Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
11341
M.M.Warburg, TOPS 2020: Beratungsgespräch

Nettes Gespräch, geringer Mehrwert bei der Hamburger Privatbank Warburg

Die M.M. Warburg konnte in ihrer Beratung nicht ausreichend überzeugen. Copyright: Verlag FUCHSBRIEFE
Gute Manieren der Berater, erlesenes Mobiliar, aber leider auch viele Allgemeinplätze – Wir gewinnen den Eindruck, dass der gediegene äußere Eindruck den biederen Inhalt der Beratung übertünchen soll. Neue Erkenntnisse gibt es nur wenige, die Kosten erscheinen uns als zu hoch und insbesondere ein Aspekt, auf den wir Wert legen, kommt zu kurz. Begeistert haben uns die erfahrenen Warburg-Privatbanker jedenfalls nicht.

Es scheint uns eine gute Idee zu sein, uns bei einer erfahrenen Privatbank vorzustellen. Wir sind 31Jahre jung, wohnen in Berlin und die Großmutter hat ohne unser Wissen eine Lebensversicherung für uns abgeschlossen. Die Lebensversicherung wurde nun ausbezahlt und 750.000 EUR liegen auf einem Girokonto bei der Sparkasse. In drei Jahren erhalten wir noch einmal dieselbe Summe. Wir benötigen das Geld nicht, sondern möchten es langfristig anlegen, um finanziell auf eigenen Füßen zu stehen. Unsere Kenntnisse des Kapitalmarktes sind bislang eher begrenzt. Wir haben uns mit Hilfe eines Robo-Advisors ein ETF-Portfolio zusammengestellt. Doch nach den Erfahrungen in den letzten Monaten 2018, als es an den Märkten kräftig nach unten ging, sind wir doch deutlich verunsichert. Vielleicht ist es doch besser, auf erfahrene Berater aus Fleisch und Blut zurückzukommen.

M.M Warburg scheint dazu prädestiniert zu sein. Schließlich werden dort seit 1798 vermögende Kunden beraten. Die Kontaktaufnahme ist schnell erledigt und schon bald finden wir uns vor dem edlen Gebäude wieder. Der Fußboden glänzt und ein Portier geleitet uns mit dem Fahrstuhl in die 1. Etage, wo wir in einem kleinen Beratungsraum mit hoher Decke Platz nehmen dürfen. Wir haben eine schöne Fensterglasfront mit Blick auf die Hamburger Innnenstadt vor uns, einen runden Tisch mit Stühlen mit Lederpolstern und an den Wänden hängen alte gerahmte Zeitungsartikel.

Profis in Sachen Smalltalk

Schon bald erscheinen zwei Berater, höflich und charmant. Sie sind Meister des Smalltalks. Wir reden über die Bahnverbindungen nach Hamburg und sollen über unsere Arbeit berichten.

Danach stellen sich die Berater vor, geben einen kurzen Überblick über die bekannte Privatbank und ihre Geschäftsfelder und wollen dann ausloten, welche Anlagewünsche wir genau haben.

Die Berater sind schon sieben Jahre und länger bei der Bank, jeder von ihnen betreut an die 60 Kunden und sie führen aus, warum Private Banking so wichtig sei. Das ist unterhaltsam und auch durchaus interessant, zielt jedoch bislang kaum auf unsere persönlichen Belange ab.
Die Berater merken an, dass mit Staatsanleihen kaum mehr etwas zu verdienen sei, vielen Staaten könne man ja finanziell nicht mehr über den Weg trauen. Wir sind zwar keine Finanzfachleute, aber dieses Argument haben wir schon mehrfach gehört und gelesen, Zeitungswissen eben. Um dem Gespräch eine neue Wendung zu geben, schneiden wir das Thema Nachhaltigkeit an.

Ohne Risiko geht es nicht

Die Berater nehmen diesen Ball routiniert auf und dozieren, dass hier eine genaue Differenzierung notwendig sei, denn viele Rüstungsunternehmen seien ja in Sachen Gewinnerzielung durchaus sehr nachhaltig. Warburg versuche das Problem durch sogenannte Nachhaltigkeitsfilter in den Griff zu bekommen. Nach Absprache mit den Kunden könnten so Titel der Tabak- oder Alkoholindustrie oder Rüstungsunternehmen eliminiert werden.

Nun wechseln sie das Thema. Sie erklären, dass wir, um überhaupt Rendite erzielen zu können, etwas Risiko akzeptieren müssten. Grund dafür sei die anhaltende Dauer-Niedrigzinsphase. Ohne Aktien seien deshalb positive Renditen in einem Depot heutzutage kaum zu erzielen. Vor dem Hintergrund, dass wir eine Rendite von 3 bis 4 Prozent vor Kosten und Inflation erwarteten und angesichts der Negativzinsen, müsste man mindestens 50 Prozent des Depots in Aktien investieren. Deshalb müssten sich Anleger die Frage stellen, ob sie mit Preisschwankungen leben könnten. Dies sei aber vielfach nur eine Einstellungsfrage. Auch ein Hausbesitzer müsste mit schwankenden Preisen leben; er bekäme es nur nicht mit, weil er in dem Haus lebt und sich um Preisschwankungen deshalb nicht kümmere bzw. diese auch nicht täglich angezeigt würden. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß ...

Die Suche nach der richtigen Aktienquote

Bislang empfinden wir das Gespräch als durchaus von Sach- und Fachkunde getragen, aber es dringt nie sehr tief. Etwas konkreter werden die Berater dann doch noch. Sie erwähnen, dass sie im Portfolio auch in Krisenzeiten nie komplett aus Aktien aussteigen würden. Aber natürlich würde bei einer krisenhaften Zuspitzung der Aktienanteil signifikant zurückgenommen. Auch Schweizer Franken und Gold kämen als Absicherung in Frage. Für Anleger, die eine Perspektive von zehn oder mehr Jahren haben, könne man deshalb mit einer klugen Aktienstrategie sehr gute Renditen erzielen.

Die Berater machen uns eine interessante Rechnung auf: Wer 2019 in eine ausgewogene Strategie investiert, die maximal 50 % Aktien beinhaltet, würde nach 20 Jahren, also im Jahr 2039, bei einer pessimistischen Entwicklung nach einem Startkapital von 750.000 Euro bei 1.073.146 Euro landen, was einer jährlichen Entwicklung von nur 1,8% entspreche. Bei einer moderaten Entwicklung mit durchschnittlich jährlich 3,7% lande die Endsumme dagegen schon bei 1.551.836 Euro. Und bei einer durchschnittlichen Performance von 5,5% p.a. lande das Depot sogar bei sagenhaften 2.179.079 Euro. Die Botschaft: Höhere Verzinsungen machen über die lange Strecke eben einen sehr großen Unterschied.

Wir sprechen jetzt über einzelne Werte und die Berater betonen, wie wichtig es sei, die Sektoren richtig einzuordnen. Das Jahr 2018 sei ein gutes Beispiel dafür gewesen, dass man mit der Wahl der richtigen Sektoren größere Verluste vermeiden konnte. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs setzten die Warburg-Strategen offensichtlich auf Aktien von Marine Harvest, einen Lachszüchter, von Coca Cola, Amazon und Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway. Der andere Berater erwähnt, dass ein guter Ratschlag zum Auffinden der richtigen Aktienquote die Formel 100 minus Lebensalter sei. Daraus könne man schon sehen, dass ein 30jähriger Mensch durchaus mit einer Aktienquote von 70 Prozent anlegen könne.

Die Kosten liegen deutlich über dem Durchschnitt

Wir sprechen über die Kosten, und halten kurz den Atem an. Die Berater sprechen von einer All-in-fee von 1,2% p.a. plus Mehrwertsteuer. Das liegt nun doch über dem Durchschnitt dessen, was wir bisher angeboten bekamen und ganz gewiss deutlich teurer als ein digitaler Berater (Robo-Advisor). Nun sind wir auch nicht mit der Erwartung zu Warburg gekommen, dass der Preis hier mit einer Internetplattform konkurrieren kann und will – aber können wir einen so deutlich höheren Mehrwert erwarten?

Nach knapp zwei Stunden verabschieden wir uns freundlich von den Beratern, die uns einladen , nach Erhalt eines Anlagevorschlags zu einem Zweitgespräch erneut nach Hamburg zu kommen.

Eine Woche nach dem Gesprächstermin erhalten wir einen Anlagevorschlag von M.M. Warburg, der aus unserer Laiensicht jedoch wenig enthält, was über den Inhalt des Gesprächs hinausgeht. Empfohlen wird uns ein ausgewogenes Depot mit einem maximalen Aktienanteil von 50 Prozent.

Jedoch werden die Anlageprinzipien der Privatbank sowie unsere Ausgangslage detailliert nachgezeichnet. Leider finden wir die von uns gewünschten Nachhaltigkeitskriterien in dem Vorschlag nicht berücksichtigt.

Nach einigen Tagen rufen wir bei den Beratern an, bedanken uns noch einmal für das Gespräch, wollen aber keinen zweiten Termin anhängen. Nur einen Tag später bedanken sich die Berater per Mail noch einmal für das entgegengebrachte Vertrauen und bieten an, dass wir uns in Zukunft jederzeit mit Fragen an sie wenden könnten. Ein professioneller Abschluss eines Beratungsgesprächs, das sicherlich freundlich und professionell durchgeführt wurde, dessen Zusatznutzen aber mäßig war.

2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Ein sympathisches Gespräch voller Überraschungen im Shop
2019 (TOPS 2020) Beratungsgespräch Nettes Gespräch, geringer Mehrwert bei der Hamburger Privatbank Warburg im Shop
2018 (TOPs 2019) Qualifikation Vertane Zeit im Shop
2017 (TOPs 2018) Qualifikation M.M. Warburg & CO mit klarer Haltung und guter Beratung im Shop
2016 (TOPS 2017) Qualifikation M.M. Warburg: Bella figura im Shop
2016 (TOPs 2017) Vermögensstrategie & Portfolioqualität Viel Papier, weniger Aussagekraft im Shop
2016 (TOPs 2017) Beratungsgespräch Etwas zu lässig im Shop
2015 (TOPs 2016) Beratungsgespräch Zeitraubende Beratung in Beamtenmanier im Shop

Adresse und Website

M.M.Warburg & Co KgAa

Ferdinandstraße 75

20095 Hamburg


www.mmwarburg.de

 

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020

PERFORMANCE-PROJEKT

 

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die M.M.Warburg nimmt passiv am fünften (vermögensverwaltende Fonds) Perfomanceprojekt der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ teil (www.pruefinstanz.de).

Ein Projekt hat die Betreuung über 5 Jahre eines klassischen Private Banking Portfolios mit 3 Mio. EUR Anlagesumme zur Grundlage, das andere ist ein Portfolio aus vermögensverwaltenden Fonds des Hauses mit 1 Mio. Euro Anlagesumme. Die Kursdaten und das Portfoliomanagement-System werden von vwd zur Verfügung gestellt.

Die Projekte können von angemeldeten Besuchern der Webseite jederzeit eingesehen werden. Die Teilnahme an den Projekten ist kostenfrei. Es stehen 73 bzw. 74 Anbieter in den genannten Projekten im Wettbewerb zu einem Benchmark-Depot auf ETF.

Stand: Juni 2020

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

M.M.Warburg war immer wieder wegen Kundenstretigkeiten in der Presse, aber nicht bereit, über Maßnahmen Auskunft zu geben.


Hier finden Sie WISSENSWERTES zur M.M.Warburg & Co KgAa.


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2020

Fazit

Nein, Schnitzer leistet man sich bei Warburg nicht. Aber echte Highlights bekommen wir auch nicht geboten. Die Berater sind freundlich, einfühlsam und fachlich routiniert, aber so richtig will der Funke nicht überspringen. Am Ende fühlen wir uns zwar größtenteils verstanden, sind aber enttäuscht, dass man unseren Wunsch nach Nachhaltigkeit in der Anlage nicht besser aufgenommen hat. Warum wir unser Geld mit M.M. Warburg anstelle einer Internet-Plattform investieren sollen, haben uns die Berater nicht recht vermitteln können. Angesichts dessen erscheinen uns die Kosten zu hoch und wir haben ernsthafte Zweifel, dass Warburg unser Ansprechpartner Nummer Eins in Sachen Geldanlage sein soll.


 

HINWEIS:

Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang