahren wir. Die Berater sind sichtlich stolz, als sie für uns ausführen, dass man im Haus strengere Nachhaltigkeitskriterien anlege als der von uns am Telefon beispielhaft ins Feld geführte norwegische Staatsfonds.

Unter dem Motto "Achtsames Investieren" und anhand der Präsentation erklären uns die Berater die diesbezüglichen Richtlinien der Sigma Bank genauer und erläutern die ESG (Environment, Social, Government)-Prinzipien. Diese würden auf alle Anlageentscheidungen angewendet. Und zwar mit äußerster Konsequenz: Wolle ein Sigma-Kunde eine Rüstungsaktie im Portfolio, so erfahren wir, müsse er sie selber ordern.

Auf einer weiteren Folie der Präsentation sind 17 Anlagebereiche dargestellt, die nach Einschätzung der Bank nachhaltig UND rentabel sind. In diese müssten Staaten schon allein aufgrund von Vorgaben aus der Politik investieren. Hier wolle man frühzeitig mit von der Partie sein und konsequent auf diese Bereiche setzen.

Eine Zertifizierung gibt es auch. Die Bank gehört zu den Unterzeichnern der PRI (Principles for Responsible Investments) der UN. Die Berater machen uns auf eine Website aufmerksam, die die Prüfung von Anlageprodukten anhand sozialer und ethischer Kriterien erlaubt: www.yourSRI.com. Die war uns bislang tatsächlich noch nicht bekannt, den Hinweis greifen wir daher dankbar auf. Ein ausgedrucktes Exemplar einer entsprechenden Nachhaltigkeitsanalyse von dieser Seite wird uns ausgehändigt.

Erste Ideen für unser Portfolio

Somit sind wir bereits nach einer halben Stunde, in der wir mehr für uns Interessantes erfahren haben als bei manchem Wettbewerber in zwei Stunden bei unserem Anlagewunsch angekommen. Wir verweisen noch einmal auf unseren langfristigen Anlagehorizont, wir reden mindestens von zehn Jahren, ggf. sogar länger.

Die Berater haben unsere Erwähnung des norwegischen Staatsfonds im Vorgespräch als Veranschaulichungs-Hilfe aufgegriffen, in der Präsentation dessen Asset Allocation aufgeschlüsselt und das als Grundlage für eine erste Portfolio-Idee herangezogen. Das gefällt uns gut, denn so wählen sie einen Ansatz, von dem sie wissen, dass er unserem Nachhaltigkeits-Wunsch entspricht und auf Basis unserer Vorkenntnisse für uns gut verständlich ist.

Die Aktienquote des norwegischen Staatsfonds liegt bei knapp 67%. Wir fragen nach, was die Berater denn für unser Portfolio vorschlagen würden. Sie bewegen sich in einem ähnlichen Bereich und haben zunächst 70% Aktienquote angesetzt. Wir unterhalten uns kurz über Null- und sogar Negativzinsen bei Staatsanleihen. Für den hohen Aktienanteil sind wir folglich durchaus offen, wir wissen, dass anders kaum Rendite zu erwirtschaften ist.

Risiko, Rendite, Sicherheit

Uns interessiert, wie unsere Berater die Inflation einschätzen. Sie halten sich an die EZB-Vorgabe von um die 2% und erläutern in diesem Zusammenhang kurz ihr Sicherheits-Management. Täglich werte man politische und Marktrisiken aus. Im Extremfall rate man dem Kunden sogar zu 100% Liquidität. Dabei gelte das Prinzip "lieber gar kein Investment als ein schlechtes". Im Rahmen eines mit dem Kunden abgestimmten Sicherheitskonzepts definiere man mit diesem gemeinsam "Reißleinen", also beispielsweise die Reduzierung von Risiken durch den Verkauf von Papieren bei -5% oder die Gewinnrealisierung bei +5%.

Man stehe im Austausch mit dem Kunden und könne so jederzeit nachsteuern, auch bei der Kommunikationsfrequenz und -art (Mail, Telefon, Treffen) berücksichtige man die Wünsche des Kunden, informiere aber auf jeden Fall bei einschneidenden Ereignissen. Wir erwärmen uns allmählich sehr für die Sigma Bank (vormals Volksbank Liechtenstein Private Banking). Wo andere oft ins Dozieren verfallen, traut man hier dem Kunden eine eigene Meinung zu und holt ihn ins Boot. Auch die Vorbereitung der Berater ist exzellent.

Wir fragen konkret nach der Renditeerwartung (brutto und netto) und bekommen hierzu einige Unterlagen ausgehändigt. Der ersten entnehmen wir die langfristige Renditeerwartung bei einer Anlagestrategie entsprechend der des norwegischen Staatsfonds 5,4% bzw. netto (nach Steuern, Inflation und Kosten) 1,5%. Einer zweiten Darstellung entnehmen wir das Renditeziel, wenn wir uns mit einer "schwarzen Null" zufriedengeben möchten: bei 3,42% bleiben dann nach Steuern, Inflation u. Kosten noch 0,01%.

Die Kosten der Vermögensverwaltung sind mit fair erscheinenden 0,9% all-in-fee ausgewiesen. Weiterhin erhalten wir eine übersichtliche Tabelle über notwendige Aufholquoten, um den Ausgangswert wieder zu erreichen, und eine Übersicht über die Inflationsrate in Deutschland von 1992 bis 2018.

Zukunftsprognosen der Bank

Aus der Präsentation ersehen wir, wie unser – zwar in Anlehnung an den norwegischen Staatsfonds zusammengestellten, aber bereits den strengeren Nachhaltigkeitskriterien des Hauses entsprechenden – Portfolios in den vergangenen fünf Jahren performt hätte und sind überrascht über Zahl, die wir dort bei der Wertentwicklung lesen: knapp 18%. "So wird es nicht weitergehen", dämpfen die Berater jeglichen etwa aufkommenden Enthusiasmus. Das veranlasst uns natürlich zu der Frage, was sie konkret für die nächsten fünf Jahre erwarten.

Auch hier geben beide ohne Umschweife Antwort – für uns nicht selbstverständlich, da wir oft schon erlebt haben, dass Berater sich mit Prognosen sehr bedeckt halten. Einen Crash erwarte er nicht, meint der erste Berater, aber auf einen drastischen Rückgang auf 6% bis 7% in den kommenden fünf Jahren müsse man gefasst sein.

Der zweite Berater ergänzt, dass das Marktgeschehen herausfordernder und komplexer werde. Er ist recht überzeugt, dass dabei mit stärkeren Ausschlägen nach unten und oben gerechnet werden muss, erwartet aber auch, dass sich das Wirtschaftswachstum trotz eines möglichen "Knicks" fortsetzen wird. Von Dramatisierung oder Schwarzmalerei halten beide nichts. Die Börse entkopple sich zunehmend von den Tagesmeldungen, es gebe inzwischen nicht mehr jedes Mal heftige Turbulenzen, "wenn Trump etwas twittert". Man sehe das ja auch am britischen Pfund, das sich seit dem Brexit-Referendum seitwärts bewegt habe. Das Fazit der Berater: "Auch beim Brexit gibt es Gewinner".

Klarer Weg zum Anlagevorschlag

Wir sind zunehmend angetan, da wir klare Worte und Positionen bevorzugen. Lieber mal danebenliegen, als sich ständig vor dem eigenen Schatten zu fürchten, so unsere Devise. Zum Abschluss schauen wir uns noch die historische Risikoanalyse an. Wir fragen nach, ob seit dem größten Crash – der Lehman-Pleite – etwas getan worden sei, um eine vergleichbare Situation zu verhindern. Das sehen unsere Berater kritisch. Die Politik habe da viel versprochen, jedoch längst nicht alles gehalten. Auch deshalb halte man sich vom Investmentbanking weit fern.

Ob sie denn ein konkretes Angebot für uns erstellen dürfen? kommen sie zur Sache, nachdem etwa 80 Minuten der Gesprächszeit um sind. Selbstverständlich, deshalb sind wir ja hier – wobei wir das, was uns in diesem Gespräch vorgelegt wurde, schon als überdurchschnittlich konkret empfinden.

Wir klären also mögliche Anpassungen. Möchten wir etwas modifizieren, etwa die Renditeerwartung nach oben korrigieren? Haben wir Währungspräferenzen? Beides verneinen wir. Auch nach sonstigen Wünschen fragen sie uns detailliert. Möchten wir Gold im Portfolio haben? Warum nicht, wenn sie das empfehlen und es nicht mit unseren Vorgaben kollidiert? Haben wir eine Verlustbegrenzung? Keine feste, aber da wir im historischen Stresstest zwischen 12% und 13% beim schwersten Crash gesehen haben, können wir uns auf um die 15% einlassen. Brauchen wir steuerliche oder sonstige Beratung? Auch da habe man ein gutes Netzwerk.

Die Berater punkten hier weiter. Checklisten-artig arbeiten sie zahlreiche Punkte ab, was sich später in der Nachbetreuung niederschlagen wird: Wo andere Häuser noch mehrfach nachhaken, stellt die Sigma Bank (vormals Volksbank Liechtenstein Private Banking) sicher, dass im Gespräch alle Eckdaten aufgenommen werden.

Akribischer Zeitplan

Uns wird ein konkreter Ablauf vorgeschlagen. Bis zu einem festgesetzten Datum wird man uns das Gesprächsprotokoll zusenden, das wir bitte durchsehen und, falls nötig, kurz kommentieren oder ergänzen sollen. Danach sollen wir den Anlagevorschlag innerhalb einer Woche bekommen, trotz Feiertag. Wie wir später sehen werden, halten die Berater ihre Versprechen auch in dieser Hinsicht gewissenhaft ein.

Als Abschiedsgeschenk bekommen wir ein paar süße "Liechtensteiner Fürstenhütchen" in einer hübschen Geschenkverpackung mit auf den Weg – eine nette Aufmerksamkeit. Die Berater begleiten uns nach draußen. Auf einem Tisch fällt uns ein weiteres Mal das Buch "Feuersturm" auf, und wir fragen neugierig nach. Der Autor ist ein Freund eines Kunden, daher habe man einige signierte Exemplare bekommen, werden wir aufgeklärt und bekommen prompt eines mit, als Reiselektüre für die Rückfahrt.

Adresse und Website

Sigma Bank
vormals Volksbank Liechtenstein Private Banking
Feldkircher Str. 2
9494 Schaan
Liechtenstein

https://sigmabank.com

 

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020

PERFORMANCE-PROJEKT

 

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Sigma Bank (vormals Volksbank Liechtenstein) nimmt aktiv am vierten (vermögender Privatkunde) und fünften (vermögensverwaltende Fonds) Perfomanceprojekt  der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ teil (www.pruefinstanz.de).

Ein Projekt hat die Betreuung über 5 Jahre eines klassischen Private Banking Portfolios mit 3 Mio. EUR Anlagesumme zur Grundlage, das andere ist ein Portfolio aus vermögensverwaltenden Fonds des Hauses mit 1 Mio. Euro Anlagesumme. Die Kursdaten und das Portfoliomanagement-System werden von vwd zur Verfügung gestellt.

Die Projekte können von angemeldeten Besuchern der Webseite jederzeit eingesehen werden. Die Teilnahme an den Projekten ist kostenfrei. Es stehen 73 bzw. 74 Anbieter in den genannten Projekten im Wettbewerb zu einem Benchmark-Depot auf ETF.

Stand: Juni 2020

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

Die Sigma Bank (vormals Volksbank Liechtenstein) gibt an, in den vergangenen drei Jahren in keinerlei Rechtsstreitigkeiten mit Private-Banking-Kunden verwickelt gewesen zu sein. Als Bank außerhalb Deutschlands unterliegt sie nicht dem ständigen Monitoring der FUCHS|RICHTER PRÜFINSTANZ.


Hier finden Sie WISSENSWERTES zur Sigma Bank (vormals Volksbank Liechtenstein)


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Fazit

Ein runder, hervorragend strukturierter Ablauf und exzellent vorbereitete Berater. Auf Basis des Gesprächs würden wir bereits jetzt durchaus erwägen, unser Geld hier anzulegen. Egal, wie lange wir nachdenken, uns fallen kaum Verbesserungsvorschläge ein. Den Beratern gelingt es, den goldenen Mittelweg zu finden und den Kunden weder mit Fachbegriffen zu überfrachten, noch ihm das Gefühl zu geben, dass man ihn nicht für voll nimmt. Nicht zuletzt dank der gewissenhaften Vorab-Abfrage unserer Wünsche und Vorkenntnisse werden wir genau da "abgeholt" wo wir stehen und Klärungsbedarf haben. Wir erleben ein angenehmes Gespräch auf Augenhöhe, aus dem wir viel Nützliches mitnehmen.


 

HINWEIS:

Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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